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Möglichkeiten aufgezeigt, welche weiteren
Maßnahmen für die Mitarbeiter und das
Unternehmen sinnvoll sein können.“
Einige der Ziele habe man schon in den
vergangenen Jahren schrittweise angegan-
gen: „Die Flexibilisierung der Arbeitszeit
ist ein großes Thema, genauso die Telear-
beit“, sagt Kapfer. „Mehr als die Hälfte
unserer Mitarbeiter hat Kinder, manche
kümmern sich um pflegebedürftige An-
gehörige. Die sind extrem froh über unser
Gleitzeitmodell.“ Im Maßnahmenkatalog
findet sich auch das Thema betriebliche
Kinderbetreuung, da arbeite man an einer
kreativen Lösung: „Denkbar wären für
uns Kooperationen mit anderen öffentli-
chen Organisationen, denn als KMU mit
118 Mitarbeitern ist es eine große Heraus-
forderung, alleine eine Kinderbetreuung
auf die Beine zu stellen.“
Ferienspaß als
Hilfe für Eltern
Auch bei der Hypo Oberösterreich habe
man bereits über einen Betriebskinder-
garten nachgedacht. „Das macht aber für
uns keinen Sinn, weil viele unserer 420
Mitarbeiter aus dem Mühlviertel kom-
men“, schildert Brunhofer. „Die geben
ihre Kinder lieber in Betreuungseinrich-
tungen in ihrem Heimatort, damit sie
dort Freundschaften knüpfen.“ Dennoch
wolle man gerade in der bevorstehenden
Ferienzeit die Eltern nicht im Stich lassen:
„Bei unserer Kinderferienwoche besuchen
insgesamt 40 Kinder ab fünf Jahren zum
Beispiel den ORF, backen Weckerl in der
Bäckerei Brandl oder klettern im Hoch-
seilgarten in Kirchschlag“, beschreibt
Brunhofer das Programm für den Sommer.
Zusätzlich veranstalte man gemeinsam mit
der Energie AG heuer erstmals ein Ferien-
camp auf der Burg Altpernstein, wo größe-
re Kinder von sieben bis fünfzehn Jahren
Workshops zu Mechatronik, Medientech-
nik, Musical Dance oder Klettern besu-
chen können. „Alleine sind wir zu klein
für so ein Angebot.“
Nicht nur zur Ferienzeit ortet Hintenaus
„sicher noch Potential“, was die öffentli-
che Kinderbetreuung betrifft. Er wünsche
sich vor allem längere Öffnungszeiten.
„Wenn die breite Masse die Betreuung
zu bestimmten Zeiten braucht, dann
wird sie angeboten“, verspricht Helena
Kirchmayr, Familiensprecherin und
Klubobfrau der OÖVP, eine bedarfsori-
entierte Politik. „Wir investieren heuer
247 Millionen Euro in die Kinderbetreu-
ung, wir haben über 60.000 Kinder in gut
3.500 Gruppen in Betreuung. Aber der
Staat kann nicht jeden Einzelwunsch ab-
decken.“ Im Gegensatz zu den skandina-
vischen Ländern oder Frankreich fördere
der Gesetzgeber weniger eine möglichst
frühe Fremdbetreuung, sondern schaffe
durch das flexible Kinderbetreuungsgeld
die Möglichkeit, länger bei den Kindern
zu Hause zu bleiben, schildert Kirchmayr.
Knackpunkt Karenz
Diese Ausrichtung stellt die Arbeitge-
ber aber auch vor eine Herausforderung,
entfällt durch eine längere Karenz doch
vorübergehend eine Arbeitskraft: „Es ist
eine betriebswirtschaftliche Notwendig-
keit, diese Auszeiten gut zu organisieren,
von der Schwangerschaft bis zum Wie-
dereintritt“, plädiert Hintenaus für ein
geschicktes Karenzmanagement: „Gibt
es Teilzeitkräfte, die aufstocken können,
gibt es Projekte, die umstrukturiert oder
in eine andere Abteilung verlagert werden
können? Wie kann man den Nachfolger
einschulen? Und besonders wichtig: Wie
kann ich auch die Bindung organisieren,
damit die Mitarbeiter gerne wieder zu-
rückkommen?“ Das sei das erklärte Ziel,
erklärt Brunhofer: „Bei den eigenen Mitar-
beiterinnen haben wir ein Durchschnitts-
alter von 32 Jahren bei der Geburt eines
Kindes. In dem Alter haben sie schon viel
Wir unterstützen
sowohl jene, die in
Karenz gehen, als
auch die Teams, denen
ein Kollege fehlt.
Katja Kapfer
Bereichsleiterin HR,
Bundesbeschaffung GmbH
Die Vereinbarkeit von
Familie und Beruf
stärkt die Motivation
und Loyalität der
Mitarbeiter.
Michael Hintenaus
Personalchef,
Hypo Oberösterreich
Ziel ist, dass unsere
Mitarbeiter gerne
aus der Karenz
wieder zu uns
zurückkommen.
Sandra Brunhofer
HR-Managerin,
Hypo Oberösterreich