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Die Arbeit, zum  

Beispiel als Jurist,  

ist bei uns die  

gleiche wie bei  

den ‚angesagten‘ 

Firmen.

Michael Hintenaus

Personalverantwortlicher, 

Hypo OÖ

unsere Anforderungen, die im oran-

gen erfüllen die Anforderungen zum 

Teil, die im roten gar nicht. Wenn zum 

Beispiel ein Jus-Abschluss gefordert ist 

und es bewirbt sich jemand mit einem 

BWL-Abschluss, wird er im roten Topf 

landen.“ Persönlicher wird’s beim Be-

werbungsgespräch. Meistens zuerst mit 

jemandem aus der Personalabteilung 

und in einer zweiten Runde mit dem 

zukünftigen Vorgesetzten. „Der Fokus 

von uns Personalern liegt dabei voll auf 

dem Gegenüber. Wir lassen uns auf das 

Gespräch ein und versuchen herauszu-

finden, mit wem wir es zu tun haben 

und ob er ins zukünftige Team und ins 

Unternehmen passt.“ Dass Sympathien 

zwischen dem Personalverantwortli-

chen und dem Bewerber keine Rolle 

spielen, wäre gelogen, meint Hintenaus. 

„Wir müssen aber professionell agieren. 

Nur weil ein Bewerber gerne Rad fährt 

und ich auch gerne Rad fahre, werde ich 

ihn nicht einstellen.“ Fehlgriffe gebe es 

immer wieder. „Vor allem der erste Ein-

druck kann manchmal täuschen. Man-

che blühen in einem zweiten Gespräch 

auf oder explodieren erst richtig, wenn 

sie im neuen Job anfangen.“ 

Apropos anfangen: Bereits vor dem ers-

ten Tag erhält man bei der Hypo OÖ 

eine Mappe mit Informationen über 

das  Unternehmen. Am ersten Arbeits-

tag steht dann alles bereit. „Der Mitar-

beiter soll das Gefühl haben, dass wir 

schon auf ihn gewartet haben. Von PC 

bis Visitenkarten ist alles am Platz.“ Es 

gibt eine erste Einführung und zum Ab-

schluss des Tages ein Gespräch mit der 

Führungskraft. Weitere Mitarbeiterge-

spräche gibt es nach drei Monaten, nach 

dem Ende der sechsmonatigen Probe-

frist und danach laufend. „Da kann man 

eventuell nachjustieren oder, was selten 

vorkommt, das Arbeitsverhältnis been-

den. Mir persönlich ist es lieber, dass der 

Bewerber bald draufkommt, dass der 

Job nichts für ihn ist, als dass wir viel 

Geld und Zeit investieren und er erst 

nach ein, zwei Jahren geht.“ Denn mit 

der Einstellung ist es bei der Hypo OÖ 

nicht getan. Rund 1.000 Euro sind für 

jeden Mitarbeiter pro Jahr für Ausbil-

dungen einkalkuliert. „Eine Bank-Basis- 

ausbildung ist für jeden verpflichtend: 

Vom Haustechniker bis zum Analysten. 

Alle unsere Mitarbeiter sind quasi Filia-

len, sie sollen sich mit den Grundbegrif-

fen der Finanzwelt auskennen.“ Danach 

gibt es je nach Aufgabenbereich weitere 

verpflichtende Module. „Diese werden 

streng durchgezogen. Erst danach hat 

der Mitarbeiter Mitspracherecht, was 

Weiterbildung anbelangt. Guten Leuten 

helfen wir auch bei der Finanzierung 

von Seminaren, die nicht direkt etwas 

mit dem Job zu tun haben.“ 

Klingt ganz gut, warum werden der 

Hypo OÖ nicht die Türen eingerannt? 

„Bankangestellte waren einmal der 

Traum jeder Schwiegermutter. Das ist 

leider nicht mehr so. Derzeit müssen wir 

uns bei den Schul- und Uniabsolventen 

bewerben, um an gute Leute zu kom-

men. Wir haben nicht das sexy Image 

von Start-ups oder Firmen wie Red Bull 

oder Porsche. Ich kann aber jedem Be-

werber versichern, dass die Arbeit in der 

Hypo OÖ viel Spaß macht, es Aufstiegs- 

chancen gibt und viel Wert auf Aus- 

und Weiterbildung gelegt wird.“ Auch 

wenn das Bankwesen als konservativ 

gilt: „Flexible Arbeitszeiten, die Verein-

barkeit von Beruf und Familie sowie ein 

tolles Arbeitsklima sind bei uns schon 

viele Jahre Standard und werden immer 

wieder weiterentwickelt. Daher sind wir 

auch zweimal als bester Arbeitgeber Ös-

terreichs ausgezeichnet worden.“

Gut vorbereitet und  

auf Augenhöhe

„Mir ist es sehr wichtig, gut vorbereitet 

in ein Vorstellungsgespräch zu gehen“, 

sagt Marianne Boindecker, Teamlei-

terin des Personalmanagements beim 

Sondermaschinenbauer Fill. „Das ist 

auch ein Zeichen der Wertschätzung 

dem Bewerber gegenüber.“ Als Persona-

lerin sei es ihr Ziel, eine Wohlfühlatmo-

sphäre zu schaffen. „Wir wollen nicht ir-

gendein Wissen akribisch abprüfen, für 

uns steht ein offener Austausch an erster 

Stelle und ich finde, dass man so den 

Bewerber auch viel besser kennenlernt.“ 

60 Mitarbeiter sind bei Fill in diesem 

Jahr schon neu ins Team gekommen. 

Auch in den Jahren davor waren es im-

mer zwischen 50 bis 60. „2008 hatten 

wir noch etwa 400 Beschäftigte, jetzt 

sind es 900.“ Bei einem solch rasanten 

Wachstum sind Personalentwicklung 

und Personalmanagement besonders 

gefordert. „Ein wesentlicher Faktor, 

um gutes Personal zu finden, ist, als 

Unternehmen ständig präsent zu sein. 

Wir setzen eine Reihe von Maßnah-

men, um nicht nur jetzt, sondern auch 

in Zukunft qualifizierte Mitarbeiter zu 

finden.“ Ein Teil dieser Maßnahmen 

ist die Initiative „Hot Spot! Innviertel“. 

„Im Rahmen dieser Initiative ist zum 

Beispiel ein Arbeitgeberkatalog erschie-

nen, der ein tolles Nachschlagewerk 

für Arbeitssuchende ist und in dem wir 

natürlich präsent sind.“  Ein weiteres 

Puzzleteil war die erste „Lange Nacht 

der Lehre“ bei Fill vor zwei Jahren. „Die 

Idee ist angelehnt an die Lange Nacht