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„Wenn es mir wo gut gefällt,
dann bleibe ich auch dort“
Die Karenz stellt für viele Frauen einen Karriereschnitt dar – für
Michaela Keim folgte nach der Geburt ihres Sohnes Emil hingegen
ein Karriereschritt: Ein halbes Jahr nach ihrem Wiedereinstieg ist
sie zur Geschäftsführerin von Core Smartwork, dem Innviertler
Software-Anbieter für Mitarbeiterbeziehungsmanagement,
aufgestiegen – Teilzeit hin, Betreuungspflichten her. „Der
geschäftsführende Gesellschafter Andreas Fill hat mir die Position
von sich aus angeboten“, freut sich Keim über das wertschätzende
Vertrauen. „Ohne das massive
Entgegenkommen und die
Flexibilität ginge es nicht.“
Angedacht war die Beförderung bereits vor ihrer Karenz, hat sie
doch das Unternehmen seit seiner Gründung 2012 federführend
mitgestaltet: Schon während ihres Studiums des Produkt- und
Innovationsmanagements an der Fachhochschule Wels hat
sich Keim bei einem Praktikum in die Firma Fill in Gurten
verliebt und arbeitete nach ihrem Abschluss 2007 in den
Bereichen Qualitätssicherung und Organisationsentwicklung,
interne Kommunikation und Ideenmanagement. Aus diesem
„abwechslungsreichen und herausfordernden Themenmix“ ist
gemeinsam mit Geschäftsführer Andreas Fill die Idee für
eine Art „Intranet plus“ entstanden: Core Smartwork will als
Software-Lösung die interne Kommunikation von Unternehmen
vereinfachen und so zum
erfolgreichen Employer
Branding beitragen. „Unser Ziel ist, dass wir international zur
Nummer eins werden“, sagt Keim selbstbewusst.
Ihr Team sei mit sieben Mitarbeitern noch gut überschaubar, doch
die Zusammenarbeit mit etwa 30 Vertriebspartnern und externen
Entwicklern erfordere viel Koordination. „Ich will das ganze Team
gut in die Prozesse einbinden und wichtige Themen transparent
kommunizieren, positive wie negative“, erklärt Keim ihren
Führungsstil. „Wenn ich Systeme für
gute, wertschätzende
Kommunikation verkaufe, dann muss das bei uns genauso gut
funktionieren.“ Wichtig sei ihr, den Mitarbeitern Freiraum zur
Entfaltung eigener Ideen zu lassen: „Ich stelle die besten Leute für
eine Position ein, und dann lasse ich sie so arbeiten, wie sie sind.“
Diese Wertschätzung habe sie selber auch immer von
ihren Vorgesetzten erfahren, egal ob bei Fill oder beim
Schwesterunternehmen Core Smartwork. Deshalb habe sie noch
nie über einen Jobwechsel nachgedacht: „Ich bin vom Typ her
nicht der Wechsler, sondern wenn es mir wo gut geht, dann
bleibe ich dort auch.“ Ihre neue Tätigkeit biete neben mehr
Verantwortung auch reichlich Abwechslung, um noch viele Jahre
Was macht eine gute Führungskraft
aus_wertschätzender Umgang mit den
Mitarbeitern, Klarheit in den Zielen und eine gute
Kommunikation
Das Schwierigste an meinem Job_Alles so
perfekt umzusetzen, wie ich es mir selbst vorstelle.
Meine Messlatte lege ich sehr hoch.
Laut werde ich_in der Firma selten. Was ich
nicht ausstehen kann, ist unfaires, ungerechtes
Verhalten.
Drei Eigenschaften, die eine Führungskraft
nicht haben sollte_unklar, unloyal,
unkommunikativ
Wenn ich nicht diesen Job machen würde,
dann_würde mir eine weitere Jobauswahl schwer
fallen. Das ist mein Traumjob.
Mein Karriere-Tipp_Sich vor allem auf sein
Bauchgefühl verlassen und konsequent sein.
Später soll mir einmal nachgesagt werden_
dass ich maßgeblich am Aufbau des besten
Kommunikationsunternehmens beteiligt war.
MICHAELA KEIM
GESCHÄFTSFÜHRERIN,
CORE SMARTWORK
Geboren_1982
Ausbildung und Karriere_Studium Innovations- und
Produktmanagement an der Fachhochschule Wels,
Mediation und Konfliktmanagement an der JKU Linz;
Start der beruflichen Laufbahn als Diplomandin und
Praktikantin bei Fill, ab 2007 zuständig für Qualitäts-
und Prozessmanagement, ab der Gründung von Core
Smartwork im Jahr 2012 Geschäftsleitung, seit März
2019 Geschäftsführerin