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Markus Poschner
Chefdirigent,
Bruckner Orchester
Was ich über ihn denke.
Welchen Eindruck haben Sie von
Thomas Stelzer?
_Wir müssen uns
als Künstler wie als Politiker unserer
gesellschaftlichen Verantwortung stets
bewusst sein, nur gemeinsam können
wir wirklich etwas bewegen. Es muss
offene und ständige Gespräche wie
hier in Oberösterreich geben dürfen.
Im Gespräch mit Thomas Stelzer geht
es ja sofort immer um so große The-
men wie Identität, Lebensqualität und
Zukunft. Genau da schlägt auch mein
Herz als Künstler, daher fällt es uns
beiden nicht schwer, uns sofort zu ver-
tiefen.
Auch ein Landeshauptmann
dirigiert – wo könnte sich Thomas
Stelzer von Ihnen etwas abschau-
en?
_An der Garderobe – Kabinetts-
sitzungen im Frack und Abendkleid
würden Redebeiträge auf ein Mini-
mum reduzieren und die Konzentrati-
on und Effizienz bei Diskussionen auf
ein Maximum anheben. Haltung ist
eben alles.
Hat er Taktgefühl?
_Selbst-
verständlich. Ein gemeinsamer Walzer
steht aber noch aus (lacht).
Was ich ihn immer schon fragen wollte.
Poschner
_
Die Politik lebt vom Kom-
promiss, die Kunst von der Kompro-
misslosigkeit. Wie gerne würden Sie
manchmal in meinen Bereich überlau-
fen?
Stelzer
_(lacht) Ich bin sehr gerne Lan-
deshauptmann, darum möchte ich nir-
gends anders hin überlaufen. Aber ich
beneide Markus Poschner schon sehr
um seine Berufung, weil mit Musik
zu leben, ist auch für mich etwas sehr
Schönes und Bereicherndes. Allerdings
hätte er wohl keine Freude mit mir,
wenn ich ans Pult des Brucknerorches-
ters treten würde.
Jakob Ebner
sein ehemaliger Deutschprofes-
sor am Kollegium Aloisianum
Was ich über ihn denke.
Hand aufs Herz: Hätten Sie ihm da-
mals als sein Lehrer zugetraut, dass
er jemals Landeshauptmann wird?
_
Aufgrund seiner Fähigkeiten durch-
aus. Er hat aber nicht den Eindruck
gemacht, dass er diesbezüglich große
Ambitionen hätte. Stelzer war ein gu-
ter, ausgeglichener, angenehmer Schü-
ler, der in Ruhe seine Arbeiten erledigt
hat. Er war aber niemand, der sich
dabei irrsinnig profiliert hätte. Welche
Laufbahn er einmal einschlagen würde,
hätte ich damals nicht sagen können.
Er war für jede Aufgabe geeignet, aber
Jus hat sicher zu ihm gepasst. Ein
lustiges Bonmot: Bei einer Theater-
aufführung von „Leonce und Lena“
von Georg Büchner spielte Thomas
Stelzer die Rolle des Präsidenten des
Staatsrates.
Angenommen, Sie hätten
heute noch die Möglichkeit, Stelzer
ins Klassenbuch einzutragen. Gibt
es Entscheidungen von ihm, mit
denen Sie gar nicht einverstanden
sind?
_Eine andere Koalition hätte
ich mir schon gewünscht, aber das ist
wohl dem Druck der Verhältnisse und
dem Wahlergebnis geschuldet, dass
ihm nichts anderes übriggeblieben ist.
Was ich ihn immer schon fragen wollte.
Ebner
_
Wie haben Sie von der Schule
profitiert – direkt oder indirekt?
Stelzer
_Sehr! Ich bin immer gerne in
die Schule gegangen. Ich bekam ein
vielfältiges Rüstzeug mit, von dem ich
heute noch zehre.
Stefan Pierer
Vorstandsvorsitzender, KTM
Was ich über ihn denke.
KTM soll zu den drei wichtigsten
Motorradherstellern weltweit auf-
steigen. Haben Sie den Eindruck,
dass die wirtschaftlichen Rahmen-
bedingungen dafür in Oberöster-
reich durch den Landeshauptmann
und die Landesregierung verbes-
sert werden?
_Ja, die wirtschaftlichen
Rahmenbedingungen sind deutlich
besser geworden. Man erkennt die
positive Handschrift von Stelzer, seit
seiner Amtseinführung ist bereits viel
geschehen. Es geht wieder in die rich-
tige Richtung!
Sie haben vor einigen Jahren ge-
sagt, Unternehmer seien eine vom
Aussterben bedrohte Spezies in
Österreich. Jene, die es noch gibt,
würden von der Politik geprügelt.
Wie prügelt Sie Thomas Stelzer?
_
Seit dem Start der neuen Regierung ist
eine Trendwende erkennbar, die auch
für Unternehmer spürbar ist.
Was ich ihn immer schon fragen wollte.
Pierer
_
Oberösterreich als stärkstes
Wirtschaftsbundesland in Österreich
leidet an enormem Fachkräftemangel.
Wie werden Sie diesen reduzieren?
Stelzer
_Das ist DAS Megathema, in
dem wir mittendrin sind. Was wir,
glaube ich, noch besser machen kön-
nen ist: Die jungen Leute noch punkt-
genauer in ihre Ausbildungen bringen
– entsprechend ihren Begabungen und
dort, wo es große Chancen gibt. Das
Zweite ist, dass wir Wiedereinsteigern
und auch jenen, die in der Arbeits-
losigkeit sind, noch mehr Angebot
machen müssen, in die Berufstätigkeit
zurückzukommen. Das hat mit Schu-
lungen und zum Teil mit Stipendien
zu tun. Und der dritte Punkt – der
wahrscheinlich die größte Antwort
darauf ist: Wir brauchen Leute von
außen. Es geht um das Anwerben von
Mitarbeitern aus aller Herren Länder
außerhalb Oberösterreichs, denen wir
zeigen: Bei uns gibt es viele Chancen,
tolle Berufs- und Wirtschaftsmöglich-
keiten und wir sind ein großartiges
Land zum Leben. Wir brauchen also
einen gesteuerten und geregelten
Zuzug in das Wirtschaftsbundesland
Oberösterreich. Daran arbeiten wir
auch schon.
Michael Kräftner
CEO und Gründer, Celum
Was ich über ihn denke.
Thomas Stelzer arbeitete zwei Jahre
bei einer Bank, danach durchlief er
verschiedene Stationen als Poli-
tiker. Wie würde er sich wohl in
der Privatwirtschaft machen?
_Er
hat sich bisher als harter Sparmeister
erfolgreich geschlagen, der gleichzeitig
die strategische Entwicklung im Auge