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Sebastian Wallner
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Die
richtige Schule oder Ausbildungsform
zu finden, ist gar nicht so einfach. Vor allem, weil es
mittlerweile sehr viele Angebote gibt. Zudem wird das Bildungssystem durchlässiger. Wer will, kann
auch ohne Matura ein Studium beginnen. Zur besseren Orientierung präsentieren wir daher einen
Leitfaden durch das österreichische Bildungssystem.
DAS
ABC
DES ÖSTERREICHISCHEN
BILDUNGSSYSTEMS
A
…
wie Allgemein bildende
höhere Schule (AHS).
Die AHS umfasst eine vierjährige Unterstufe sowie eine
vierjährige Oberstufe und schließt mit der Matura ab.
Durch das Maturazeugnis wird die Berechtigung zum Stu-
dium an Universitäten, Fachhochschulen, Pädagogischen
Hochschulen und Akademien erworben. Rund 85 Prozent
aller AHS-Absolventen beginnen laut Statistik Austria in-
nerhalb von drei Jahren nach ihrem Abschluss ein Studium.
Weitere Karrieremöglichkeiten nach der AHS-Matura sind
eine Lehre oder die Duale Akademie.
B
…
wie Berufsbildende höhere Schule (BHS).
Berufsbildende höhere Schulen vermitteln in fünf Jahren
neben einer fundierten Allgemeinbildung eine höhere
berufliche Ausbildung und schließen mit der Matura- und
Diplomprüfung ab. Mit der Matura wird die Berechtigung
zum Studium an Universitäten, Fachhochschulen, Pädago-
gischen Hochschulen und Akademien erworben, die Dip-
lomprüfung ermöglicht den Zugang zu gesetzlich geregelten
Berufen laut Gewerbeordnung.
C
…
wie Caritas.
Wer sich vor dem Studium oder nach der Lehre für den
Zivil- statt für den Wehrdienst entscheidet, sollte sich
frühzeitig nach einer Stelle umschauen. Zum Beispiel bei
der Caritas oder bei Rettungsorganisationen wie dem Roten
Kreuz. Der Zivildienst muss aber nicht unbedingt im sozia-
len Bereich stattfinden: Es gibt zum Beispiel auch Zivi-
Stellen beim Maschinenring.
D
… wie Duale Akademie.
Mit der Dualen Akademie hat die Wirtschaftskammer
Oberösterreich (WKOÖ) eine österreichweit einzigarti-
ge Ausbildung geschaffen. Diese neue Ausbildungsform
ermöglicht AHS-Maturanten, die nicht sofort ein Studium
anstreben, aber auch Studierenden ohne Studienabschluss
oder Berufsumsteigern neue Wege in eine erfolgreiche
berufliche Zukunft. „Mit diesem umfassenden Programm
erhalten die Trainees in ausgewählten Unternehmen eine
hochwertige, qualitätsgesicherte Ausbildung. Zudem
ermöglicht die Förderung 18+ des AMS eine besonders
attraktive Bezahlung ab dem ersten Tag der Anstellung im
Unternehmen“, erläutert WKOÖ-Präsidentin Doris
Hummer. Bei der kompakten Ausbildung mit einer Dauer
von eineinhalb bis maximal zweieinhalb Jahren liegt der
praxisbezogene Fokus darauf, das zu lernen, was man
wirklich braucht. Mit dem Abschluss der Dualen Akademie
eröffnen sich nicht nur Karriereperspektiven, sondern auch
die Möglichkeit, weitere und darauf aufbauende Bildungs-
abschlüsse zu machen. Oberösterreichweit bieten derzeit
knapp 250 Betriebe insgesamt rund 400 Ausbildungsplätze
in den Berufsbildern Einzelhandel, Großhandel, Mecha-
tronik, Kfz-Technik, Applikationsentwicklung – Coding,
Speditionskaufmann, Betriebslogistik, Hotel- und Gastge-
werbeassistenz sowie Bankkaufmann an. Nähere Infos
unter www.dualeakademie.at.
E
… wie eigene Stärken.
Diese kann man beim Online-Berufsinteressentest der Ar-
beiterkammer herausfinden. Es gibt zwei Versionen: eine für
Personen über 18 und eine für Jugendliche unter 18 Jahren.
Als Ergebnis erhält man ein individuelles Interessenprofil
und konkrete Berufsvorschläge, die zu diesem Profil passen.
Näheres unter www.berufsinteressentest.at
F
… wie Fachhochschule.
Fachhochschulen bieten eine wissenschaftlich fundierte
Berufsausbildung mit stark berufsbezogener Ausrichtung
(mindestens ein Praxissemester ist Teil des Studiums). An-
geboten werden Bachelorstudien (Dauer meist drei Jahre)
und darauf aufbauend Masterstudien (Dauer meist zwei
Jahre). Der Zugang zu einem FH-Studium ist auch für Per-
sonen mit studienrelevanter beruflicher Qualifikation aber
ohne Reifeprüfung (meist mit Zusatzprüfungen) möglich.
G
… wie Gesamtschule.
Die Idee einer gemeinsamen Schule für Zehn- bis
14-Jährige geistert immer wieder in den Medien umher,
wurde bisher aber nicht umgesetzt. Vorarlberg will als Mo-
dellregion das Schulmodell zwar umsetzen, derzeit laufen
aber noch die Vorarbeiten, die einige Jahre in Anspruch
nehmen werden.
H
… wie Höhere technische Lehranstalt (HTL).
Die HTL gehören zu den berufsbildenden Schulen. Typi-
sche Fachrichtungen sind Maschinenbau, Betriebstechnik,
Elektronik oder Kunststofftechnik. Daneben wird der ge-