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der E-Mobilität verabschieden. Die Produkte sind
komplex und man kann nur qualitativ hochwer-
tige Produkte herstellen, wenn man die besten
Komponenten aus der ganzen Welt zuliefert.
Österreichs BIP soll heuer um 5,5 Prozent
abstürzen. Für die Eurozone wird sogar von
einem Rekordrückgang von 7,7 Prozent
ausgegangen. Was bedeutet das für die
österreichische Außenwirtschaft?
ZEPPETZAUER
_Das ist eine schwierige Frage.
Wir liefern derzeit rund 70 Prozent unserer Ex-
portwaren in die EU-27-Staaten. Ein starker Rück-
gang in Europa ist somit natürlich kein positives
Zeichen – alles andere wäre gelogen. Besonders im
Exportgeschäft ist man immer abhängig von an-
deren Ländern und Märkten. Insofern hoffen wir,
dass Initiativen wie das 750-Milliarden-Euro-Kon-
junkturpaket der EU oder das 130-Milliarden-
Euro-Konjunkturpaket Deutschlands – unseres
mit Abstand wichtigsten Handelspartners –
hier auch positive Effekte haben. Man darf aber
auch nicht außer Acht lassen, dass beispielsweise
ein großer Teil der oberösterreichischen Exporte
Vorprodukte sind. Diese sind letztendlich nicht
für den deutschen Markt bestimmt, sondern als
Teil von internationalen Lieferketten für End-
kunden außerhalb Europas. Daher wäre eine
möglichst rasche Erholung der Weltwirtschaft für
Oberösterreichs Exportwirtschaft ebenfalls von
großer Bedeutung.
Neben Europa sind vor allem Asien
und die USA wichtige Handelspartner
für Österreich. Wo treten unter den
aktuellen Beschränkungen die größten
Schwierigkeiten auf? Wie sollte Österreich
diese Handelsbeziehungen in Zukunft
gestalten?
ZEPPETZAUER
_Die größten Probleme sind die
Reisebeschränkungen – die betreffen momentan
alle Drittstaaten. Die zentrale Herausforderung
ist der Wildwuchs an Bestimmungen, die sogar
innerhalb der Länder in verschiedenen Regionen
sehr unterschiedlich ausgestaltet wurden. In den
letzten Wochen haben sich im Export Center ex-
trem viele Beratungsleistungen mit dieser Thema-
tik auseinandergesetzt. Das sind momentan na-
türlich intensive Arbeitswochen. Nichtsdestotrotz
lautet meine Devise für die Handelsbeziehungen
der Zukunft: So bald wie möglich zur gewohnten
Normalität zurückkehren. Die USA sind unser
wichtigster Übersee-Markt und zweitwichtigster
Exportmarkt nach Deutschland. In Österreich
sind 60.000 Arbeitsplätze direkt vom US-Export
abhängig und indirekt noch viel mehr. Das zeigt
schon die Bedeutung der USA für Österreich.
Aber auch das verhältnismäßig kleine Österreich
… Christian Klinger
Miteigentümer und
Pressesprecher, IFN/Internorm
1)
Internorm ist in neun europäischen Exportmärkten
tätig. Dazu zählen wichtige österreichische
Handelspartner wie Deutschland und Italien.
Wie hat sich der Lockdown auf Ihr Geschäft
in diesen Märkten ausgewirkt?
KLINGER_Kurzfristig hat der Lockdown zu großer
Unsicherheit geführt, sowohl bei uns als auch bei unseren
Händlern und in der ganzen Lieferkette. Dies hat sich
allerdings auch schnell wieder zum Positiven entwickelt.
Jetzt blicken wir sehr optimistisch in die Zukunft und
sind auf dem Weg zurück in die Normalität. Da wir „100
Prozent – Made in Austria“ produzieren, hatten wir mit
den Lieferketten keine Schwierigkeiten und sehen unsere
Strategie der regionalen Wertschöpfung bestätigt.
2)
Inwiefern haben Sie während des Lockdowns
davon profitiert, in Österreich zu produzieren?
KLINGER_Die „100-Prozent – Made in Austria“-Strategie
verschafft uns höchstmögliche Lieferunabhängigkeit, um
auch in Krisenzeiten wie diesen gerüstet zu sein – das hat
sich jetzt bezahlt gemacht. Kurzfristig hatten wir nur eine
Lieferverzögerung bei Photovoltaikmodulen aus China.
Den Großteil unserer Wertschöpfungskette im Land zu
haben, bringt besonders in diesen Zeiten große Vorteile.
3)
Was haben Sie in den letzten zweieinhalb
Monaten über Ihre Geschäftsprozesse gelernt?
Welche Erkenntnisse nehmen Sie für die Zukunft
mit?
KLINGER_Unsere Geschäftsprozesse sind digitaler und
effizienter geworden. Ein besonderer Dank gilt hier
unserer IT-Abteilung, die es innerhalb kürzester Zeit
bewerkstelligt hat, unsere Mitarbeiter auf Heimarbeit
umzustellen. Wir haben gesehen, dass zirka 80-90 Prozent
der Arbeit außerhalb der Produktionen im Homeoffice zu
bewerkstelligen sind. Für tiefere Analysen, Brainstorming
oder die Bearbeitung komplexerer Fragestellungen bedarf
es aber einem gemeinsamen Arbeiten im Büro. Deshalb
versuchen wir nun auch Schritt für Schritt wieder im
gewohnten Büroumfeld zu arbeiten. In Zukunft werden wir
uns aber sorgfältiger überlegen, welche Geschäftsreisen
wirklich nötig sind.
3
Fragen
an …