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Die ersten Pflanzen kultivierte Bernhard Reingruber als kleiner Bub unter seinem 

Schaukelgerüst. Mit dieser Menge würde er nun nicht mehr weit kommen. Mittlerweile 

gestaltet er mit seinem 

Unternehmen Florale Ästhetik 

verschiedenste Räumlichkeiten im 

deutschsprachigen Raum – darunter Events mit bis zu 2.500 Besuchern. Den Großteil der 

Pflanzen dafür baut er auf vierzehn Hektar selbst an. Welche davon er kürzlich für ein Dinner 

von sechs Staatsoberhäuptern verwendete und warum sich sein Kunststudium doppelt 

gelohnt hat, erzählt er bei einem faszinierenden Rundgang.

WAS PAPST BENEDIKT XVI. 

MIT DEM MÜHLVIERTEL VERBINDET

Pflanzen kultiviert.“ Mit zwölf Jahren 

überzeugte er seine Eltern, in die 160 Ki-

lometer von daheim entfernte Gartenbau-

schule Langenlois gehen zu dürfen, und 

machte dort die vierjährige Facharbei-

terausbildung für Floristik sowie Garten- 

und Landschaftsbau. Dabei habe sich sein 

spezielles Interesse für die Gestaltung mit 

Pflanzen herausgebildet und so wurden 

die Flächen für den Pflanzenbau auf dem 

elterlichen Grund immer größer. Mit 

dem Facharbeiter, der Floristenmeister-

ausbildung, beruflicher Erfahrung in ei-

nem Blumengeschäft und der Leitung von 

Seminaren für florale Gestaltung mach-

te sich Reingruber 2001 mit 23 Jahren 

selbstständig. Das Unternehmen wuchs, 

und als es „mit Containern im eigenen 

Garten und sämtlichen Aussenlagern bei 

Verwandten“ nicht mehr funktioniert 

hatte, wurde 2015 das Firmengebäude 

als Lagerraum und Arbeitsstätte errichtet. 

Rundherum befindet sich ein kleiner Teil 

der Flächen, auf denen Reingruber die 

Pflanzen für die Gestaltungen selbst kul-

tiviert. Die restlichen der insgesamt vier-

zehn Hektar landwirtschaftlichen Flächen 

sind im Mühlviertel. Die verschiedenen 

Orte würden einerseits den Vorteil brin-

gen, für die unterschiedlichen Pflanzen 

die optimalen Bedingungen zu haben 

und andererseits hätte man so auch viele 

Blumen länger zur Verfügung, weil diese 

weiter oben im Mühlviertel erst einige 

Wochen später blühen würden. Dadurch, 

dass 85 Prozent der verwendeten Pflan-

zen selbst kultiviert werden, habe man 

die Möglichkeiten auf Materialien zu-

rückzugreifen, die es im Großhandel gar 

nicht gibt: „Wir können schöne Individu-

alisten erzeugen, im Großhandel müssen 

die Pflanzen für den Transport immer in 

bestimmte Kisten und Kübeln passen.“ 

Außerdem möchte er die Pflanzen aus 

dem Großhandel aufgrund deren starken 

chemischen Behandlung, den schlechten 

Arbeitsbedingungen bei der Produktion 

und den langen Transportwegen gar nicht 

verarbeiten. Reingruber biete mit seinen 

eigenen Schnittblumen sowie Gehölzern 

eine „natürliche und ökologische Gestal-

tung mit einer ganz persönlichen Sprache, 

die man sonst so schnell nirgends findet“. 

Es brauche nicht ganzjährig langstielige 

Rosen aus Afrika, stattdessen gebe es etwa 

in Österreich wunderschöne Garten- und 

Wildrosen und unzählige andere Blumen, 

so Reingruber und erinnert sich an das im 

Sommer stattgefundene Dinner von sechs 

Staatsoberhäuptern in Linz, bei dem er 

mit Wild-, Wiesen- und Gartenblumen 

eine regionale Blumenwiese auf den Tisch 

gezaubert hatte. 

Hängendes Haferfeld

Als weiteren Unterschied zu anderen 

Unternehmen in der Branche nennt 

Reingruber auch seine Entscheidung, 

kein Blumengeschäft zu eröffnen und 

ausschließlich pflanzliche Dekorationen 

anzubieten: „Man kann sich nur einem 

Bereich zu 100 Prozent widmen und das 

sind bei mir meine Kunden.“ Diese waren 

zu Beginn noch je zur Hälfte Privatper-

sonen und Firmen, in den vergangenen 

Redaktion_Sabrina Kainrad  

Fotografie_Florale Ästhetik, Anne Reingruber  

Illustration_Gettyimages

Die Zufahrt ist nicht ganz einfach zu fin-

den. Beim zweiten Versuch klappt es aber 

doch und es geht entlang einer schma-

len Straße vorbei an allerlei Sträuchern 

und Blumen zu einem modernen Holz-

bau. Beim Aussteigen sticht ein üppiger 

Beerengarten mit Ribiselstauden, Him-

beer- und Brombeersträuchern ins Auge. 

Ehrlich gesagt, die Früchte irritieren ein 

bisschen angesichts des Ziels. Doch es 

bleibt keine Zeit, länger darüber nach-

zudenken, schon geht die Tür auf und 

der Unternehmer Bernhard Reingruber 

empfängt uns freundlich an seinem Fir-

mensitz am Stadtrand von Linz in der 

Nähe des Pleschingersees. Dass nicht alle 

Navis den Weg zu ihm finden würden, sei 

ein wenig ärgerlich, aber „unsere Kunden 

kommen ja normalerweise nicht zu uns“, 

erklärt Reingruber entschuldigend, war-

um er seit dem Einzug in das neu errich-

tete Firmengebäude vor drei Jahren noch 

keine Beschilderung gemacht hat. Und 

wenn man dann so hört, was er stattdes-

sen getan hat, verwundert es auch nicht:  

Reingruber stattet mit seinem Unterneh-

men Florale Ästhetik Veranstaltungen jeg-

licher Art sowie sämtliche anderen Räume, 

etwa Büros oder Schauräume, mit Pflan-

zen aus. Er fährt jährlich zu 250 Kunden, 

ist in ganz Österreich und darüber hinaus 

auch vereinzelt in Deutschland und der 

Schweiz unterwegs. 

Dass er einmal mit Pflanzen arbeiten 

möchte, wusste der mittlerweile 41-Jähri-

ge schon früh: „Ich habe als kleiner Bub 

unter meinem Schaukelgerüst die ersten