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braucht die lebenden Sprachen mehr denn 

je, aber die Ausbildung darin ist um so viel 

besser geworden, man kann sich außerdem 

jederzeit Filme in allen Sprachen ansehen, 

sodass man die Schulstunden zugunsten 

der Naturwissenschaften ein bisschen 

reduzieren kann. 

Wie wurde Ihr Interesse für Naturwis-

senschaften, für Technik geweckt?

Eichlseder_Ich bin technisch gefördert 

worden von meinem Vater. Wir hatten Fo-

toapparate zu Hause und ich wollte immer 

damit spielen. Er hat nicht gesagt, ich dürfe 

nichts angreifen. 

Daher rührt also auch Ihre 

Leidenschaft für die Fotografie?

Eichlseder_Ja, genau. Mit 16 habe ich 

dann eine Spiegelreflexkamera bekommen 

und ich begann zu entwickeln – chemisch, 

schwarz-weiß, negativ, positiv. Ich hatte 

niemanden, der mir das erklärte, ich lernte 

es als Autodidakt. Und da entstand die 

Leidenschaft. So wie auch die Leidenschaft 

für Motocross entstand, ich verbrachte 

jedes Wochenende bei Motocrossrennen als 

Zuschauer und Fotograf. Im Berufsleben 

ließ das dann zunächst nach – ich 

fotografierte eine Zeit lang überhaupt 

nicht mehr. Obwohl ich da am meisten 

herumgekommen bin in der Welt – China, 

Australien, Japan, Korea, Indien. Da gibt’s 

kein einziges Foto. 

Warum haben Sie da plötzlich mit dem 

Fotografieren aufgehört?

Eichlseder_Vielleicht deshalb, weil 

ich immer eine Fototasche, die ja ziem-

lich schwer ist, mitgeschleppt hatte. Und 

auf einmal hab ich es als befreiend ge-

funden, dass ich die nicht mitschleppen  

musste. 

Und wann fingen Sie 

wieder an zu knipsen?

Eichlseder_Das hat wohl etwas mit mei-

ner Technikaffinität zu tun – mit der digita-

Wilfried Eichlseder ist Rektor 

der Montanuniversität Leoben. 

Der gebürtige Oberösterreicher 

studierte an der TU Graz Ma-

schinenbau, seinen beruflichen 

Werdegang startete er in der 

Forschung bei der Steyr-Daimler- 

Puch AG, 1999 wurde er zum 

Universitätsprofessor für All-

gemeinen Maschinenbau nach 

Leoben berufen. Als Rektor ge-

lang es dem heute 63-Jährigen 

unter anderem, die Hörerzahlen 

nachhaltig zu steigern, die For-

schungskooperationen mit der 

Industrie auszubauen und die 

Weichen für den Neubau eines 

Studienzentrums zu stellen. 

Zur Person

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