57
ausgezeichnet wurde. „Wir kommen nur
einmal auf die Welt und wir verwenden
viel Zeit für die Arbeit, und da sollte sie
Spaß machen.“
128 Mitarbeiter zählt das Unternehmen
mit Sitz in Hagenberg im Mühlviertel, das
sich auf die Bereiche IT, Steuerberatung
mit Buchhaltung sowie Personalverrech-
nung spezialisiert hat – kurzum auf drei
Themenbereiche, die nicht unbedingt in
die Kerndefinition von Spaß fallen. Umso
wichtiger sei es, dass sich die Menschen
bei ihrer Tätigkeit wohlfühlen, egal ob
Lehrling oder Star-Programmierer, argu-
mentiert Wurm. „Das heißt für uns, die
richtigen Leute zusammenzubringen. Der
notorische Pessimist, der zum Lachen in
den Keller geht, wird sich bei uns nicht
wohlfühlen.“
Stabile Vertrauensbasis
Das habe durchaus einen wirtschaftlichen
Hintergedanken: „Wenn Menschen gut
drauf sind, dann schaffen sie mehr“, ist
Wurm überzeugt. Eine humorvolle und
lockere Atmosphäre sorge mitunter aber
auch für Unklarheiten: „Als wir einen
Wuzzeltisch aufgestellt haben, ist die Frage
aufgetaucht: Ist das Arbeitszeit oder muss
man ausstempeln?“ Damals wie heute gilt
die klare Regel, dass man auch in der Ar-
beitszeit gemeinsame Pausen machen oder
Zeitung lesen darf, da jeder Mitarbeiter
selbst für die Gestaltung seines Arbeitsta-
ges und die Erreichung seiner Aufgaben
verantwortlich sei. „Das taugt den Leuten
unheimlich“, beschreibt Wurm die Atmo-
sphäre des Vertrauens. Seine Aufgabe als
Geschäftsführer sieht er demgemäß nicht
in der permanenten Kontrolle des Teams,
sondern darin, „ein Leitbild vorzugeben
und den Menschen viele Entscheidungen
zu überlassen“. Das mache es für ihn in
vielem einfacher: „Wenn ich in meinem
Büro sitze, habe ich das klasse Gefühl, dass
im ganzen Haus gut gearbeitet wird und
in vielen Abteilungen auch in diesem Mo-
ment gelacht wird.“
Dennoch betont Wurm, dass es nicht
ohne den nötigen Ernst gehe: „Wir sind
kein Sozialverein, wo man nicht viel ar-
beiten muss und die Leute nur Gaudi ha-
ben.“ Das Geheimnis sei, die passenden
Aufgaben und Verantwortungsbereiche
für den jeweiligen Mitarbeiter zu schaf-
fen, „dass wir also das Maß an Über- und
Unterforderung im Auge behalten“ – zum
Beispiel bei den vertraulichen Mitarbeiter-
gesprächen. Nur so würde jedes Teammit-
glied auch langfristig eine „super Leistung
bringen und im Unternehmen bleiben“,
glaubt Wurm.
Alles im Flow
Dieser Überzeugung ist auch Christa
Walenta: „So wie Überforderung Stress
verursacht, so sorgt dauerhafte Unterfor-
derung dafür, dass man in Langeweile ver-
sinkt, und wenn die anhält, geht es auch in
Richtung Stress“, erklärt die Wirtschafts-
psychologin und Studiengangsleiterin an
der Ferdinand Porsche Fern-FH in Wie-
ner Neustadt. Die Arbeiterkammer Ober-
österreich hat erst im Februar eine Studie
veröffentlicht, wonach ein Drittel der Ar-
beitnehmer für ihre Position falsch quali-
fiziert ist. Das führe zu höherer Unzufrie-
denheit und in letzter Konsequenz zu einer
deutlich erhöhten Bereitschaft, die Firma
oder sogar den Beruf zu wechseln, zeigt
die Umfrage. Daher sollten Unternehmen
passende Aufgaben für ihre Beschäftigten
schaffen, damit sich die Idealsituation ein-
stelle, sagt Walenta: „Flow ist der Zustand,
wenn man richtig Spaß an der Arbeit hat,
alles rundherum vergisst und die Zeit wie
im Flug vergeht. Dieses Gefühl kann nur
entstehen, wenn die Herausforderungen
im Job zu den eigenen Fähigkeiten passen.“
Der notorische
Pessimist, der in den
Keller lachen geht,
wird sich bei uns
nicht wohlfühlen.
Maximilian Wurm
Geschäftsführer,
Count IT Group
Humorvolle
Menschen klettern
die Erfolgsleiter
viel schneller
nach oben.
Roman Szeliga
Humorexperte und Geschäftsführer,
Agentur Happy&Ness