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das System zum Kippen. Schuld ist dann
aber nicht der Tropfen, sondern der gan-
ze Inhalt des Fasses“, erklärt Beck, der
sich schon seit einigen Jahren intensiv
mit ganzheitsmedizinischen diagnosti-
schen und therapeutischen Verfahren
beschäftigt – um sozusagen den Inhalt
des Fasses zu analysieren. Und um dann
die körpereigenen Selbstheilungskräfte
zu aktivieren und die Leistungsfähigkeit
sowie Lebensqualität zurückzugewinnen.
„Jede chronische Krankheit hat einen Ent-
stehungsprozess. Bewusst wird einem das
erst nach und nach – wenn wir nicht mehr
so leistungsfähig sind, ständig an Infek-
ten erkranken, wenn wir an Schlafproble-
men leiden oder Schwindelanfälle haben.“
Schulmedizinisch würde man dann aber
noch keine strukturellen Veränderungen
sehen, obwohl die Befindlichkeitsstörun-
gen den Alltag maßgeblich beeinflussen.
Beck setzt daher auf eine tiefgreifende
Diagnostik, bei der es „sehr in den kom-
plementärmedizinischen Bereich geht,
wo Vitalstoffanalysen und Milieuana-
lysen gemacht werden, Blut, Harn und
Speichel kontrolliert werden, wo wir aber
auch viel mit digitaler Bioresonanz arbei-
ten“. Das sogenannte Vitalis MedCon-
cept, das Günther Beck gemeinsam mit
seinem Vater Gerhard Beck entwickelt
hat, versucht, einen Gesamtblick über
den Gesundheitszustand zu bekommen.
Das mit dem gesunden Lebensstil funkti-
oniert in den geschützten Räumen eines
Gesundheitsinstituts oder Wellnesstem-
pels ja recht gut. Aber zurück im Alltag
lässt die Motivation oft so schnell nach,
wie sie gekommen ist. „Freilich ist es gut,
wenn man zum Beispiel zehn Tage bei uns
eine Kur macht, um einfach mal raus aus
dem Hamsterrad zu kommen. Aber ent-
scheidend ist, was an den restlichen 355
Tagen im Jahr passiert“, erklärt der Medi-
ziner. Er möchte daher Impulsgeber dafür
sein, wieder mehr Eigenverantwortung
für seine Gesundheit zu übernehmen. Es
gebe immer noch sehr viele Menschen,
die „quasi eine Vollkasko-Mentalität
ausleben“, sagt Beck und meint damit:
„Hat man ein Problem, geht man zum
Hausarzt und der soll bitte eine Tablet-
te in blau oder gelb verschreiben, damit
das erledigt ist. Selbst muss man nichts
machen.“
Ich mach’s mir selbst.
Also die Gesundheit.
Dabei kann man selbst sogar sehr viel
machen. Man wisse heute, dass vie-
le Einflussfaktoren auf die Gesundheit
einwirken – Ernährung, Bewegung, der
Kopf, die Gedanken, die geistige Stärke –
ist Beck überzeugt. „Wird unser Orga-
nismus über längere Zeit durch nega-
tive Einflüsse gestört, gerät er aus dem
Gleichgewicht.“ Um leistungsstark, fit
und gesund zu sein, müsse man daher
ganzheitlich denken und handeln. „Ganz
wichtig ist dabei, mit sich im Reinen zu
sein. Indem man das macht, was man
gerne macht. Sodass man jeden Tag in
der Früh aufstehen kann, sich in den
Spiegel schauen und sagen kann: Ich
mag meinen Job, ich fühle mich wohl in
meiner Rolle in der Familie, das passt für
mich, ich opfere mich nicht auf, es erfüllt
mich. Und zum Ausgleich für Anspan-
nungen, die es natürlich immer wieder
gibt – durch Krankheiten, unvorherge-
sehene Ereignisse und andere belastende
Situationen – mache ich Dinge, die mir
Spaß machen: Sport, die Natur genießen,
mit Freunden essen gehen oder was auch
immer“, erklärt Beck. Die Regeneration
sei nämlich extrem wichtig. Wer neben
dem Job auch in der Freizeit von Termin
zu Termin hetze, der gebe seinem Körper
nie die Möglichkeit, sich zu regenerieren.
„Burn-out hat selten nur damit zu tun,
dass man im Job überbelastet ist, meist
betrifft es auch den privaten Bereich.“
Sich vor Belastungen zu schützen, sei
ohnehin ein wesentlicher Beitrag zur Ge-
sundheit. „Ich muss herausfinden: Was
füllt mein Fass? Was sind all die Dinge,
die es immer voller und voller machen?“,
sagt Beck. Belastende Faktoren können
zum Beispiel eine ungesunde Ernährung
sein, zu wenig Bewegung und auch künst-
liche elektromagnetische Felder (Elektro-
smog), die „massiv zunehmen und unser
körpereigenes Energiefeld beeinflussen
können“, gibt Beck zu bedenken. Weil
aber natürlich der Umzug in ein Baum-
haus in einem entlegenen Wald ohne
Handyempfang und ohne WLAN auch
nicht jedermanns Sache ist, rät er dazu,
einen möglichst sinnvollen Umgang mit
der Technologiewelt zu leben. „WLAN
muss nicht 24 Stunden laufen und das
Handy hat am Nachtkästchen auch
nichts verloren. Es geht darum, Zeiten zu
finden, in denen man sich erholen kann,
in denen man raus in die Natur geht, na-
türliche Energie auftankt und sich wie-
der erdet.“ Das wirkt vielleicht nicht so
schnell wie eine Pille. Aber es kann be-
wirken, dass das Immunsystem gestärkt
wird, Regeneration stattfindet und man
Rahmenbedingungen dafür schafft, dass
sich der Körper selbst erholen kann. Und
das spart am Ende womöglich sogar Zeit.
Weil man ja gar nicht erst zum Arzt muss,
zwecks Pillenverschreibung und so.