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hat. Seine Idee dahinter: ein spiritueller Weg
mit zwölf Stationen, die jeweils einen Spruch
zur Ermutigung, sich wieder auf sich selbst zu
besinnen, zeigen.
Bründlkapelle und Augenbründl:
„Werde großzügig und strebe nicht
gierig nach noch mehr.“
Satte Wiesenhügel, tiefe Wälder, scheinbar
unberührte Felder, Granitfindlinge, Marterl,
Kirchen und Bauernhöfe – sonst sieht man
hier nichts. Und das, obwohl die Wanderer
allesamt davon berichten, wie viel sie hier
finden. Das mag wohl daran liegen, dass man
diese Fundstücke weder sehen noch anfassen
kann: Antworten auf Fragen, Entscheidungs-
hilfen, Gespräche, Dankbarkeit oder einfach
Selbstverständliches, dessen man sich nicht
mehr bewusst war. „Wenn man hier durch
diese wunderschöne Natur wandert, dann
besinnt man sich auf die wahren Werte und
denkt über die wirklich wichtigen Dinge im
Leben nach“, erzählt Josef Kinast aus eigener
Erfahrung. Der Johannesweg sei der ideale
Ausgleich zum stressigen Berufsalltag und ei-
ner immer schnelllebigeren Zeit, „die Wande-
rung mit den zwölf Stationen der Mühlviert-
ler Landschaft fördert die Besinnung und hilft
sogar, Entscheidungen zu treffen“, sagt Kinast
weiter, der sich über die Auszeichnung zum
Ehrenmitglied der Mühlviertler Alm freut.
„Und das, obwohl ich aus dem Mostviertel
komme – dieses Miteinander ist eben typisch
für die Region hier.“ Hans Holzmann, Ob-
mann der Leaderregion Mühlviertler Alm
und Bürgermeister von Königswiesen, sieht
das Miteinander überhaupt als Grundstein
für die Idee des Johannesweges: „Dieses An-
einem-Strang-Ziehen hat bei uns schon lange
Tradition, darauf konnten wir aufbauen, um
gemeinsam die Idee des Weges zum Wachsen
zu bringen.“ Der Johannesweg verbinde in
einem Ausmaß, wie „wir es in der Vergangen-
heit noch nicht hatten“. Er habe eine hervor-
ragende Außenwirkung, man freue sich über
viele Gäste. „Er hat aber auch eine nicht un-
bedeutende Innenwirkung ausgelöst. Bei vie-
len Einheimischen hat es zu einer Neu- oder
Wiederentdeckung der eigenen Heimatregion
geführt.“
Martha Schartlmüller kann das tagtäglich aus
nächster Nähe beobachten. Sie führt in Pier-
bach das Gasthaus Populorum und ist Gast-
geberin für viele Pilger. „Ich glaube, die ganze
Region profitiert davon. Nicht nur, weil die
Gäste in den Betrieben konsumieren und ein-
kaufen, man erfährt so viele nette Geschich-
ten von den Leuten.“ Reinhard Honeder nickt
zustimmend. Genau diese Gespräche mit den
Einheimischen seien es, die den Johannesweg
so besonders machen. „Klar hört man immer
wieder, dass die Gegend so schön ist. Aber
schöne Gegenden gibt es anderswo auch. Das
Wertvollste sind die Begegnungen mit den
Einheimischen – ein kurzes Gespräch mit
dem Landwirt, der gerade draußen arbeitet,
mit dem Bäcker oder wem auch immer.“ Ei-
nes der wichtigsten Dinge sei schließlich nach
wie vor das Miteinander-Reden, das Zuhören,
so Honeder, Eigentümer der gleichnamigen
Mühlviertler Naturbackstube. Das funktio-
niert natürlich nur dann, wenn die potentiel-
len Gesprächspartner, die Einheimischen, den
Pilgerweg als Bereicherung sehen. Und die
Gäste nicht als Belästigung erleben, sondern
willkommen heißen.
Wie das gelingen kann, wollen wir von Hans
Hinterreiter, Geschäftsführer des Tourismus-
verbandes Bad Zell, wissen. „Indem wir den
Menschen den Weg nicht aufgedrängt haben.
Uns war von Anfang an bewusst, dass so etwas
nur funktionieren kann, wenn wir’s gemein-
sam mit den Menschen, die am Weg arbeiten
und leben, machen. Und genau das bekom-
men wir jetzt immer rückgemeldet: Dass die
Leute hier so freundlich sind.“ Einfach so
würde diese positive Grundstimmung aber
nicht bleiben, ist Honeder überzeugt: „Dar-
auf müssen wir wirklich aufpassen. Für unsere
Region können 100 Leute schon eine Masse
sein.“ Auch Kinast plädiert für eine behutsa-
me Weiterentwicklung. „Man braucht nicht
viele Investitionen, sondern die Menschen
müssen dahinterstehen. Die Wanderer sollen
sich angenommen fühlen, denn das ist die
Einzigartigkeit des Johannesweges und die gilt
es zu bewahren.“
Kammerer Kreuz: „Sei hilfsbereit
und ein guter Gastgeber – es
lohnt sich für beide Seiten.“
Riesige Hotels wolle man daher nicht bauen,
es seien ohnehin die kleinen Bauernhäuser
und familiären Unterkünfte, die den Charme
ausmachen würden. „Wir brauchen noch
ein paar Beherbergungsbetriebe und Näch-
tigungsmöglichkeiten direkt am Weg“, sagt
„Ich glaube, die ganze
Region profitiert davon.“
Martha Schar
tlmüller
Gastwirtin, Gas
thaus
Populorum
„Das Wandern durch die
wunderschöne Landschaft fördert
die Besinnung und hilft sogar
,
Entscheidungen zu treffen.“
Josef Kinast
Head of Siemens OÖ
„Das Wertvollste sind die
Begegnungen
mit den Einheimischen.“
Reinhard Honeder
Eigentümer, Honeder
Naturbackstube