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Wonnebauer_

Eine Privatbank soll 

Geld aufbauen und erhalten. So war es 

damals und ist es auch heute. Was sich 

verändert hat, ist die Technik und die 

Kommunikation. Als ich angefangen 

habe, hat es nur eine Zeitung gegeben, 

die einmal im Monat drei Seiten über 

Finanzanlagen berichtet hat. Heute 

gibt es mit dem Internet eine ständige 

Informationsflut. Auch der Zugang der 

Branche hat sich zum Schlechten verän-

dert: Viele wollen wahnsinnig viel Geld 

machen und haben eine Lotterie- und 

Casinomentalität geschaffen. Da sind 

wir als Berater gefordert, unsere Kunden 

wieder zu langfristigem Investieren zu-

rückzuführen. 

Sie haben gesagt, ein guter Banker 

muss seinem Kunden gelegentlich 

widersprechen. Suchen Sie gerne die 

Auseinandersetzung?

 

Wonnebauer_

Überhaupt nicht, ich 

bin eher harmoniebedürftig. Als Private 

Banker erfahren unsere Kunden eine be-

vorzugte Behandlung. Aber die Ansich-

ten des Kunden sind keine heilige Kuh. 

Manchmal muss man ihn dazu bringen, 

noch einmal zu reflektieren. 

Dafür muss man die Kunden gut ken-

nen. Wie erreichen Sie das?

Wonnebauer_

Das kriegt man nicht ge-

schenkt, sondern muss es sich über viele 

Jahre aufbauen, indem man aktiv zuhört 

und sich auf jemanden einstellt. Wir sind 

die Begleiter unserer Kunden auf der Rei-

se durchs Leben. Bei manchen Kunden 

betreue ich bereits die dritte Generation, 

und wenn die ein bisschen Gas geben, 

geht sich eine vierte Generation auch 

noch aus. 

Die Zürcher Kantonalbank Österreich 

betreut vermögende Kunden. Wie 

unterscheiden sich diese vom durch-

schnittlichen Sparer?

Wonnebauer_

Bei uns fängt es mit ei-

nem Potential von 500.000 Euro an. 

Solche vermögenden Anleger sind in 

gewisser Weise entspannter: Es tut zwar 

der Seele weh, wenn das Kapital gro-

ße Rückschläge macht, aber es ist nicht  

existenziell. 

Sie sind in einem Alter zum Vorsitzen-

den aufgestiegen, in dem viele schon 

an ihre Pension denken. Wie wichtig ist 

Erfahrung in Ihrer Branche?

 

Wonnebauer_

Man muss persönlich