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LEITNER
_Wir sind als Arbeitgeber im Print- und
Onlinebereich sowie auf Events, Messen, Hoch-
schulen und Karriereveranstaltungen präsent. Neue
Mitarbeiter werden etwa durch ein umfangreiches
Training on the Job sowie durch unsere Hofer
Akademie in ihrer Weiterentwicklung unterstützt.
Gerade im Verkauf setzen wir auf das Konzept
„Karriere mit Lehre“ und bilden so unsere Filial-
führungskräfte von morgen selbst aus. Schul- und
Studienabsolventen profitieren von abwechslungs-
reichen Jobs in unseren zentralen Bereichen wie
etwa im Einkauf, Supply-Chain-Management und
Controlling. Um für digitale Innovationen gerüstet
zu sein, bieten wir auch Jobs in den Bereichen IT,
Marketing und Digitalisierung.
HAIDER
_Der Fachkräftemangel ist auch bei uns
gerade in sensiblen Bereichen wie in der Feinkost
spürbar. In der Stadt ist es noch schwieriger als am
Land, Menschen für diesen Job zu begeistern. Da
haben wir den Vorteil, dass wir sehr ländlich struk-
turiert sind. Wir möchten mit einem familiären
Zugang als Arbeitgeber punkten. Lehrlinge werden
bei uns deutlich über dem im Kollektivvertrag fest-
gelegten Lohn bezahlt und wir bieten eine duale
Ausbildung, eigene Sozialseminare, Events und
eine eigene Homepage für sie an.
In den vergangenen Jahren dominierten
Trends wie Bio und Regionalität. Hat die
Coronakrise bestehende Trends bestärkt
oder neue hervorgerufen?
BERKMANN
_Gerade in Zeiten, in denen die Welt
immer mehr zusammenwächst und gefühlt immer
unsicherer wird, will man natürliche und gesunde
Lebensmittel, von denen man weiß, wo sie herkom-
men. Dieser Trend der Zeit ist ein natürlicher Reflex
auf die Globalisierung und daher wird dieser Trend
auch noch länger anhalten. Die Coronakrise hat
diese Trends verstärkt und das Einkaufsverhalten bei
Lebensmitteln hat sich dementsprechend verändert.
LEITNER
_Der entscheidende – und konstan-
te – Kundenwunsch war neben Frische immer
schon die Regionalität – ganz gleich, ob Fleisch,
Obst und Gemüse oder Backwaren. Wir konn-
ten aber durchaus einen noch stärkeren regiona-
len Einkauf bemerken. Nicht zuletzt waren die
heimischen Partner und regionalen Lieferanten
auch ein Garant für den bestehenden Warenfluss.
HAIDER
_Diese Trends haben sich definitiv ver-
stärkt. Da wir über 20 Prozent unserer Umsätze mit
lokalen und regionalen Produkten machen, waren
wir hier sehr gut aufgestellt. Unsere Lieferanten wa-
ren teilweise täglich mit Nachschub zur Stelle.
Der Lebensmittel-Onlinehandel hat in
Österreich noch kaum eine Bedeutung,
als ein Grund dafür wird die sehr hohe
Ladendichte genannt. Wie hat sich der
Online-Lebensmittelhandel durch die
Pandemie verändert?
BERKMANN
_Spar hat vor mittlerweile fast 20 Jah-
ren mit einem Onlineshop begonnen, nämlich
Das stationäre Geschäft
wird im Einzelhandel
auch weiterhin seine
Berechtigung haben.
Horst Leitner,
Geschäftsführer,
Hofer
Es wird immer
schwieriger werden,
genügend Mitarbeiter
zu finden.
Nicole Berkmann,
Unternehmenssprecherin,
Spar Österreich
Schon gewusst?
Der
erste geführte Supermarkt Österreichs wurde 1950 in Linz
eröffnet. Der Konsummarkt wurde nach dem damals noch neuen
Selbstbedienungsprinzip geführt.
Im Lebensmitteleinzelhandel arbeiten laut dem Handelsverband
in rund
3.500 Betrieben mehr als 160.000 Beschäftigte.
Der
Jahresumsatz der Branche beträgt 21 Milliarden Euro.
In Großbritannien machen
Onlinelebensmitteleinkäufe
schon etwa 20 Prozent des
Gesamtumsatzes aus.
Andreas Haider,
Geschäftsführer,
Unimarkt Gruppe