56
Langeweile zerstört mehr Karrieren als Stress. Umso wichtiger ist es, die richtige Balance zwischen
Begräbnisstimmung und Kasperltheater zu finden und die Mitarbeiter bei guter Laune zu halten –
mit den passenden Aufgaben, Entwicklungsmöglichkeiten und einer
wohldosierten Portion Humor
.
ADIEU, TRISTESSE!
Permanente Miesmacher bringen ihn auf
die Palme, gesteht Roman Szeliga: „Ich
finde es schade, wenn wir das Lachen am
Morgen beim Portier abgeben“, klagt der
Facharzt, CliniClowns-Mitbegründer und
Humorexperte über mangelnden Spaß in
der Arbeit. „Die Leute stehen in der Kü-
che beieinander und lachen, dann kommt
der Chef und fragt, ob sie nichts zu tun
haben. Dabei sollte er sich alle zehn Finger
abschlecken, weil er ein Team hat, in dem
die gute Laune regiert. Das gehört noch
viel mehr in den Job integriert.“
Jeder zweite Arbeitnehmer hat schon ein-
mal wegen Überforderung über einen Job-
wechsel nachgedacht, bei Unterforderung
sind es hingegen sogar 75 Prozent, zeigt
eine Studie des Karriereportals Monster.
Monotone Aufgaben, fehlende Entwick-
lungsmöglichkeiten oder miese Stimmung
im Team – Langeweile ist viel gefährlicher
für die Karriere als konstanter Stress. Wer
sich heute als attraktiver Arbeitgeber auf
dem Markt positionieren will, muss also
auch auf die Gefühle im Team achtgeben,
sagt Humorexperte Szeliga: „Ein Unter-
nehmen ohne positive Emotionen zu füh-
ren, ist wie Fernsehen in Schwarz-Weiß.
Humorvolle Chefs werden mehr geschätzt,
die Stimmung im Unternehmen ist besser
und das Team geht mit ihnen auch durch
schlechte Zeiten.“
Kein Platz für Pessimisten
Dessen sind sich auch immer mehr Füh-
rungskräfte bewusst: „Bei uns wird ziem-
lich viel gelacht“, beschreibt Geschäftsfüh-
rer Maximilian Wurm das Arbeitsklima in
seinem Unternehmen Count IT Group,
das im Vorjahr als „Great Place to Work“
Redaktion_Bernhard Lichtenberger
Illustration_Alexandra Auböck
Fotografie_Gettyimages,
Roman Szeliga: Christian Husar,
Maximilian Wurm: Count IT Group,
Bojan Bozic: Christian Huber,
Christa Walenta: Stephan Huger,
GerlindeTröstl: Markas / Nicole Heiling