97

Markus Poschner

Chefdirigent, 

Bruckner Orchester

Was ich über ihn denke.

Welchen Eindruck haben Sie von 

Thomas Stelzer?

_Wir müssen uns 

als Künstler wie als Politiker unserer 

gesellschaftlichen Verantwortung stets 

bewusst sein, nur gemeinsam können 

wir wirklich etwas bewegen. Es muss 

offene und ständige Gespräche wie 

hier in Oberösterreich geben dürfen. 

Im Gespräch mit Thomas Stelzer geht 

es ja sofort immer um so große The-

men wie Identität, Lebensqualität und 

Zukunft. Genau da schlägt auch mein 

Herz als Künstler, daher fällt es uns 

beiden nicht schwer, uns sofort zu ver-

tiefen. 

Auch ein Landeshauptmann 

dirigiert – wo könnte sich Thomas 

Stelzer von Ihnen etwas abschau-

en?

_An der Garderobe – Kabinetts-

sitzungen im Frack und Abendkleid 

würden Redebeiträge auf ein Mini-

mum reduzieren und die Konzentrati-

on und Effizienz bei Diskussionen auf 

ein Maximum anheben. Haltung ist 

eben alles. 

Hat er Taktgefühl?

_Selbst-

verständlich. Ein gemeinsamer Walzer 

steht aber noch aus (lacht).

Was ich ihn immer schon fragen wollte.

Poschner

_

Die Politik lebt vom Kom-

promiss, die Kunst von der Kompro-

misslosigkeit. Wie gerne würden Sie 

manchmal in meinen Bereich überlau-

fen?

Stelzer

_(lacht) Ich bin sehr gerne Lan-

deshauptmann, darum möchte ich nir-

gends anders hin überlaufen. Aber ich 

beneide Markus Poschner schon sehr 

um seine Berufung, weil mit Musik 

zu leben, ist auch für mich etwas sehr 

Schönes und Bereicherndes. Allerdings 

hätte er wohl keine Freude mit mir, 

wenn ich ans Pult des Brucknerorches-

ters treten würde.  

Jakob Ebner

sein ehemaliger Deutschprofes-

sor am Kollegium Aloisianum 

Was ich über ihn denke.

Hand aufs Herz: Hätten Sie ihm da-

mals als sein Lehrer zugetraut, dass 

er jemals Landeshauptmann wird?

_

Aufgrund seiner Fähigkeiten durch-

aus. Er hat aber nicht den Eindruck 

gemacht, dass er diesbezüglich große 

Ambitionen hätte. Stelzer war ein gu-

ter, ausgeglichener, angenehmer Schü-

ler, der in Ruhe seine Arbeiten erledigt 

hat. Er war aber niemand, der sich 

dabei irrsinnig profiliert hätte. Welche 

Laufbahn er einmal einschlagen würde, 

hätte ich damals nicht sagen können. 

Er war für jede Aufgabe geeignet, aber 

Jus hat sicher zu ihm gepasst. Ein 

lustiges Bonmot: Bei einer Theater-

aufführung von „Leonce und Lena“ 

von Georg Büchner spielte Thomas 

Stelzer die Rolle des Präsidenten des 

Staatsrates. 

Angenommen, Sie hätten 

heute noch die Möglichkeit, Stelzer 

ins Klassenbuch einzutragen. Gibt 

es Entscheidungen von ihm, mit 

denen Sie gar nicht einverstanden 

sind?

_Eine andere Koalition hätte 

ich mir schon gewünscht, aber das ist 

wohl dem Druck der Verhältnisse und 

dem Wahlergebnis geschuldet, dass 

ihm nichts anderes übriggeblieben ist. 

Was ich ihn immer schon fragen wollte.

Ebner

_

Wie haben Sie von der Schule 

profitiert – direkt oder indirekt?

Stelzer

_Sehr! Ich bin immer gerne in 

die Schule gegangen. Ich bekam ein 

vielfältiges Rüstzeug mit, von dem ich 

heute noch zehre. 

Stefan Pierer

Vorstandsvorsitzender, KTM

Was ich über ihn denke.

KTM soll zu den drei wichtigsten 

Motorradherstellern weltweit auf-

steigen. Haben Sie den Eindruck, 

dass die wirtschaftlichen Rahmen-

bedingungen dafür in Oberöster-

reich durch den Landeshauptmann 

und die Landesregierung verbes-

sert werden?

_Ja, die wirtschaftlichen 

Rahmenbedingungen sind deutlich 

besser geworden. Man erkennt die 

positive Handschrift von Stelzer, seit 

seiner Amtseinführung ist bereits viel 

geschehen. Es geht wieder in die rich-

tige Richtung! 

Sie haben vor einigen Jahren ge-

sagt, Unternehmer seien eine vom 

Aussterben bedrohte Spezies in 

Österreich. Jene, die es noch gibt, 

würden von der Politik geprügelt. 

Wie prügelt Sie Thomas Stelzer?

_

Seit dem Start der neuen Regierung ist 

eine Trendwende erkennbar, die auch 

für Unternehmer spürbar ist.

Was ich ihn immer schon fragen wollte.

Pierer

_

Oberösterreich als stärkstes 

Wirtschaftsbundesland in Österreich 

leidet an enormem Fachkräftemangel. 

Wie werden Sie diesen reduzieren?

Stelzer

_Das ist DAS Megathema, in 

dem wir mittendrin sind. Was wir, 

glaube ich, noch besser machen kön-

nen ist: Die jungen Leute noch punkt-

genauer in ihre Ausbildungen bringen 

– entsprechend ihren Begabungen und 

dort, wo es große Chancen gibt. Das 

Zweite ist, dass wir Wiedereinsteigern 

und auch jenen, die in der Arbeits-

losigkeit sind, noch mehr Angebot 

machen müssen, in die Berufstätigkeit  

zurückzukommen. Das hat mit Schu-

lungen und zum Teil mit Stipendien 

zu tun. Und der dritte Punkt – der 

wahrscheinlich die größte Antwort 

darauf ist: Wir brauchen Leute von 

außen. Es geht um das Anwerben von 

Mitarbeitern aus aller Herren Länder 

außerhalb Oberösterreichs, denen wir 

zeigen: Bei uns gibt es viele Chancen, 

tolle Berufs- und Wirtschaftsmöglich-

keiten und wir sind ein großartiges 

Land zum Leben. Wir brauchen also 

einen gesteuerten und geregelten 

Zuzug in das Wirtschaftsbundesland 

Oberösterreich. Daran arbeiten wir 

auch schon. 

Michael Kräftner

 

CEO und Gründer, Celum 

Was ich über ihn denke.

Thomas Stelzer arbeitete zwei Jahre 

bei einer Bank, danach durchlief er 

verschiedene Stationen als Poli-

tiker. Wie würde er sich wohl in 

der Privatwirtschaft machen?

_Er 

hat sich bisher als harter Sparmeister 

erfolgreich geschlagen, der gleichzeitig 

die strategische Entwicklung im Auge