100

liegt die Zukunft“, sagt Floimayr. Und so 

prangt auch Franz Dietachmairs Name 

prominent auf so mancher Produktver-

packung.

Bewusstsein stärken

„Ich bin sehr dafür, dass man die Hof-

türen öffnet und die Leute sehen lässt, 

01

 Immer mehr Hersteller setzen auf 

Qualität, gentechnikfreie Fütterung 

und nachvollziehbare Herkunft des 

Fleisches. Bleibt für Gourmetfein 

dadurch weniger vom Kuchen?

Je mehr Hersteller unseren Weg gehen, 

umso mehr wird der Konsument zu 

Lebensmitteln kommen, die er schon 

längst wollte. Dieser Wettbewerb ist 

nicht nur gut für den Konsumenten, 

sondern auch für den Bauern, die Tiere 

sowie für Grund und Boden.

02

 Zu hoher Ressourcenverbrauch, 

schlecht für die Umwelt: Fleisch 

gerät verstärkt in die Kritik, die 

Vegetarier werden mehr. Was 

entgegnen Sie den Kritikern?

Alle unsere Partnerbauern verfüttern 

an ihre Tiere mindestens 80 

Prozent Getreide aus eigenem 

gentechnikfreiem Anbau. Der Rest, 

gentechnikfreier Soja, kommt aus dem 

Donauraum. Nicht ein Gramm Getreide 

kommt aus Übersee. Daher müssen wir 

in der ourmetfein-Wertschöpfungskette 

über Ressourcenverbrauch nicht 

wirklich reden. Ein Vegetarier 

verzichtet aus den unterschiedlichsten 

Gründen auf Fleisch. Manchmal 

vielleicht auch, weil er von der Qualität 

und der Herkunft der Fleischrohstoffe 

nicht überzeugt ist. Das kann ich 

verstehen.

03

 Wie entstand die Idee, auf 

Produkte aus der Region zu setzen?

Meine Sympathie für Tierhaltung 

in großen Masttierfabriken mit 

geschätzt 40.000 Schweinen in einer 

einzigen Halle hält sich deutlich in 

Grenzen. Die Entscheidung, dass 

ich entweder die Verarbeitung von 

qualitativ minderwertigen Rohstoffen 

aus der Tierindustrie beende und 

unseren Betrieb schließe oder ich mir 

eine alternative Rohstoffversorgung 

selbst aufbaue und so beste Qualität 

erzeugen kann, fiel mir nicht schwer. 

04

 Viele Kunden geben an, gerne 

regional zu kaufen, auch wenn 

es teurer ist. In der Realität wird 

aber eher zum billigeren Produkt 

gegriffen. Wie kann man dem 

entgegenwirken?

Wir verarbeiten bei gourmetfein 

rund 60.000 Schweine und rund 

2.500 Jungstiere pro Jahr. Das wäre 

grundsätzlich für einen Betrieb in 

unserer Größe überschaubar. Die 

Tatsache, dass diese Menge jedoch 

ausschließlich von unseren regionalen 

Partnerbauern aus Österreich kommt, 

ist der Beweis dafür, dass Regionalität 

viel stärker und bewusster gefragt 

ist, als vermutet wird. Dass oft auch 

zu billigeren Produkten gegriffen 

wird, liegt nicht nur an der Kaufkraft 

der Bevölkerung, sondern bestimmt 

auch am massiven Werbedruck des 

Handels. 

05

 Welcher ist Ihr 

Lieblingsleberkäse?

Ich habe keinen speziellen Lieblings-

leberkäse. Jede Sorte ist für sich 

einzigartig im Geschmack und einfach 

köstlich. 

woher ihre Lebensmittel kommen – und 

auch, wie viel Arbeit dahintersteckt. Viel-

leicht sind die Konsumenten dann bereit, 

für Fleisch etwas mehr Geld auszugeben“, 

meint Dietachmair und präsentiert ein 

kleines Rechenbeispiel: „Nehmen wir an, 

eine Person isst pro Jahr 50 Kilo Fleisch. 

Wenn diese pro Kilo nur 50 Cent mehr 

zu zahlen bereit ist, kommt ihm sein 

Fleischkonsum im Jahr um 25 Euro teu-

rer. Das halte ich für verkraftbar.“ Für 

den Bauern seien die 50 Cent, die er für 

ein Kilo Fleisch mehr bekommt, aber 

eine große Sache. „Das Geld fließt wieder 

zurück in die Landwirtschaft: In den Hof- 

ausbau oder neue Maschinen.“

Obwohl Dietachmair mitten in der Ern-

tezeit quasi im Dauerstress ist, stehen 

wir nun schon eine Dreiviertelstunde im 

Schatten des Mähdreschers. Jetzt muss 

er aber wirklich weiter. Das gute Wetter 

gehört schließlich ausgenutzt, das Ge-

treide kann nur trocken geerntet werden. 

Dietachmair schwingt sich auf seinen 

großen Mähdrescher und schlängelt sich 

durch die schmalen Güterwege vorbei 

an Mais- und Stoppelfeldern zu seinem 

nächsten Arbeitsplatz._

Egal ob es sich um Fleisch, Wurstwaren 

oder Leberkäse handelt – auf jedem Pro-

duktetikett kann nachgelesen werden, 

von welchen Partnerbauern die Tiere für 

das Produkt stammen. Der Kontakt zwi-

schen Gourmetfein und den Partnerbau-

ern ist eng. Monatlich trifft man sich zum 

bereits traditionellen Stammtisch. „In der 

Offenlegung der Herkunft der Rohstoffe