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dass ich das eh nicht kann. Die haben
aber recht schnell gemerkt, dass das gar
nicht stimmt.“
Heute hat Winkler ihre Lehre nicht nur
längst abgeschlossen und arbeitet nun
seit zwei Jahren beim Metallexperten
BGtech in Unterweitersdorf, mittler-
weile darf sie auch selbst Lehrlinge für
das Unternehmen ausbilden. „Vor kur-
zem habe ich den dafür nötigen Kurs
am Wifi absolviert“, sagt sie, auf die
neue Aufgabe freut sie sich bereits. Ih-
ren Arbeitstag verbringt Winkler mit
dem Zusammenschweißen von ver-
schiedenen Blecharten, aus denen dann
etwa Münzzähler oder Sondergehäuse
entstehen – besonders hohen Wert legt
man bei BGtech auf hohe Produktqua-
lität und Genauigkeit. An ihrem Beruf
schätzt sie die Abwechslung und den
ständigen Lerneffekt. „Man wird im-
mer besser, beim Schweißen kommt
es oft auf Details an“, sagt sie, „derzeit
lerne ich gerade den Umgang mit einer
Abkantpresse.“ Normalerweise beginnt
ein Arbeitstag um sechs Uhr und endet
um Viertel nach drei. „Es gibt aber die
Möglichkeit, Gleitzeit zu nehmen“, sagt
Winkler. In Zukunft will sie ihr tech-
nisches Know-how und handwerkliches
Geschick weiter verbessern. Winkler:
„Ich habe noch viel vor in dem Beruf.“
Jungen Frauen, die ebenfalls einen tech-
nischen Beruf ergreifen wollen, emp-
fiehlt Winkler, so viele Einblicke wie
möglich zu sammeln. „Viele Firmen
ansehen, auch wenn es sich um diesel-
ben Berufe handelt – beim Arbeitsklima
gibt es trotzdem große Unterschiede“,
sagt sie._
Birgit Winkler
arbeitet als
Metall- und Blechtechnikerin im
Metallbauunternehmen BGtech –
der Weg dahin war von Hinder-
nissen geprägt. Beirren hat sich
die junge Frau davon nicht las-
sen. Ihren Beruf würde sie nicht
eintauschen wollen.
Lange Zeit ging es Birgit Winkler so
wie vielen jungen Menschen: „Ich wuss-
te nicht wirklich, welchen Beruf ich
einmal ergreifen will“, sagt sie. Als sie
nach der Polytechnischen Schule ohne
Arbeit dasteht, beschließt sie, sich alle
klassischen Möglichkeiten genau an-
zusehen. „So bin ich dann auf meinen
Lehrberuf Metall- und Blechtechniker
aufmerksam geworden“, erinnert sich
die 21-Jährige. Eine Tätigkeit, die für
viele auch heute noch ein klassischer
Männerberuf ist. „Zuhause im Wald-
viertel haben mich schon einige gefragt,
ob ich einen Vogel hab, und beim AMS
wurde ich gewarnt, dass ich sowieso
keine Lehrstelle finde.“ Doch die junge
Frau lässt sich nicht beirren. Auch nicht
durch schräge Sprüche bei ihrem ersten
Lehrbetrieb. „Am Anfang haben schon
einige Vorurteile gehabt und geglaubt,
Karriere-Tipp.
„Viele Firmen ansehen, auch
wenn es sich um dieselben B
erufe
handelt – beim Arbeitsklima
gibt es trotzdem große
Unterschiede.“
„Die haben mich
gefragt, ob ich
einen
Vogel
hab.“