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behält. Als CFO eines großen Unter-

nehmens wäre er mit diesem Zugang 

sehr gut unterwegs. 

Angenommen 

Thomas Stelzer würde sich nach 

seiner Amtsperiode bei Ihrem Unter-

nehmen bewerben – würden Sie ihn 

anstellen und wenn ja, in welcher 

Position?

_Ich könnte mir gut vor-

stellen, ihn anzustellen. Zu unseren 

Kunden zählen die größten Brands 

und Unternehmen der Welt. Ich denke, 

dass der Landeshauptmann da eine 

gute Wahl wäre, um die komplexen 

Probleme mit einem scharfen Blick 

unter einen Hut zu bringen. 

Welche 

Priorität hat das Thema Digitalisie-

rung für den Landeshauptmann?

_

Ich glaube, im Rahmen dessen, was 

er als Landeshauptmann entscheiden 

kann, hat er die Digitalisierung am 

Radar. Die Grundherausforderungen 

sind ihm sicher bewusst, die sind aber 

auch vorwiegend Aufgabe der Bun-

despolitik und Unternehmen selbst. 

Allerdings würde ich mir wünschen, 

dass sich Oberösterreich stärker als 

Digitalstandort positioniert, um ein 

zweites Standbein neben der Industrie 

zu haben. 

Was ich ihn immer schon fragen wollte.

Kräftner

_

Als Landeshauptmann ist 

man ständig unterwegs. Wie funktio-

niert da die tägliche Zusammenarbeit 

mit dem eigenen Stab und dem Rest 

der Landesregierung? Als Unterneh-

mer stelle ich mir das schwierig vor.

Stelzer

_Das ist es auch. Insbesondere 

deshalb, weil in der Politik oft ganz 

plötzlich Fragen auftauchen, mit denen 

man dann rasch umgehen muss. Aber 

für solche Sachen sind die modernen 

Medien ein Segen, weil du blitzschnell 

mit allen in Verbindung treten kannst. 

Bettina Stelzer-Wögerer

seine Ehefrau und 

Geschäftsführerin von Wögerer 

Was ich über ihn denke.

Haben Sie eine Veränderung an 

Ihrem Ehemann bemerkt, seit er 

Landeshauptmann geworden ist?

_

Ja, er grüßt jeden, mit dem er länger 

als einen Moment Blickkontakt hat. 

Beim gemeinsamen Spaziergang über 

die Landstraße war das bei seinem 

Bekanntheitsgrad anfangs noch sehr 

ungewohnt. 

Inwiefern verhält sich 

der private Thomas Stelzer anders 

als der, den wir kennen?

_Im öffentli-

chen Leben ist Thomas äußerst diszi- 

pliniert. Der private Thomas ist durch-

aus ein emotionaler Mensch – diesen 

Emotionen verleiht er gerne auch ganz 

spontan Ausdruck. 

Wie überzeugt 

man ihn am besten, wenn man ihn 

für eine Sache gewinnen will?

_Am 

besten mit guten Argumenten, die 

auch den Sinn einer Handlung klar 

aufzeigen. Auch eine gehörige Portion 

Hartnäckigkeit kann manchmal nicht 

schaden.

Oliver Glasner

Fußballtrainer, LASK

Was ich über ihn denke.

Wie gut schätzen Sie sein Fuß-

ballwissen ein?

_Ich habe ihn als 

sehr fußballinteressierten Menschen 

kennengelernt. Er beobachtet genau. 

Seine Fragen sind daher immer fach-

spezifisch, die Gespräche mit ihm sehr 

interessant. 

Sie haben beim LASK 

ein neues System eingeführt, bei 

dem die Mannschaft mehr Kilometer 

zurücklegt als der Gegner und am 

Ball versucht, immer schnell zum 

Abschluss zu kommen. Können Sie 

Stelzers Politik in fußballtaktischen 

Worten beschreiben?

_Weniger im 

Bezug auf Taktik. Aber für Fußball-

trainer ist es wichtig, in allen Belangen 

sehr authentisch zu sein. Authentisch 

und innovativ würde ich auch seine 

Politik bezeichnen. 

Was ich ihn immer schon fragen wollte.

Glasner

_

Mussten Sie schon aus po-

litischen Gründen gegen Ihre eigene 

Überzeugung oder Meinung entschei-

den?

Stelzer

_Ganz wichtig für mich: In der 

Politik sollte man nur tätig sein, wenn 

man wirklich ein Grundwertegerüst 

hat. Ich könnte mir nicht vorstellen, 

Politik zu machen, wenn ich eigentlich 

gar nicht wüsste, was für ein Bild ich 

von der Gesellschaft habe. Also eine 

persönliche Grundüberzeugung, die 

gehört dazu. Und gegen diese Grund-

überzeugung hab ich noch nie und 

würde ich nie entscheiden. Aber zu der 

Grundüberzeugung gehört eben bei 

mir auch, dass ich nie so stur sein darf, 

nicht nach links und rechts zu schauen, 

um vielleicht zu erkennen, dass auch 

das, was der andere einbringt, der viel-

leicht aus einer ganz anderen Ideologie 

kommt, seinen Sinn haben kann. So 

gelingt es gut, seiner eigenen Grund-

überzeugung treu zu bleiben und es 

trotzdem zu schaffen, mit anderen zu 

einer Lösung zu kommen. In unseren 

Breitengraden gibt es schließlich kaum 

noch eine absolute Mehrheit – Politik 

heißt also sowieso immer, auf andere 

zuzugehen. 

Sophie Schick

ÖHV Landesvorsitzende 

Oberösterreich und 

Hoteldirektorin, Hotel Hauser

Was ich über ihn denke.

Sie leiten das Boutique-Hotel 

Hauser. Wie stellen Sie sich Stelzer 

als Gast vor?

_So wie ich ihn aus der 

Politik kenne, schätze ich ihn als sehr 

angenehmen, höflichen Gast ein, der 

freundlich gegenüber Mitarbeitern 

und anderen Gästen ist. Viele würden 

sich an seiner Stelle wohl im Urlaub 

stark zurückschalten. Ich glaube aber, 

dass er sogar im Urlaub sehr auf Zack 

ist, gerne neue Eindrücke sammelt und 

eher der Typ Aktivurlauber ist. 

Die 

Hotelbranche kämpft insbesondere 

mit dem Fachkräftemangel. Was 

braucht es vonseiten der Politik?

_

Viele für den Arbeitsmarkt relevante 

Materien ressortieren der Bundesregie-

rung, und die setzt die Prioriäten an-

ders als wir Arbeitgeber und Ausbilder 

aus der Wirtschaft, Stichwort Abschie-

bung von Musterlehrlingen in Mangel-

berufen. Der Landeshauptmann kann 

da wohl nur einwirken, aber dann 

bitte im Sinne der Menschen im Land. 

Was wir auf lange Sicht brauchen, ist 

eine sachliche Auseinandersetzung mit 

der Entwicklung: Wie entwickelt sich 

die Nachfrage im Qualitätstourismus, 

wie entwickelt sich darauf basierend