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Hallo. Hörst du mich? Normalerweise bin ich ein eher ruhiger Zeitgenosse. Sehen kann man
mich in den meisten Fällen auch nicht. Aber heute melde ich mich zu Wort: Ich bin Schaumstoff –
genauer gesagt
Polyurethan-Schaumstoff
. Und wenn man beginnt, mich bewusst wahrzunehmen,
dann findet man mich (fast) überall.
Unter Leintüchern, hinter Stoffver-
kleidungen oder unter der Motorhaube:
Mein Leben findet meist im Verborge-
nen statt. Und doch bin ich 24 Stunden
am Tag ganz in Ihrer Nähe, werte Leser!
Morgens, wenn Sie mit dem Auto in die
Arbeit fahren, verstecke ich mich zum
Beispiel im Dachhimmel über Ihrem
Kopf und dämme den Schall des Mo-
tors. Bei Tankstellen und Waschstraßen
werde ich als Filter in Ölabscheidern
verwendet. Untertags sitzen Sie bequem
im Bürosessel, weil ich ihn sanft polstere.
Auch Helme und Skibrillen mache ich
durch weiche Auflageflächen überhaupt
erst tragbar. Nach vollbrachter Arbeit
federe ich so manchen Schlag bei Sport
und Spiel ab, unterstütze als Einlege-
sohle im Schuh den Bewegungsapparat
und mache die Fernsehcouch und den
Kinosessel erst so richtig gemütlich. Im
Konzertsaal und im Theater sorge ich
dafür, dass sich die Schallwellen nicht
unkontrolliert im Raum ausbreiten. Zu-
dem habe ich den Naturschwamm beim
Putzdienst abgelöst und sorge dafür, dass
mit komplexen Verpackungen kostba-
re Gegenstände geschützt und zugleich
edel präsentiert werden können. Und
nach einem ereignisreichen Tag kuscheln
Sie wieder mit mir, denn das Innenleben
von Matratzen ist – erraten! – genauso
mein Zuhause.
Jetzt aber Schluss mit der Aufzählung
meiner Anwendungsmöglichkeiten, ob-
wohl ich noch eine Menge Beispiele auf
Lager hätte. Dass ich in so vielen unter-
schiedlichen Bereichen eingesetzt wer-
den kann, ist nur möglich, weil meine
Produzenten genau wissen, an welchen
Rädchen sie drehen müssen, um be-
stimmte Eigenschaften zu erzielen: „Ein
großer Teil ist computergesteuert und
automatisiert, aber in den letzten zehn
Prozent liegt unser eigenständiges, be-
sonderes Know-how, das auf jahrzehn-
telanger Erfahrung beruht“, erklärt Uwe
Karner, technischer Leiter bei Eurofoam
in Kremsmünster. „Dazu gehören manu-
elle Anpassungen, weil wir zum Beispiel
auf Umweltbedingungen wie Wetter-
schwankungen oder Luftdruck einge-
hen müssen. Diese Parameter können
einen starken Einfluss auf die Rezeptur
haben und damit die Eigenschaften des
Schaumstoffs verändern. Auch die Qua-
lität der Rohstoffe wird von uns laufend
überwacht. Insgesamt ist die Produktion
von Schaumstoff ein komplexer Prozess,
bei dem eine enorm feine Einstellung der
Rezeptur notwendig ist. Dementspre-
chend stehen bei uns fachlich versierte
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im
Labor und an der Schäummaschine.“
Streben nach Nachhaltigkeit
Natürlich macht man sich bei Eurofoam
sehr intensiv Gedanken über Umwelt-
schutz und Nachhaltigkeit. Schließlich
bestehe ich zum größten Teil aus synthe-
tisch hergestellten Rohstoffen – Erdöl ist
meine Grundbasis. Eurofoam arbeitet
jedoch unter Hochdruck daran, umwelt-
freundlichere Produktionsmethoden zu
entwickeln. Bereits vor mehreren Jahren
hat Eurofoam eine Möglichkeit gefun-
den, nachwachsende Rohstoffe wie zum
Beispiel ein rein pflanzliches Öl bei mei-
ner Herstellung beizumengen – und das
ist bereits ein großer, zukunftsweisender
Schritt, wie Karner betont. Nachhal-
tigkeit ist ein ständiges Thema in der
Entwicklung und wird bei Eurofoam
weiter gedacht. Beispielsweise arbeitet
man an Verfahren, die Schaumstoff nach
seiner Verwendung wieder in seine ur-
sprünglichen stofflichen Bestandteile
zerlegen können: „Wir lassen da nicht
locker“, versichert Karner. Nicht zuletzt
ist es auch ein Beitrag zur Nachhaltig-
keit, die Wertschöpfung auf Produktsei-
Redaktion_Ingo Till
Fotografie_Eurofoam / Nik Fleischmann Visual Competence
Illustration_Eurofoam / Carina Lindmeier
„EIN VERBORGENES
MULTITALENT
“