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Während ihrer Mittagspause (oder wie 

heute bei einem Interview) bekommen 

die Haslinger / Nagele-Mitarbeiter oft Be-

such von Hummeln, Bienen und Wespen. 

Auf der Dachterrasse der Mölker Bastei 5 

im ersten Wiener Bezirk haben die Anwäl-

te zwischen den Sitzgelegenheiten Stan-

genbohnen angepflanzt, nach und nach 

wurden es immer mehr Pflanzen, die jetzt 

Insekten anlocken. „Es ist wie mit Tattoos, 

wenn man mal begonnen hat, dann kann 

man nicht mehr aufhören“, sagt Rechts-

anwaltsanwärterin Melissa Neuhauser. 

Mittlerweile finden sich in der winzigen 

Oase auch Tomaten- und Erdbeerstau-

den, blühende Margeriten und Basilikum. 

„Ein kleiner Beitrag gegen den Klimawan-

del“, sagt Alexander Hiersche, Partner der 

Kanzlei. Dass hier gerne gemeinsam Zeit 

verbracht wird, anstatt mittags aus der 

gewinnen an Bedeutung und müssen an-

geboten werden. Generell sei es wichtig, 

alte Rollenbilder einem Faktencheck zu 

unterziehen. „Dann regeln sich die Din-

ge normalerweise  von selbst.“  Männli-

chen Mitarbeitern wird die Möglichkeit 

geboten, mehr Zeit mit der Familie zu 

verbringen. „Gewisse Auszeiten für eine 

bessere Vereinbarkeit von Familie und 

Beruf auch für Männer sind in der Bran-

che noch keine Selbstverständlichkeit“, 

sagt Johannes Hartlieb, der Rechtsan-

waltsanwärter nutzte selbst die Möglich-

keit eines „Papamonats“. Auch der Anteil 

weiblicher Gesellschafter und Juristen 

liegt deutlich über dem Branchenschnitt. 

„Frauen bilden mittlerweile eine Mehrheit 

bei den Rechtswissenschaftabsolventen, 

es wäre ein großes Potentialversagen, sich 

da nicht stärker zu öffnen“, sagt Hiersche. 

Redaktion_Valentin Lischka

Fotografie_Mario RIener

Reservierter Umgang, steile Hierarchie und ein von Intrigen 

geprägter Konkurrenzkampf: Klischees über den Arbeitsalltag 

in Kanzleien gibt es viele. Bei den 

Wirtschaftsanwälten von 

Haslinger / Nagele

 mit Standorten in Wien und Linz setzt man 

hingegen auf Gedankenaustausch auf Augenhöhe, offene 

Türen und eine gewisse Lockerheit. Kanzleien, die nicht 

auf neue Bedürfnisse eingehen, würden riskieren, die neue 

Anwaltsgeneration zu verlieren. 

 

„WIR GLAUBEN  

SCHON, DASS WIR  

EIN BISSCHEN  

COOLER SIND

Teamwerk

GEMEINSAM ETWAS 

BEWEGEN

Kanzlei und in umliegende Restaurants 

zu flüchten, sieht er als Zeichen für die 

gute Stimmung im Team. 

Faktencheck für Rollenbilder

Das deutsche Branchenmagazin JUVE 

zeichnete Haslinger / Nagele zur Kanzlei 

des Jahres 2018 in Österreich aus – ge-

lobt wurden die Anreize, die gesetzt wer-

den, um gut ausgebildete, junge Juristen 

langfristig zu binden. Das funktioniert 

nicht nur durch die Ernennung zum 

Partner, sondern auch durch eine neue 

Arbeitsweise. Die Fluktuation ist niedrig. 

„Das ist Teil unserer Strategie und nicht 

einfach so passiert“, erklärt Hiersche. Die 

Arbeit ist oft nicht mehr das wesentliche 

Statussymbol – flexiblere Arbeitszeiten 

und andere Arbeits- und Lebensmodelle 

„Wenn alte Rollenbilder einem

 

Faktencheck unterzogen werden,

 

regeln sich die Dinge von selbst.

Alexander H

iersche

Partner,  

Haslinger / Nagel

e