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VOLLE KRAFT

 ZURÜCK!

 Text Daniel Schöppl 

Grafik Lisa Mitterlehner

 Foto Klinger: Internorm 
 

 Krausse: Greenrock 

 

 Zeppetzauer: Export  

 

 Center OÖ

Die Stabilität der österreichischen Wirtschaft steht in unmittelbarem 

Zusammenhang mit der starken Exportleistung des Landes. 

Grenzschließungen und Sonderregelungen hatten den Sektor aber zuletzt 

fest im Griff. Florian Zeppetzauer, Leiter des Export Centers OÖ, über die 

aktuellen Herausforderungen der Exportwirtschaft und die Auswirkungen 

auf die Handelsbeziehungen mit Österreichs wichtigsten Märkten.

Der österreichische Außenhandel steigt seit 
1980 relativ konstant an – mit Ausnahme 
der Finanzkrise. Wie wird sich die aktuelle 
Krise in dieser Statistik niederschlagen? 
Warum ist es wichtig, das Vor-Krisen-
Niveau wieder zu erreichen? 

ZEPPETZAUER

_Es gibt ein relativ einfaches wirt-

schaftliches Gesetz: Um den Wohlstand in einem 

Land zu halten, braucht es konstantes Wachstum. 

Österreich hat eine sehr starke Exportorientie-

rung, die sich deutlich in unserer Wirtschaftsleis-

tung widerspiegelt – zirka jeder zweite Arbeitsplatz 

ist  direkt oder indirekt vom Export abhängig. Aus 

wirtschaftlicher Sicht kann es daher nur das Ziel 

sein, möglichst schnell wieder zum Niveau vor der 

Krise zurückzukommen. Wie sich die Coronakrise 

in dieser Statistik niederschlagen wird, lässt sich 

derzeit nicht konkret beantworten. Laut WIFO 

könnten die mögliche Einbußen für den öster-

reichischen Warenexport heuer zwischen 12 und 

22 Prozent liegen. Im Falle wesentlich pessimis-

tischerer Prognosen der Welthandelsentwicklung 

könnte die österreichische Ausfuhr von Waren 

mit bis zu 28 Prozent deutlich stärker einbrechen. 

Die gesundheitlichen und wirtschaftlichen Gege-

benheiten ändern sich derzeit noch laufend, was 

eine Einschätzung der tatsächlichen Entwicklung 

sehr schwierig macht. Die Mehrheit der Progno-

sen haben aber gemeinsam, dass ab 2021 mit einer 

spürbaren Erholung für die Exportwirtschaft ge-

rechnet wird und wir uns in zwei Jahren wieder 

dem ursprünglichen Vor-Krisen-Niveau nähern 

sollten.

Es wird zunehmend von „Glokalisierung“ 
gesprochen: Wie viel Komplexität ist in den 
Supply-Chains wirklich notwendig?

ZEPPETZAUER

_Ich verstehe natürlich den 

Wunsch nach mehr Regionalität, aber es gibt im-

mer zwei Seiten der Medaille. Man muss schon 

unterscheiden, um welche Produkte es sich han-

delt. Wir haben beispielsweise viele Hidden 

Champions im Land, die in ihren Bereichen 

absolute Weltklasse sind. Natürlich muss das 

Potential dieser Unternehmen genutzt und de-

ren Produkte in die ganze Welt geliefert werden. 

Abgesehen davon, wäre für sie der Heimatmarkt 

auch zu klein. Wir sind eben ein sehr stark export-

orientiertes Land. Unsere Unternehmen stehen in 

der ganzen Welt für höchste Qualität, darauf hat 

Quelle | Statistik Austria, Österreichs Außenhandel von Waren 1980 - 2019

Österreichs Außenhandel

 

von Waren 1980-2

019

180.000.000

160.000.000

140.000.000

120.000.000

100.000.000

80.000.000

60.000.000

40.000.000

20.000.000

0

-20.000.000

1980

1985

1990

1991

1992

1993

1994

1995

1996

1997

1998

1999

2000

2001

2002

2003

2004

2005

2006

2007

2008

2009

2010

2011

2012

2013

2014

2015

2016

2017

2018

2019

Werte in 1.000 EURO

EXPORT

IMPORT

HANDELSBILANZ