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Wie haben Sie vom Mauerfall gehört, 

welche Gefühle hat das bei Ihnen 

ausgelöst?

Stelzer

_An das kann ich mich gut 

erinnern, da bin ich in der elterlichen 

Wohnung in Linz vor dem Fernseher 

gesessen und hab mir diese Bilder 

angeschaut – wie dann die ersten 

mit den Trabis durch die Station in 

Berlin gefahren sind. Das war einfach 

unglaublich, weil wir in meiner Jugend 

ganz oft diskutiert haben, was das 

für junge Leute hinter dem Eisernen 

Vorhang sind und warum die nicht 

versuchen, aus so einem System 

auszubrechen. Da redet man sich 

natürlich leicht, wenn man in Sicherheit 

und Freiheit lebt, aber irgendwie haben 

wir dann alle immer sehr resigniert 

das Resümee gezogen: Das ist halt die 

Weltordnung und das ist so ein starker 

Block dort hinter der Mauer, das wird 

sich nicht ändern. Und dann bricht das 

auf einmal auf. Man kann das nur als 

unglaublich beschreiben.  

6. Mai 

1994

. Thomas Stelzer 

lernt seine Frau Bettina auf 

einem Studentenfest kennen. 

Wann haben Sie gewusst, dass 

sie Ihre zukünftige Frau sein 

wird?

Stelzer

_Also ich habe mich dort schon 

sehr, sehr stark bemüht (schmunzelt).

2000

 und 

2004

. Lukas und 

Lena Stelzer werden geboren.

 

Haben Sie sich als Mensch oder auch 

als Politiker verändert, seit Sie Vater 

sind?

Stelzer

_Mit Sicherheit, weil es eine rie-

sengroße Freude macht und gleichzeitig 

eine riesengroße Herausforderung ist. 

Das ist einfach eine ganz andere Art von 

Erfahrung gegenüber allem, was man im 

täglichen Leben so macht. 

15. September 

2008

. Die 

US-Großbank Lehman 

Brothers bricht zusammen. 

Unter dem Motto „Krisen können auch 

Chancen sein“ 

 was kann man daraus 

lernen?

Stelzer

_Einiges. Erstens bin ich heute 

noch froh und stolz, dass wir in Ober-

tional bemerkbare Schwerpunkte zu set-

zen und Duftnoten zu hinterlassen, das 

gehört zu einem erfolgreichen Land dazu.

28. Juni 

2014

. Sie geben

den Startschuss für das Projekt 

Freiraum, um die Ideen von 

Bürgern für die Zukunft 

Oberösterreichs zu sammeln. 

Welche der 5.000 Vorschläge haben 

Ihnen am besten gefallen, welche 

wurden schon umgesetzt?

Stelzer

_Es gibt total viele! Am meisten 

hat mich beim ganzen Projekt eigentlich 

beeindruckt, dass ganz, ganz viele Leute 

wirklich bereit sind, vorauszuschauen. 

Eine große Forderung im Projekt war eine 

massive Verbesserung des öffentlichen 

Verkehrs in Oberösterreich. Da stecken 

wir mittendrin, das ist eine der gewaltigen 

Herausforderungen. 

27. September 

2015

. Bei den 

Landtagswahlen muss die 

ÖVP einen Verlust von 10,39 

Prozentpunkten hinnehmen, 

bleibt aber mit 36,37 % 

stimmenstärkste Partei. 

Wie haben Sie den Wahlabend als 

damaliger Klubobmann erlebt?

Stelzer

_Es war sehr bitter, vor allem weil 

wir schon vor dem Wahltag wussten, dass 

wir nicht ganz so gut abschneiden wer-

den. Wenn es dann aber ein Faktum wird, 

dann ist das wirklich, ich möchte fast sa-

gen, niederschmetternd. Aber wir haben 

damals gesehen, es nützt nichts, Faktum 

ist Faktum, man kann sich hundertmal 

ungerecht behandelt fühlen, wenn die 

Würfel gefallen sind, sind sie gefallen. 

Und das Wichtigste war eigentlich, dass 

wir uns dann aufgerappelt haben und 

geschaut haben: Wie geht es weiter und 

wie können wir eine stabile Partnerschaft 

haben?

6. April 

2017

, 11 Uhr. Thomas 

Stelzer wird als Landeshauptmann 

von Oberösterreich angelobt.

Welcher Moment ist Ihnen besonders 

in Erinnerung?

Stelzer

_Die Wahl im Landtag. Wenn 

dann wirklich die Wahl durch die Abge-

ordneten stattfindet und der Präsident 

das Wahlergebnis verkündet, weiß man: 

Jetzt ist es soweit! Das ist ein ganz eigenes 

österreich damals sehr schnell und gut 

durch diese Krise gekommen sind, da 

haben viele dazu beigetragen, auch die 

Politik. Wir haben sicher gelernt, und das 

ist auch jetzt ein Credo meiner Finanz-

politik, dass man immer vorsorgen muss. 

Dass man Muskeln für Schwächephasen 

antrainieren muss. Selbst wenn wir noch 

so gut arbeiten und die Unternehmen 

erfolgreich tätig sind, wenn weltpolitisch 

oder in der Weltwirtschaft etwas passiert, 

schlägt das einfach durch, ob du willst 

oder nicht. Daher muss es immer einen 

Rückhalt geben – und das ist auch die 

Erklärung für dieses nachhaltige Wirt-

schaften, um Schulden abzubauen. Was 

man auch daraus lernen kann: Dass du 

nicht nur auf Dienstleistungen oder neu-

artige „Hybridprodukte“ setzt, wo nichts 

Greifbares dahintersteht, sondern dass es 

eine solide industrielle Produktion geben 

soll, wo etwas hergestellt wird, mit dem 

gehandelt wird und das auch in die Welt 

hinaus vertrieben wird. Das gibt Stärke, 

das haben wir gesehen in Oberösterreich. 

Darum schauen wir auch auf diesen klas-

sischen Produktionsstandort Oberöster-

reich.       

2009

. Linz ist Europäische 

Kulturhauptstadt. 

Was ist Ihnen davon besonders in 

Erinnerung geblieben?

Stelzer

_Zum einen natürlich das Spie-

gelei als Logo. Und was nicht nur in Er-

innerung geblieben ist, sondern tatsäch-

lich geblieben ist: der Höhenrausch, der 

bis heute ein durchschlagender Erfolg ist. 

Ich erinnere mich auch noch an ein he-

rausragendes Schülertheater-Projekt, ich 

glaube das hieß „I like to move it move 

it“. Was auch so wichtig für mich zu se-

hen war: Kulturhauptstadt heißt, dass 

alle daran teilhaben können und das 

hat sich gerade in diesen Schulprojekten  

geäußert. 

11. April 

2013

. Das Linzer 

Musiktheater wird eröffnet. 

Wie hat Ihnen der Parzival damals 

gefallen?

Stelzer

_Sehr! Neben der beeindrucken-

den Musik hat das gezeigt, in welche Di-

mensionen wir mit diesem Musiktheater 

vorgestoßen sind, nämlich ebenso im Hi-

nausstrahlen über unsere Landesgrenzen. 

Auch und gerade in der Kultur interna-