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Regina Leimüller

 beschloss 

schon im Volksschulalter, dass 

sie einmal einen eigenen La-

den haben möchte. Geworden 

ist es zwar kein Laden, dafür 

aber gleich zwei Unternehmen. 

Und auch wenn zu Spitzenzei-

ten schon einmal 100 Stunden 

Arbeit in der Woche zusammen-

kommen, hat die 29-Jährige ihre 

Selbstständigkeit noch 

nie bereut.

Mit einem sympathischen Lächeln im 

Gesicht öffnet Regina Leimüller die Tür. 

Die kleine Verspätung „ist überhaupt 

kein Problem, ich habe hier ja genug zu 

tun“, sagt die zierliche Unternehmerin 

lachend. Mit „hier“ meint Leimüller 

den Sitz ihres Unternehmens in Straß-

walchen im Salzburger Flachgau. Oder 

besser gesagt, ihrer beiden Unterneh-

men: Die 29-Jährige betreibt eine kleine 

Bäckerei und stellt mit ihrer Firma Alm-

stolz Backmischungen her. 

Das Unternehmergen liegt in der Fa-

milie, es werden bereits seit mehreren 

Generationen eine Mühle und eine Bä-

ckerei betrieben. Als Leimüller mit sie-

ben Jahren ein Schild mit der Aufschrift 

„Reginas Laden“ gebastelt und dieses 

freudestrahlend ihrer Oma präsentiert 

hat, war deren Begeisterung aber über-

schaubar: „Ich wollte eine Konditorei 

eröffnen, weil mir das Kuchenbacken 

mit ihr so gefallen hat. Sie hat gelacht 

und gemeint, dass ich mir das mit der 

Selbstständigkeit noch gut überlegen 

soll.“ Und das hat Leimüller auch ge-

macht: Sie besuchte eine dreijährige 

Handelsschule „für eine kaufmännische 

Ausbildung“, absolvierte danach eine 

Konditorlehre und später die Unterneh-

merprüfung. Nachdem Leimüller ein 

paar Jahre als Konditorin gearbeitet hat-

te, kam 2009 die Frage aus der Familie, 

ob sie die Bäckerei übernehmen möchte. 

Leimüller überlegte nicht lange: „Ich 

wollte nicht, dass eine über 150-jährige 

Unternehmensgeschichte zu Ende geht.“ 

Sie führt die Tradition weiter und bäckt 

seither fünf Mal pro Woche ab fünf Uhr 

in der Früh Holzofenbrot und liefert die-

ses an den Handel. Nach einigen Jahren 

ist Leimüller aber das Konditordasein 

abgegangen und sie begann zu überle-

gen, was sie in diese Richtung noch 

machen könnte. Die Idee kam 2013 bei 

einem Besuch in einem Feinkostladen: 

„Die Verkäuferin hat mir erzählt, dass es 

schade sei, dass in Österreich niemand 

Backmischungen herstellt. Da habe ich 

mir gedacht, das kann ich.“ Mittlerwei-

le produziert Leimüller in Handarbeit 

verschiedene Backmischungen aus ös-

terreichischen Zutaten (mit Ausnahme 

der Schokolade) für Knödel, Pralinen, 

Kekse und Brote. 

Karriere-Tipp.

„Niemals aufgeben – 

Ausdauer zahlt sich aus 

und irgendwann wer

den 

die Mühen belohnt. I

ch 

habe selbst noch nie ans 

Aufgeben gedacht und das 

darf man auch gar nicht 

tun, denn dann kann es 

nichts mehr werden.“ 

„Der 

Anfang

 war richtig 

zach, aber nun würde 

ich nichts lieber tun.“ 

In Spitzenzeiten hat Leimüller helfende 

Hände aus der Familie, ansonsten arbei-

tet sie alleine. „Der Anfang war richtig 

zach, aber nun würde ich nichts lieber 

tun“, sagt die 29-Jährige und man merkt, 

mit welcher Begeisterung sie bei der Sa-

che ist. Zeiten, in denen „besonders viel 

zu tun ist und man nicht mehr weiß, wo 

einem der Kopf als seine eigene Einkäu-

ferin, Buchhalterin, Putzfrau und noch 

vieles mehr steht“, seien nach einem Lob 

von einem zufriedenen Kunden wieder 

vergessen. Ein spezielles Hobby als Aus-

gleich braucht Leimüller nicht: „Arbeit 

und Freizeit verschmelzen bei mir, ich 

liebe es, an Kundenwünschen zu tüf-

teln.“ Dass es nun doch nichts mit dem 

eigenen Laden geworden ist, sei gut so: 

„Ich möchte nicht den ganzen Tag in 

einem Geschäft stehen, so bin ich viel 

freier.“ Sie brauche auch kein besonderes 

Türschild mehr – „das habe ich schon in 

meiner Kindheit erledigt“, lacht die Un-

ternehmerin.