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Das Österreichische Siedlungswerk (ÖSW) weiß um den wichtigen Beitrag, den die
Immobilienbranche zum Umweltschutz leisten kann. Der größte gemeinnützige Wohnbaukonzern
des Landes beschreitet daher neue Wege und möchte eine Vorreiterrolle in puncto
Nachhaltigkeit einnehmen. Unterstützt wird das Vorhaben von Walter Kreisel,
dessen Unternehmen Neoom aus der Konzernzentrale des Wohnbauträgers
ein erstes Nachhaltigkeits-Leuchtturmprojekt für das ÖSW gemacht hat.
Text Daniel Schöppl
Foto Neoom, Immo 360 Grad,
Mario Riener
„Dem Baugewerbe und Immobiliensektor kommt
auch mit Blick auf die Umweltleistung von Ge-
bäuden und ihrer Infrastruktur eine wichtige
Rolle zu. Dabei muss der gesamte Lebenszyklus
von der Entwicklung über die Realisierung bis
hin zur Bewirtschaftung und Instandhaltung be-
trachtet werden“, erklärt Wolfgang Wahlmüller,
stellvertretender Generaldirektor der ÖSW. „Die
Zukunft des Energiemanagements unserer Ge-
bäude liegt in den Bereichen Energieerzeugung,
-speicherung und -verwendung unter besonderer
Berücksichtigung der steigenden Nachfrage nach
E-Mobilität durch unsere Kunden“, so Wahl-
müller.
Mit diesen Anforderungen ist man schließlich an
Neoom herangetreten. „Uns hat die Vorreiterrolle
vom Österreichischen Siedlungswerk begeistert.
Es ist eigentlich unüblich, dass ausgerechnet ein
gemeinnütziger Wohnbauträger, der günstige und
leistbare Mietwohnungen entwickelt, Innovatio-
nen vorantreibt. Das Engagement vom ÖSW ist
vorbildlich, deshalb haben wir nicht lange gezö-
gert, die Herausforderung für die Modernisierung
der Konzernzentrale anzunehmen“, so Neoom-
CEO Walter Kreisel.
DER SYSTEMGEDANKE
EINER IMMOBILIE
Die Anforderungen waren klar: Der tägliche
Stromverbrauch des Gebäudes im 8. Wiener Ge-
meindebezirk soll durch eine Photovoltaikanlage
vor Ort gedeckt werden, um den CO
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-Ausstoß
des Objektes nachhaltig zu reduzieren. Das Team
von Neoom machte sich an die Planung und
entwickelte ein ganzheitliches Konzept. „Um
ein Projekt dieser Größenordnung umzusetzen,
muss man sich intensiv mit dem Systemgedanken
eines Gebäudes auseinandersetzen“, so Kreisel.
Und das Ergebnis des ausführlichen Gedanken-
prozesses ist beachtlich: Die Kombination aus
einer 100-Kilowatt-Peak-Photovoltaikanlage und
einem 240-Kilowattstunden-Stromspeicher si-
chert den kompletten Energiebedarf der ÖSW-
Konzernzentrale. Der Stromspeicher erfüllt dabei
gleich mehrere Aufgaben: Einerseits entlastet er
das Stromnetz, weil er die Stromspitzen während
besonders hoher Belastungszeiten abfangen kann,
und andererseits maximiert er den Eigenver-
brauch der PV-Anlage, da der erzeugte Strom in
Phasen der Überproduktion nicht in das Strom-
netz eingespeist werden muss – die Energiever-
sorgung kommt stets aus dem hauseigenen Bat-
teriespeicher. Deshalb muss man sich am Sitz
des ÖSW keine Sorgen mehr um ein mögliches
Blackout machen. Durch den Batteriespeicher ist
eine Dezentralisierung gelungen, denn er liefert
sogar Strom, falls das Netz ausfallen sollte. Wie
wichtig das sein kann, weiß Thomas Walka, Ge-
schäftsführer des Tochterunternehmens Immo
360 Grad, der das Projekt mit seinem Team um
Michael Mikowitsch federführend begleitet hat:
„Ich habe das einmal vor gut 20 Jahren erlebt. Da
STROMAUSFALL, NA UND?!