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zenbleiben können.“ Auf der Terrasse vor 

der Kantine werfen die Mitarbeiter abends 

den Griller an, der sonnige Fitnessraum ist 

rund um die Uhr geöffnet, und auf allen 

drei Stockwerken laden Begegnungszonen 

mit Kaffeemaschinen und Tischfußball-

tisch zu gemeinsamen Pausen ein. „Zwei 

Drittel der 48 Mitarbeiter hier in Steyregg 

arbeiten im Bereich Service und Vertrieb, 

die sind viel unterwegs“, erklärt Schober. 

„Wir müssen Räume schaffen, wo sich die 

Leute treffen, miteinander reden und sich 

auch mit unseren Kunden durchmischen.“ 

Diese kommen vor allem zu Schulungen 

nach Steyregg: Fünf fixe und zwei mobile 

Zellen mit den neuesten Geräten stehen 

im hausinternen College zur Verfügung, 

um den praktischen Umgang mit den 

Roboterarmen zu vermitteln. An die Wän-

de sind nerdige Programmierscherze ge-

klebt wie „if ($date.hour==9) and ($date.

min==30) then coffee_break (#cappuc-

cino) endif“. Schober lacht: „Man muss 

den Beruf sexy machen.“ Denn auch 

Schulklassen und Lehrlinge können hier 

mit Roboterarmen experimentieren. „Wir 

haben einen Auftrag zur Wissensvermitt-

lung. Robotik und Automatisierung sind 

Schlüsselthemen für die Zukunftsfähigkeit 

Europas.“ 

Persönlicher Kontakt 

mit Roboter

Noch experimentierfreudiger gehe es im 

neuen Application Center zu, schildert 

Schober: „Früher haben wir nur das Pro-

dukt verkauft, aber der Kunde von heute 

erwartet sich Lösungskompetenz.“ Sucht 

jemand eine praktische Antwort auf ein 

technisches Problem, „dann bastelt man 

mit einem Techniker und einem Vertriebs-

mitarbeiter einen Prototypen und schaut, 

ob und wie das in der Praxis funktioniert“. 

Dieses Angebot treffe sich mit den Erwar-

tungen der Kunden: „Der Bedarf an per-

sönlicher Betreuung nimmt stark zu. Kun-

dendienst per E-Mail funktioniert heute 

nicht mehr.“

Trotz der Lage vor den Toren der Stadt 

sei der direkte Kontakt mit den Kunden 

kein Problem: „Ob wir in Steyregg oder 

Linz sind, ist für unsere internationalen 

Partner völlig egal“, glaubt Schober. 20 

mittel- und osteuropäische Länder von 

der Schweiz bis zur Türkei werden von 

Steyregg aus betreut, die Zahl der Schu-

lungsteilnehmer soll sich auf knapp 500 

pro Jahr verdoppeln. „Was wir hier ver-

missen, ist ein Hotel“, nennt Schober als 

einzigen Nachteil, aber in zehn Minuten 

erreiche man das Zentrum von Linz und 

die dortige Infrastruktur. 

Leistungsfähig und loyal

Froh sei man, dass mit einer eigenen Kan-

tine nun für die Verpflegung der Gäste ge-

sorgt sei. „Davon profitieren auch die Mit-

arbeiter. Es ist mir wichtig, dass es frisch 

zubereitetes und vielfältiges Essen gibt“, 

meint Schober, der so wie viele im Haus 

regelmäßig Sport betreibt, zum Beispiel 

Laufen am nahen Donauufer. „Sportliche 

Angebote bringen auch dem Unterneh-

men etwas, weil die Mitarbeiter leistungs-

fähiger sind.“

Abseits der Kantine genießen die Mitar-

beiter viele Freiheiten, von flexiblen Ar-

beitszeitmodellen über Homeoffice bis 

hin zu Shared Office: Jeder kann sich zum 

Arbeiten an einen freien Schreibtisch, ins 

großzügige WorkCafé oder in die Ge-

dankenwerkstatt, wo striktes Redeverbot 

herrscht, setzen. „Wir haben mündige, 

erwachsene Mitarbeiter, die sich ihre 

Arbeit vernünftig einteilen“, beschreibt 

Schober die gegenseitige Vertrauensbasis. 

„Wir haben alle einen hohen Qualitäts-

anspruch, bei uns bringt jeder eine super  

Leistung.“

Gegen den Pendlerstrom

Um diese Motivation aufrechtzuerhalten, 

müsse man sich als Arbeitgeber ständig 

etwas überlegen – und sei es, dass man die 

Anfahrt zur Arbeit erleichtert. „Wir haben 

lange nachgedacht, wo wir hingehen, und 

uns angeschaut, wo unsere Mitarbeiter 

wohnen. Die meisten sind aus Linz und 

dem Mühlviertel. Da hat sich Steyregg 

angeboten.“ Direkt neben der B3 gelegen, 

sei das neue Gebäude leicht zu erreichen, 

„man fährt gegen den Pendlerstrom“, be-

schreibt Schober, der mit seiner Familie in 

Krems wohnt. 

Ein weiteres Argument bei der Standort-

wahl war der finanzielle Aspekt: „Rund 

um Linz sind die Grundstücke vergrif-

fen oder die Preise horrend.“ Wichtig ist 

Schober aber auch, dass es in und rund 

um die Niederlassung reichlich Freiraum 

gebe: „Die Mitarbeiter sind nicht einge-

pfercht. Und wenn wir beim Fenster raus-

sehen, sind wir von Grün umgeben.“ 

All das sind für Schober gute Gründe, wa-

rum sich der Umzug für Kuka gelohnt 

habe: „Ich persönlich und – soweit ich 

weiß – auch die Mitarbeiter vermissen die 

Stadt nicht. An unserem alten Standort 

war vieles nicht möglich, was wir hier ma-

chen können. Wir haben uns hier richtig 

gut eingelebt.“_

Wir müssen Räume schaffen,  

wo sich die Leute treffen und  

miteinander reden. 

 

Erich Schober 

CEO, Kuka CEE