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Viel wurde schon gemunkelt über das nahe Ende der klassischen Reisebranche. Trotz
der starken Konkurrenz im Internet freuen sich Reisebüros und -veranstalter genauso
wie der Flughafen Linz über
steigende Umsätze und Passagierzahlen
. Das liegt zum einen
an der Sehnsucht nach Sicherheit nach dem Flugchaos im Vorjahr, zum anderen an der
Individualisierung des Angebots, berichten drei Branchengrößen im gemeinsamen Interview.
„AIRBNB KANN KEINEN
VERNÜNFTIGEN
URLAUB ANBIETEN
“
Redaktion_Bernhard Lichtenberger
Fotografie_Martin Anderl, Gettyimages
Illustration_Gettyimages
Wohin fahren Herr und Frau
Österreicher heuer auf Urlaub?
König
_Große Überraschungen gibt es
nicht. Die Spitzenreiter sind Spanien
und Griechenland, nach einigen schwä-
chelnden Jahren haben sich auch die
Türkei und Ägypten erholt.
Draskovits
_Wir konnten gemeinsam
mit den Reiseveranstaltern eine Char-
termaschine in Linz stationieren mit 29
Ferienabflügen Richtung Mittelmeer.
Die ist gut gebucht, weil die Abflugzei-
ten sehr attraktiv sind: Die Reisenden
fliegen am Morgen von Oberösterreich
ab, sind um 10 Uhr im Urlaubsgebiet,
liegen um 12 Uhr am Strand und fliegen
am letzten Urlaubstag erst am Abend
wieder retour, das heißt zwei Tage mehr
Urlaub. Basierend auf diesen Erfahrun-
gen hätte ich gern, dass wir das Produkt
auch 2020 weiter verbessern und über
eine zweite Maschine nachdenken.
Afukatudis
_Da sind wir gerade in der
Planung. Gemeinsam mit dem Partner-
flughafen Linz und der Reisewelt haben
wir noch einiges vor.
Abgesehen von einzelnen Charter-
maschinen: Wohin geht die Reise
in der heimischen Reisebranche?
Draskovits
_In den letzten Jahren sieht
man einen Trend: Die Pauschalreisen
sind stark verankert am Markt und wer-
den es auch bleiben. Das liegt zum einen
an den Erfahrungen der Kunden mit den
diversen Airline-Konkursen und dem da-
mit verbundenen Flugchaos im Vorjahr.
Zum anderen sind die Veranstalter bei
der Produktdifferenzierung wesentlich
besser geworden: Der Kunde kann x-be-
liebig die Module der Reise zusammen-
stellen und hat auch bei der Pauschalreise
eine extrem hohe Flexibilität.
König
_Wenn Sie sich an die 80er und
90er Jahre erinnern, konnte man bei
einer Pauschalreise eine oder zwei Wo-
chen von Samstag bis Samstag buchen.
Das hat sich völlig gedreht. Heute kann
man zehn oder zwölf Tage fliegen, kann