115

wickeln und das hat auch soziale Kon-

sequenzen – es würde zu Straßenzügen 

kommen, die wir uns alle nicht wünschen, 

Stichwort Ghettoisierung. Dass es beson-

ders günstig wäre, an der Stadtgrenze 

Rigipskartons aufzustellen, brauchen wir 

in unserer Zeit hoffentlich nicht mehr 

zu diskutieren. Natürlich kann man sich 

einzelne Vorschriften anschauen, etwa die 

Frage stellen: Muss wirklich jede Woh-

nung barrierefrei sein? Ein möglicher An-

satz könnte auch die modulare Bauweise 

sein, damit sich die Wohnungen besser 

an die Bedürfnisse anpassen. Aktuell gibt 

es einen großen Bedarf an kleinen Woh-

nungen, viele Menschen wohnen aber 

alleine in großen. Die Herausforderung 

ist ja, nicht nur genug, sondern auch 

die richtigen Wohnungen verfügbar zu 

haben. Beim Thema leistbares Wohnen 

gibt es einfach nicht den einen Schlüs-

sel, den man reinsteckt, und alles ist  

gelöst. 

Zoidl

_Für den leistbaren Wohnbau kann 

man bei der Bauausstattung schon Maß-

nahmen setzen, die niemandem wehtun. 

Ich denke da etwa an die Tiefgaragen im 

urbanen Bereich: Ein Drittel der Plätze 

wird gebraucht, zwei Drittel aber nicht. 

Die Leute, die mitten in der Stadt woh-

nen, wollen nicht mehr unbedingt ein 

Auto, sind froh, wenn sie öffentlich oder 

mit dem Rad fahren können.

Harrer

_Der Tiefgaragenplatz ist halt ein 

Preisthema. Wenn ich in der Innenstadt 

in einer 40 Quadratmeter großen Woh-

nung zu einem Gesamtmietpreis von 500 

Euro lebe und zusätzlich 130 Euro für 

den Parkplatz zahlen soll, dann ist das 

noch einmal ein ordentlicher Brocken für 

jeden Mieter. 

Zoidl

_Aber was insgesamt leistbares 

Wohnen anbelangt: Wenn man eine 

günstige Wohnung will, findet man diese 

im gewerblichen, gerade auch im genos-

senschaftlichen Bereich sehr wohl auch 

noch. Mir ist es als privater Vermieter 

auch lieber, 50 Euro im Monat weniger 

zu bekommen und dafür keinen ständi-

gen Wechsel zu haben. Viele Vermieter in-

dexieren aus diesem Grund nicht einmal. 

In der Öffentlichkeit wird das oft anders 

dargestellt, aber viele Vermieter haben ein 

familiäres Verhältnis zu ihren Mietern.

 

Weiß

_Das bestreite ich überhaupt nicht, 

vieles am Mietmarkt läuft sehr gut. Man 

merkt halt einfach die Preisentwicklung 

nach oben. Diese passiert aber nicht, weil 

die privaten Bauunternehmen oder die 

Vermieter etwas Böses wollen, sondern 

weil es der Markt hergibt. Und da sehe 

ich es als Aufgabe des Gesetzgebers, dass 

er sich überlegt, wie man auf die nicht 

so gut funktionierenden Dinge reagieren 

kann. Wenn einmal mehr als die Hälfte 

des Haushaltseinkommens fürs Wohnen 

draufgeht, wird es schwierig – und die 

Gruppe der Menschen, bei denen das so 

ist, wächst. 

Zoidl

_Für ein gutes, durchaus noch aus-

baufähiges Projekt halte ich in diesem 

Zusammenhang das von der Landesregie-

rung geförderte „Junges Wohnen“. Die 

Preise können sich auch junge Erwach-

sene leisten. Absolut gar nichts halte ich 

davon, wenn Beamte mit 5.000 Euro 

Bruttoverdienst in einer ausbezahlten So-

zialwohnung leben. Man wir das nie ganz 

verhindern können, aber die soziale Treff-

sicherheit muss genauer werden. 

Weiß

_Was die soziale Aufteilung anbe-

langt: Im allerbesten Fall haben wir in 

jedem Wohngebäude eine soziale Durch-

mischung.

Zoidl

_Das ist ein ganz wichtiges Thema, 

mit dem sich viele meiner Kunden sehr 

intensiv beschäftigen. Das geht auch so 

weit, dass man sich mit dem Glaubensbe-

kenntnis auseinandersetzen muss. Denn 

bestimmte Menschen wollen mit gewis-

sen Gläubigen nicht zusammenwohnen 

und das muss man als Vermieter erken-

nen. Im gemeinnützigen Wohnbau ist das 

komplett egal, da wird einfach angefüllt 

und dann kommt es zu den sozialen The-

men. 

Mein Wohntraum

_Ich lebe mit 

meiner Familie in einem gekauften 

und umgebauten Einfamilienhaus 

in Enns, unweit vom Schloss. Wir 

genießen den dörflichen Charakter in 

der Stadt – man geht raus und ist im 

Grünen, nach Linz sind es trotzdem nur 

20 Minuten. Ich bin aber beim Wohnen 

pragmatisch, bin nicht mit einer 

Immobilie verheiratet und sollte es 

einmal nicht mehr passen, werden wir 

etwas Anderes finden. Die Immobilie 

wird ja nicht weniger wert.

Mein Wohntraum

_hat sich mit 

einem Reihenhaus samt Garten 

erfüllt. Aber wir haben eine 

Innentreppe und ob diese im Alter 

noch zu bewältigen ist, wird sich 

zeigen – sonst können wir uns auch 

vorstellen, noch einmal zu wechseln.

Mein Wohntraum

_hat sich 

vergangenes Jahr mit dem Kauf 

eines Hauses in Weißkirchen erfüllt, 

bei dem wir viel saniert haben 

und auch noch einiges zu tun ist. 

Es ist ein großes Grundstück mit 

einem Wald. Das Garteln muss ich 

mir erst anlernen, aber ich werde 

alles optimieren, etwa mit einem 

Rasenmähroboter …