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... Sie einen Wunsch
frei hätten?
Das beantworte ich wie bei einer
Missenwahl: Weltfrieden. Weil an-
sonsten bin ich wunschlos
glücklich.
... Sie eine Million Euro
gewinnen würden?
Dann würde ich ein schönes,
riesiges Mehrfamilienhaus bauen,
wo ich mit all meinen Freunden
wohne. Davon hab ich schon als
Kind geträumt.
... Sie ein Jahr lang auf
Handy, Süßes oder Sport
verzichten müssten –
wofür würden Sie
sich entscheiden?
Vor einem Jahr hätte ich Sport
gesagt. Heute ist es Süßes.
... Sie mit einer
Persönlichkeit, die schon
gestorben ist, eine Stunde
lang auf einen Kaffee gehen
könnten. Welche wäre das?
Meine Oma, die gestorben ist, als
ich acht war.
... Sie eine Heuschrecke
verspeisen müssten?
Oh, das hab ich schon. Eine
frittierte. Sehr lecker! Schmeckt
ein bisschen wie Erdnuss-
flips.
... Sie aus Österreich
flüchten müssten. In
welchem Land würden
Sie dann gern leben?
Vielleicht in Neuseeland – das
werde ich mir bald sechs Wochen
lang ansehen. In Australien war ich
letztes Jahr, das könnte ich mir auch
vorstellen. Und Skandinavien liebe
ich – sehr zuvorkommende Leute,
irrsinnig schöne Landschaft und
generell ist es dort im Winter wie
im Sommer herrlich._
... Sie nicht den Salon
übernommen hätten.
Was würden Sie dann
jetzt machen?
Auf der Bank wäre ich jedenfalls
nicht mehr. Entweder wäre ich Mo-
derator, oder ich würde irgendetwas
Kreatives mit Menschen machen
oder im Marketing arbeiten.
... es in zehn Jahren den
Beruf des Friseurs nicht
mehr gäbe (weil etwa die
ultimativen Friseurroboter
erfunden wurden), was
würden Sie machen?
Obwohl immer mehr von Maschinen
übernommen wird, glaube ich, dass
die Leute es auch in zehn Jahren
noch schätzen werden, dass der
Friseur ein echter Mensch ist. Und
wenn es aber doch so kommen würde,
dann würde ich mich mit jedem einzel-
nen Mitarbeiter zusammensetzen und
etwa bei einem Workshop überlegen,
wie jeder seine Stärken einsetzen
kann, um auch weiterhin einen tollen
beruflichen Weg hinzulegen.
... Sie ein Politiker um Ihre
Meinung fragen würde, wie
man mehr junge Menschen
dazu ermutigen kann, eine
Lehre zu machen?
Ich würde sagen, dass man das
Bewusstsein schaffen muss, dass
heute alles möglich ist – ich hab ja
selbst Karriere mit Lehre gemacht.
Und jetzt hab ich mein Studium ab-
geschlossen. Man muss nicht mit 15
schon wissen, was man machen will.
Ich finde es viel wichtiger, schon in
jungen Jahren sein eigenes Geld zu
verdienen und Praxis zu
sammeln.
... Sie noch einmal 18
wären. Was würden
Sie anders machen?
Ich würde mich früher mit Persönlich-
keitsentwicklung beschäftigen. Und
früher zum Meditieren anfangen.
Zuerst machte er eine Lehre zum
Bankkaufmann, dann jobbte er als
Moderator beim Musiksender MTV
und schließlich entschied er sich für
die Ausbildung zum Hairstylisten und
übernahm von seiner Mutter den Sa-
lon Vogl in der Linzer Herrenstraße.
Gerade eben schloss er das Studi-
um Online-Media-Marketing mit Aus-
zeichnung ab. Und jetzt? „Hab ich
gerade meine Sturm- und Drangzeit,
ich mag so viel auf der Welt entde-
cken und will mich ausleben – Japan
ist meine erste Station, später geht’s
nach Irland.“ Den Salon führe er nach
dem Motto „work smart, not hard“, er
arbeite dort sehr effizient und kümme-
re sich gerne darum – neben seinen
anderen Leidenschaften.
... morgen Janine Schiller in
den Salon kommen würde.
Was würden Sie ihr raten?
Ich würde ihr dringend eine Feuch-
tigkeitsmaske für Längen und
Spitzen empfehlen. Das hilft gegen
Stroh. Aber noch besser wäre eigent-
lich eine schwarze Kurzhaarfrisur.
Damit würde sie sicher Schlagzeilen
machen.
... eine Kundin in
Ihrem Salon weinend
zusammenbricht, weil die
Frisur komplett anders
aussieht als erwartet?
Bei 1.200 Kunden pro Monat freuen
wir uns, wenn 99 Prozent happy sind.
Das bedeutet allerdings, dass zwölf
unzufrieden sind. Von den zwölf
kommen sechs gar nicht mehr, vier
beschweren sich nett, einer nicht
nett und einer weint. Das Wichtigste
ist dann, gut zuzureden und eine
Lösung zu suchen. Zu sagen „Aber
Sie haben doch gesagt ...“ geht gar
nicht, die Schuld trägt auf keinen Fall
der Kunde.
Helmuth Vogl
ist ein schräger Vogel.
Entschuldigung. Aber die
Bezeichnung ist nun mal sehr
passend. Vogel deshalb, weil er die
Freiheit liebt und gern in der Welt
herumfliegt. Und schräg, weil er sich
nicht geradebiegen lässt – was
dazu geführt hat, dass er mit
seinen 30 Jahren wohl schon
mehr Abenteuer erlebt hat als
manch doppelt so alter
Mensch.