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Suche nach neuen Geschäftsfeldern or-
ganisatorisch sehr nahe beieinander. Das
hat einen großen Nachteil: Wenn Not am
Mann ist, werden die Ressourcen oft für
die Entwicklung bestehender Produkte
verwendet“, erklärt Klauser, warum Pal-
finger eine eigene Struktur für disruptive
Innovationen geschaffen hat.
„Es geht nicht nur darum, neue Ideen
hereinzubringen, sondern auch so aufzu-
bereiten, dass sie ein Businessmodell er-
geben und ab einem gewissen Zeitpunkt
an die interne F&E-Abteilung übergeben
und von dieser gemanagt werden kön-
nen.“ Ein konkretes Beispiel sei das Joint
Venture „StrucInspect“ für Brücken- und
Gebäudeinspektion. „Wenn man nur
darauf hofft, dass die Erleuchtung vom
Himmel kommt, wird man lange war-
ten. Man braucht Vertrauen und den
Mut, nicht gleich erfolgreich zu sein oder
auch mal zu scheitern“, betont Klauser.
„Wir bei Palfinger haben hier den Vorteil,
dass unser unternehmerischer Erfolg rein
durch das Wachstum im klassischen Brot-
und-Butter-Business abgesichert ist.“
Forschung fördern
Gerade kleinere Unternehmen haben die-
se finanzielle Sicherheit allerdings nicht.
„Wenn das Risiko groß ist, dass ein Pro-
jekt nicht gelingt, dann überlegt man es
sich als KMU dreimal, ob man in eine
neue Idee investiert“, sagt Martin Bergs-
mann, CEO von Hueck Folien und Spre-
cher der Strategiegruppe „Technologie &
Innovation“ der Sparte Industrie in der
Wirtschaftskammer OÖ. „Deshalb gibt
es Forschungsförderungen, damit nicht
das ganze finanzielle Risiko im Betrieb
bleibt.“
Als weiteren Hemmschuh für Innovati-
on sieht er den Mangel an qualifizierten
Hochschulabsolventen. „Deshalb haben
wir uns die Stärkung der technischen und
naturwissenschaftlichen Fächer an der JKU
in Linz zum Ziel gesetzt, weil es nur dann
gelingt, dass wir gute Professoren und Stu-
denten nach Oberösterreich bringen und
letztendlich gute Fachkräfte erhalten“, so
Bergsmann. „Der Rohstoff, den wir haben,
ist Wissen. Darauf müssen wir aufbauen
und Kundennutzen bringen.“
Dieser fokussierte Blick auf die Bedürfnis-
se des Marktes sei etwas, was heimische
Unternehmen durchaus noch verbessern
könnten, glaubt Bergsmann. „Es geht
weniger um die Technologie, sondern um
den Nutzen, den ich stifte. Immer dann,
wenn der Kunde denkt, cool, da habe ich
was davon, dann bezeichne ich es als wah-
re Innovation.“ Aufholbedarf bestehe auch
bei der Übersetzung einer Idee in einen
industriellen Prozess: „Ein tolles Produkt
allein ist nicht genug, sondern ich muss es
auch wirtschaftlich und effizient herstellen
können.“
Eine Frage des
Managements
Ähnlich sieht es Axel Kühner: „Es geht
nicht darum, ob man viele kreative Ideen
hat, sondern ob man die Geschäftschan-
ce erfolgreich umsetzt. Das muss man
managen.“ Und zwar, indem man „zuerst
Ideen sammelt, dann durch ein Exper-
tengremium vorselektiert und schließ-
lich weiterentwickelt bis hin zu fertigen
Produktneuheiten“. Um diese Struktur
ordentlich und systematisch umzusetzen,
brauche es Innovationsmanagement, ar-
gumentiert Dekan Michael Rabl: „Das ist
wie die Spinne im Netz und schaut, dass
die Kommunikation zwischen den einzel-
nen Akteuren gewährleistet ist.“ Um die
nötige Glaubwürdigkeit im Unternehmen
sicherzustellen, „sollte es eine Stabsstelle
für Innovation geben – egal ob sie beim
Marketing, bei der Entwicklung oder di-
rekt beim CEO angehängt ist. Die Mit-
arbeiter erkennen sehr rasch, wenn es nur
Lippenbekenntnisse sind.“
Dem kann Michaela Keim nur zustim-
men: „Bei einem Innovationsprozess darf
man sich als Unternehmen nur wenige
Fehler erlauben, denn wenn die Mitar-
beiter den Eindruck haben, dass nichts
umgesetzt wird, ist es vorbei.“ Sie muss es
wissen: Nach ihrem Studium des Innova-
tionsmanagements hat sie über viele Jahre
das Ideenmanagement beim Industriean-
lagenbauer Fill aufgebaut und ist mittler-
weile Geschäftsführerin des Schwester-
unternehmens Core Smartwork – eine
firmeninterne Plattform für Employer
Branding mit einem eigenen Modul zum
besseren Managen von Innovationen. „In
den Köpfen der Mitarbeiter schlummern
die Ideen, der Großteil davon entsteht
aber nicht am Arbeitsplatz. Daher muss
man ihnen die Möglichkeit geben, auch
in ihrer Freizeit Vorschläge einzubringen,
zum Beispiel mit dem Handy ein Foto
zu schicken, egal ob sie gerade in Mexiko
oder abends vor dem Fernseher sind.“ Je
einfacher man es den Mitarbeitern mache,
desto eher teilen sie ihre Gedanken mit,
„Innovation ist für mich der Drang,
aus der Welt herauszutreten und sie
neu zu denken.“
Thomas Feichtner
Industrie- und Produktdesigner
„Immer dann, wenn der Kunde
denkt, da habe ich was davon,
dann bezeichne ich es als wahre
Innovation.
“
Martin Bergsmann
CEO, Hueck F
olien