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Die Wetterprognose für die
nächsten Jahre?_Sehr sonnig.
Die Nachfragesituation ist sehr gut.
Die Zusammenarbeit innerhalb
der Unternehmensgruppe hat sich
in den letzten Jahren nochmals
deutlich verbessert, wodurch wir an
Effizienz gewonnen haben.
Auf Wetterberichte ist nicht
immer Verlass, genauso wie
auch im Geschäftsleben
immer mal wieder etwas
Unvorhergesehenes passiert
– wie reagiert man darauf?_
Nüchtern analysieren und danach
die Handlungsmöglichkeiten mit
Bedacht abwägen. Schlussendlich
geht es in diesem Prozess darum,
die Schwächen zu minimieren und
die Stärken weiter auszubauen.
Mit welchen dunklen Wolken
muss die Habau Gruppe sich
aktuell beschäftigen?_Die
größte Herausforderung ist es
sicher, die junge Generation für
das Baugeschäft zu begeistern.
Die Arbeit am Bau ist eben kein
typischer Nine-to-five-Job, das
macht die Mitarbeitersuche leider
schwierig.
Wettervorhersage
für Habau
Wir sehen es als unsere
Verpflichtung, dass die
Mitarbeiter, die in der Früh
gesund zur Arbeit kommen,
am Abend gesund wieder
nach Hause gehen können.
Hubert Wetschnig
CEO, Habau Gruppe
lich macht uns so eine globale Regelung
nicht. Die Temperatur wird ja nicht von
uns direkt an der Baustelle gemessen, son-
dern nach genormten Kriterien an einer
Wetterstation in der Baustellen-Gemeinde.
Es kann also vorkommen, dass der Grenz-
wert laut dieser Messung überschritten
ist, im lokalen Umfeld der Baustelle, zum
Beispiel in einer Baugrube, ist die Tempe-
ratur aber niedriger.“ Es sei auch schon
vorgekommen, dass die Arbeiter gesagt
haben „Uns ist noch gar nicht so heiß.“
Wetschnig hält aber fest, dass eine Re-
gel im Sinne des Arbeiterschutzes
notwendig sei, auch wenn man die
derzeitige verbessern könne. Die ver-
lorenen Stunden wieder hereinzube-
kommen sei schwierig, aber machbar.
„Es gibt sogenannte Einarbeitungseffekte,
das heißt, dass zum Beispiel das siebte
Stockwerk eines Hochhauses schneller
fertig sein wird als das erste. Diese Einar-
beitungseffekte können den Arbeitsausfall
durch Extremwetterereignisse kompensie-
ren.“ Ansonsten könne man auch mehr
Geräte zur Verfügung stellen und ja, auch
Überstunden seien manchmal Thema.
Versicherungen gegen Unwetter schließe
die Habau selbst selten ab, „das machen
eher die Bauherren“.
Extreme nehmen zu
Das Wetter ist das eine, das Klima das
andere Thema. Hat man bei der Habau
schon etwas von einem Klimawandel be-
merkt? „Jein“, antwortet Wetschnig. „Die
Sommer in den letzten zwei bis drei Jahren
waren auffallend heiß. Im Schnitt gleicht
es sich aber aus, zum Beispiel mit kälte-
ren Wintern oder auch Jahren, in denen
der Sommer eher verregnet ist. Die Extre-
me scheinen allerdings zuzunehmen.“ So
sensibel wie die Ökosysteme reagiere man
am Bau aber auf Erhöhungen der Durch-
schnittstemperatur nicht. „Ein Grad mehr
oder weniger ist für uns nicht die Tragik.
Fünf Grad mehr oder weniger sehr wohl.“_
Hitze und Kälte:
Das sagt der Gesetzgeber.
Hitze_Seit 2013 gilt für Bauarbeiter, Zimmerer, Gipser, Dachdecker,
Pflasterer und Gerüster auch
Hitze als Schlechtwetter
im Sinne des
Bauarbeiter-Schlechtwetterentschädigungsgesetzes.
Ab 32,5 Grad
Celsius
muss ein kühlerer Alternativarbeitsplatz gefunden werden oder das
Arbeiten im Freien wird eingestellt. Die Entscheidung darüber obliegt dem
Arbeitgeber. Für durch diese Hitze entfallene Arbeitsstunden gebührt dem
Arbeitnehmer eine Schlechtwetterentschädigung in der Höhe von
60 Prozent des Lohnes.
Kälte_Bei extrem kalter Lufttemperatur wird für die Beurteilung der Be-
lastung des Menschen die
Kombination aus Lufttemperatur und Wind
herangezogen. Diese Größe wird
Windchill
genannt. Liegt Windstille vor,
so ist der Windchill gleich der Lufttemperatur. Je höher jedoch die
Windgeschwindigkeit ist, umso kälter ist die gefühlte Lufttemperatur.