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Mit Niederdruck-, Mitteldruck- und Hochdruck-
speicher und verschiedenen Applikationen. Spaten-
stich war am 1. März. Bedingt durch Corona rech-
nen wir aktuell damit, dass sich die Fertigstellung
von Juli auf September verschieben wird.
Was versteht man eigentlich genau
unter einem Solhub?
RÜHRLINGER
_Das Wort selbst soll zeigen, dass es
sich um einen Knotenpunkt handelt. Das ergibt sich
aus dem englischen Wort „Hub“ und dem Begriff
„Sol“ für die Sonnenenergie. Der Fronius Solhub ist
unsere Systemlösung zur Erzeugung, Speicherung,
Verteilung sowie Rückverstromung von solarem
Wasserstoff. Der Solhub wandelt ökologisch vor
Ort erzeugten Strom mittels Elektrolyse in grünen
Wasserstoff um, der sich langfristig speichern lässt.
Das eröffnet verschiedene Möglichkeiten: Einer-
seits lässt sich der Sonnenstromertrag des Sommers
in den Winter bringen und dank Rückverstromung
steht ganzjährig grüner Strom zur Verfügung. An-
dererseits kann der Wasserstoff zur Betankung von
Wasserstofffahrzeugen verwendet werden. Immer
mehr Fahrzeughersteller bieten bereits Modelle oder
Prototypen mit Brennstoffzellen an. Betriebsinter-
ne Logistik, Arbeitsfahrzeuge, Busflotten, LKWs,
Spezialfahrzeuge oder Pistenfahrzeuge sind dafür
gute Beispiele. Nun gilt es, die dazu benötigte Be-
tankungsinfrastruktur aufzubauen. Als positiver
Nebeneffekt kann darüber hinaus die Abwärme von
Elektrolyse und Rückverstromung zum Heizen oder
zur Warmwasserbereitung verwendet werden, wo-
durch ein attraktiver Gesamtsystem-Wirkungsgrad
entsteht.
Wie weit kommt man mit
einem Wasserstoff-Tank?
RÜHRLINGER
_Die Reichweite der wasserstoffbe-
triebenen PKW ist etwa 600 Kilometer. Zur Ver-
anschaulichung: Mit einem Kilogramm Wasserstoff
kommt man 100 Kilometer weit. Das ist sehr be-
achtlich und auch der große Vorteil der Wasser-
stofftechnologie, wenn es um schwere Fahrzeuge
wie LKWs oder Busse geht. So bietet Wasserstoff als
Ergänzung in der Elektromobilität Vorteile zu rein
batterieelektrischen Fahrzeugen.
Wird sich batterieelektrische Mobilität
oder Wasserstoff durchsetzen?
RÜHRLINGER
_Aus unserer Sicht ist das kein Ent-
weder-oder, sondern ein Sowohl-als-auch. Die Bat-
terietechnologie besitzt Vorteile, wenn es speziell
um Leistungsspitzen oder um die Rekuperation von
Energie geht. Wenn es aber um leichte Fahrzeuge
mit kleineren Reichweiten geht, wird sich also be-
stimmt batterieelektrische Mobilität durchsetzen.
Wenn es um schwere Fahrzeuge mit großen Reich-
weiten und der Anforderung an kurze Betankungs-
zeiten geht, wird Wasserstoff einen großen Mehr-
wert beitragen können.
KASBERGER
_ Wir haben beim Thema Wasserstoff
noch das Henne-Ei-Problem. Der Kunde will kein
Auto kaufen, wenn er es nicht betanken kann, die
Tankstellenbetreiber wollen keine Möglichkeiten
anbieten, wenn sie keine Kunden haben. Irgend-
jemand muss den ersten Schritt machen. Und wir
helfen dabei, die Infrastruktur mit aufzubauen.