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Imageverbesserung
„Betriebe können nicht mehr alle Aufträge abarbeiten und müssen einzelne
bereits ablehnen, weil ihnen Fachkräfte und insgesamt Arbeitskräfte
fehlen“, spricht Michael Pecherstorfer, Obmann der Sparte Gewerbe und
Handwerk in der WKOÖ, mit dem Fachkräftemangel ein Thema an, das
die Betriebe aktuell neben der Digitalisierung am meisten beschäftige.
Die Zahl der jungen Menschen nimmt aufgrund des demographischen
Wandels ab, Firmen sowie Schulen buhlen um die Jugendlichen. Die
Anstrengungen der vergangenen Jahre, die Lehre wieder attraktiver zu
positionieren, würden aber mittlerweile greifen. Das Image habe sich
deutlich verbessert, die Lehrlingszahlen in Oberösterreich steigen seit drei
Jahren wieder leicht.
Entscheidend bei der Bewerbung der Lehre im Gewerbe und Handwerk
sei, dass man nicht nur die Jugendlichen überzeugen müsse, sondern
auch deren Eltern. Dies zeigt sich laut Spartengeschäftsführer Heinrich
Mayr etwa an dem Beispiel, dass sich jedes Jahr viele junge Damen
nach der Matura für eine Lehrstelle bei der für die Linzer Torte bekannten
Konditorei Jindrak bewerben würden. „Die Maturanten erklären bei der
Bewerbung, dass sie mit der Matura das gemacht hätten, was ihre Eltern
wollten, und mit der Lehre nun das machen wollen, was sie schon immer
machen wollten.“ Da setzte die WKOÖ mit dem Angebot der dualen
Akademie an, mit der seit 2018/19 Maturanten – speziell AHS-Abgänger –
für eine Berufsausbildung gewonnen werden sollen.
sowie einer Reinigungs-App, über die
seither alle Aufträge abgewickelt werden.
Die Kundenplattform biete eine Über-
sicht über sämtliche relevanten Daten wie
Arbeitplatzbeschreibungen, Revierpläne,
Protokolle, Qualitätschecks sowie Fotos,
Namen, Mitarbeiterunterweisungen der
Reinigungskräfte. Nebenbei könne das
Portal als Kommunikationsplattform
genutzt werden. Service Team Gebäu-
dereinigung ist stark im Gewerbe- und
Industriebereich und speziell auch in der
Lebensmittelindustrie tätig und da gibt
es viele Dokumentationspflichten, die
über die Kundenplattform erledigt wer-
den können. Wenn ein Kunde im Objekt
etwas zu beanstanden hat oder Zusatz-
arbeiten erledigt werden sollen, kann er
diesbezüglich Fotos machen und dies in
Echtzeit der Reinigungsfirma mitteilen.
Die Software wird auch auf Kunden-
wunsch immer wieder angepasst. Um die
eigenen Mitarbeiter nicht zu überfordern,
habe man bei diesen Schritt für Schritt
den Einsatz von Tablets und Handys ein-
geführt – zuerst bei den Vorarbeitern und
nun folgen die „nicht so EDV-affinen“
Reinigungskräfte.
Die Digitalisierung verursacht laut Ge-
schäftsführerin Ursula Krepp jährliche
Entwicklungskosten von rund 70.000
Euro. Das Unternehmen hat eine eigene
EDV-Abteilung. Die Kosten würde man
zwar nicht in voller Höhe ausgeglichen
bekommen, aber es zahle sich aus, der
Mehrwert sei groß. Man brauche sich
nun nicht mehr mit dem billigsten An-
gebot messen. „Oberösterreich hat viele
innovative Firmen, die man nicht durch
Billigpreise, sondern durch Innovation
überzeugen kann.“_
Wussten Sie
eigentlich, dass …
… sich rund die
Hälfte der
Jugendlichen in Ober
österreich
für
eine Lehre
entscheidet?
45 Prozent davon w
erden in einem
Gewerbe- und Handw
erksbetrieb
ausgebildet. Im F
rühjahr gab es in
Oberösterreich 21.000 Lehrlinge,
über 9.000 davon in der Spart
e
Gewerbe und Handw
erk.
Die Anstrengungen der
vergangenen Jahre, die
Lehre wieder attraktiver
zu positionieren, zeigen
mittlerweile Wirkung.
Heinrich Mayr
Spartengeschäftsführer
Gewerbe & Handwerk, WKOÖ