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Wie kleine Löcher im Gehirn. So in etwa fühlt sich das wohl an, wenn man dement wird. Etwa 
130.000 Menschen leiden in Österreich an einer demenziellen Erkrankung. Die gute Nachricht: 

„Das Risiko, an einer Demenz zu erkranken, lässt sich durch eine gesunde Lebensweise 

positiv beeinflussen und reduzieren“, sagt Neurologin Bettina Metschitzer, Leiterin 
der Demenzstation am Klinikum Wels-Grieskirchen. 

 Text Susanna Wurm

 Foto Klinikum Wels- 

 

 

 Grieskirchen

Mit zunehmendem Alter verlieren wir Gehirnzel-

len. Das ist ein natürlicher Vorgang. Manchmal 

läuft das Absterben von Gehirnzellen jedoch we-

gen krankhafter Prozesse viel rascher ab als normal, 

die Vergesslichkeit nimmt zu, wichtige Gehirn-

funktionen werden mehr und mehr beeinträchtigt. 

Demenz entsteht aber nicht primär, weil das Ge-

hirn abbaut und sich Ablagerungen bilden, son-

dern erst dann, wenn es nicht gelingt, den Verlust 

der Hirnnerven zu kompensieren – das ist das Er-

gebnis der sogenannten „Nonnenstudie“, die zeigt, 

dass es Menschen gibt, deren Gehirn strukturelle 

Schäden einer schweren Alzheimer-Demenz auf-

weist, die aber bis zu ihrem Tod im Verhalten keine 

Anzeichen von Demenz zeigen.  

GEISTIGE FITNESS

Soll heißen: Wir müssen nicht schicksalhaft war-

ten, bis uns die Krankheit überrollt, wir können 

WIE WAR DAS 

NOCH GLEICH? 

vorbeugend etwas dagegen tun. Moderate Bewe-

gung, Sozialkontakte, neue Impulse und eine aus-

gewogene Kost wirken präventiv und therapeu-

tisch – im Klinikum Wels-Grieskirchen nennt man 

das „Fünfmal L“: Laufen, Lieben, Lachen, Lernen 

und Leben sollen für geistige Fitness auch im Alter 

sorgen. 

Dass eine gesunde Lebensweise das Risiko, an ei-

ner Demenz zu erkranken, positiv beeinflusst und 

reduziert, bezeugen auch aktuelle Zahlen: Trotz 

steigender Lebenserwartung nehmen die Fälle an 

Demenzerkrankungen in westlichen Industrie-

nationen nicht derart stark zu wie prognostiziert. 

„Es gibt weniger Neuerkrankungen, als wir er-

wartet haben“, so Neurologin Bettina Metschit-

zer. Sie führt das unter anderem auf ein gestei-

gertes Gesundheitsbewusstsein der Bevölkerung  

zurück._

Demenz-

prophylaxe 

beginnt im 

Kindesalter.

Bettina Metschitzer

Neurologin