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„Ich kann auch streng sein,  

wenn es nötig ist“ 

Stellen Sie sich vor, Sie leiten ein Team von Mitarbeitern, und 

Woche für Woche werden Ihre Entscheidungen von tausenden 

Menschen bis ins Detail öffentlich analysiert – und fast alle 

davon sind der Meinung, sie könnten es besser. Ein Albtraum? 

Kaum eine Führungskraft steht in Österreich so im Rampenlicht 

wie der Trainer einer Bundesligamannschaft – besonders wenn 

es ein Verein wie der LASK ist. Neu in dieser Funktion ist seit 

dieser Saison Valérien Ismaël. Seinen Führungsstil beschreibt 

der Deutsche mit französischen Wurzeln als „kommunikativ 

und fordernd“. „Ich verlange viel von mir selbst, aber auch von 

meinem Trainerteam und den Spielern“, sagt der 44-Jährige. 

„Ich versuche, eine positive Atmosphäre zu schaffen, bei 

der man gerne in die Arbeit kommt.“ Nachsatz: „Ich

 kann 

aber auch streng sein, wenn es nötig ist

.“ Als es in der 

Vorbereitungszeit auf die neue Saison zahlreiche Verletzte gab, 

trennte sich Ismaël nach nur 20 Tagen vom ebenfalls neuen 

Athletiktrainer. 

Als der LASK den Nachfolger des bisherigen Trainers Oliver 

Glasner bekanntgab, waren viele überrascht und skeptisch. 

Ismaël wurde zwar in seiner Zeit als Abwehrspieler mit dem 

SV Werder Bremen und mit FC Bayern München deutscher 

Meister, bei den bisherigen Stationen als Trainer konnte er aber 

noch nicht an seine Erfolge als Spieler anknüpfen. Mittlerweile 

hat der neue LASK-Trainer jedoch die meisten Kritiker zum 

Verstummen gebracht. Das Erfolgsrezept von Ismaël? „

Aus 

allen Niederlagen und Fehlern kann man etwas lernen

 

und besser werden – wenn man das kapiert hat, dann geht es 

immer weiter nach vorne, bis der Knoten platzt“, sagt er. Das 

jetzige Arbeitsumfeld von Ismaël unterscheidet sich teilweise 

deutlich von seinen bisherigen Stationen. Wo in Deutschland 

teilweise fünfzehn Menschen angestellt sind, müssen in Linz 

fünf bis sechs Arbeitskräfte die gleichen Aufgaben erledigen. 

„Dadurch sind aber auch die Kommunikationswege kürzer und 

der Austausch intensiver.“ Was motiviert jemanden persönlich, 

der jede Woche Spieler motivieren muss? Ismaël: „Ich will der 

Beste sein, der ich sein kann.“

VALÉRIEN ISMAËL

FUSSBALLTRAINER, LASK

Geboren_1975

Ausbildung und Karriere_Als Spieler begonnen in 

der B-Mannschaft von Racing Straßburg, später bei 

Crystal Palace, Lens, Werder Bremen, Bayern Mün-

chen und Hannover 96; als Trainer bei Hannover 96 II, 

VfL Wolfsburg II, dem 1. FC Nürnberg, VfL Wolfsburg, 

Apollon Smyrnis und jetzt dem LASK

Das Schwierigste an meinem Job ist_Er ist sehr 

ergebnisfokussiert und unberechenbar. Auch 

wenn man alles richtig macht, hat man nie die 

Garantie, dass es auch funktioniert.
Drei Eigenschaften, die eine Führungskraft 

haben sollte_Zuhören, Entscheidungen treffen 

können, flexibel sein
Drei Eigenschaften, die eine Führungskraft 

nicht haben sollte, die ich aber habe_Da gibt es 

keine, da habe ich an mir gearbeitet (lacht). 
Mein Karrieretipp_Man muss sein Ziel kennen. 

Wo sind meine Stärken, was macht mich glücklich? 

Was will ich vom Leben?

Wohin 

führt 

das?

DIE NEUEN 

FÜHRUNGSKRÄFTE

Redaktion_Valentin Lischka, Sebastian Wallner, Anna Hauer

Fotografie_Ismaël: Gerald Gross, Vojta: Österreichische Post AG, 

Priglinger: Industriellenvereinigung OÖ