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03
Klare Richtung vorgeben.
„Eine neue Führungskraft muss eine klare
Richtung vorgeben und deren Umset-
zung einfordern“, erklärt Pataki die Er-
wartungshaltung der Stakeholder an den
neuen Chef. Mit unsicher formulierten
Zielsetzungen könne niemand etwas an-
fangen. „Die Organisation erwartet von
der Führungskraft, dass sie aktiv handelt.
Unsicherheit lässt sich mit durchdachten,
klar formulierten Entscheidungen vermei-
den – einem unsicheren, verwirrten Chef
kann man nicht folgen.“
04
Hidden Influencer identifizieren.
Wer wissen möchte, wie die Organisa-
tion funktioniert, muss wissen, wer die
versteckten Meinungsbildner sind. Pataki
nennt sie Hidden Influencer. „Es gibt in
jeder Organisation inoffizielle Netzwerke,
Informationsknotenpunkte und Influen-
cer, die im Verborgenen agieren.“ Eine
neue Führungskraft sollte sich daher mit
deren Einfluss und Funktionsweise ver-
traut machen. Sie muss sicher sein, dass
ihre Botschaft wirklich im Unternehmen
an den richtigen Stellen ankommt. Sonst
wird sie ignoriert oder gar blockiert. Sie
muss versuchen, diese Entscheidungs-
träger entweder als Erste zu gewinnen
oder – wenn sie nicht bereit sind, die neue
Richtung mitzutragen – sich von ihnen
trennen. „Blockierer lassen sich nicht um-
stimmen.“
05
Das beste Team aufbauen.
„Oft will eine neue Führungskraft ein
komplett neues Team für sich aufstellen“,
erzählt Pataki. Ein Fehler, seiner Meinung
nach. „Es braucht Wertschätzung für das
bestehende Team, denn eine Führungs-
kraft allein setzt nichts um. Sie braucht ein
Team, das ihr folgt.“
06
Vom Kollegen zur Führungskraft:
So bleiben, wie man ist!
Manchmal wird eine Führungsposition
intern besetzt. „Das ist besonders schwer –
für die neue Führungskraft“, sagt Pataki.
Der größte Fehler, den man dabei machen
kann: versuchen, seine Persönlichkeit zu
verstellen und plötzlich den Chef spielen.
„Man kennt ihn ja als Kollegen. Er kann
nicht von heute auf morgen ein anderer
Mensch sein, das wäre nicht glaubwürdig
und niemand würde ihm folgen.“ Hin-
gegen empfiehlt er, dem Team ganz offen
und rasch mitzuteilen, was die Aufgaben
der Zukunft sind. Wer hat welche Rolle
in der Umsetzung dieser Ziele? Und das
alles in einem ganz normalen Ton, man ist
ja Teil des Teams. Er solle außerdem sehr
klar formulieren, welche Verantwortung
er jetzt hat. „Damit jeder sofort versteht:
Diese Person hat sich nicht verändert.
Aber wir müssen respektieren, dass sie nun
eine Führungsrolle hat.“
07
Akzente setzen.
Niemand verändert ein Unternehmen in
drei Monaten. Und das wird auch von
einer neuen Führungskraft nicht erwartet.
Pataki: „Man holt eine Führungskraft auf
längere Sicht, strategisch durchdacht, mit
nachhaltigem Erfolg. Was jedoch erwartet
wird: Dass die Führungskraft die ihr erteil-
ten Aufgaben und Anforderungen verstan-
den hat und Akzente setzt, die zeigen, dass
sie das auch in die Praxis umsetzen kann.“
Das bedeute nicht, dass massenhaft Mitar-
beiter entlassen werden müssen oder gro-
ße Reformschritte umgesetzt werden sol-
len (Ausnahmefall: Sanierung - die müsse
man immer anders betrachten). „Der Ar-
beitgeber muss das Gefühl haben, dass das
Unternehmen in sicheren Händen ist.“
08
Die Zukunft des
Unternehmens prägen.
Meist sind sie noch gut sichtbar – die
Fußstapfen des Vorgängers. Wie geht man
damit um? „Die Aufgabe einer Führungs-
kraft ist, nach vorne zu schauen, nicht
nach hinten“, antwortet Pataki. Mit den
Fußstapfen des Vorgängers solle man dip-
lomatisch und respektvoll umgehen, sich
aber ansonsten nicht länger mit dem Vor-
gänger und dessen Geschichte befassen.
„Man wird als neue Führungskraft geholt,
um die Zukunft des Unternehmens zu
prägen.“ Dabei sollte man sich allerdings
hüten, den Vorgänger in irgendeiner Form
klein zu machen oder dessen Ergebnisse
schlechter darzustellen, um selbst dadurch
groß zu wirken. „Das ist der größte Fehler,
umso größer ist der Sturz danach.“ Eine
wirklich geerdete Führungskraft brauche
ohnehin niemanden klein zu machen.
09
Führungsqualität beweisen.
Wer für eine Führungsposition ausgewählt
wurde, dem wird einiges zugetraut. Die
Erwartungen sind also hoch. Und wie
erfüllt man die nun? Dazu Pataki: „Eine
gute Führungskraft hört öfter zu als sie
redet, hat den Mut, Alternativen abzuwä-
gen, und bezieht bei Entscheidungen stets
wirtschaftliche, moralische und rechtliche
Aspekte mit ein.“ Außerdem sei sich eine
gute Führungskraft bewusst, dass sie al-
leine wenig bewirken kann. „Ohne Team,
das hinter ihr steht, ist eine Führungskraft
eine Visitenkarte ohne Inhalt.“_
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