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lösen. Homogene Arbeitsteams, egal ob in 

Wirtschafts- oder Sozialbetrieben, gelten 

längst als überholt. Wenn man vieles von 

Gleichem hat, ist man nicht erfolgreicher. 

Sondern im Gegenteil: Das würde Rich-

tung Stillstand und „Bewahren" gehen 

und nicht zu Weiterentwicklung und In-

novation führen. 

#02 

Können durch die 

Einführung weiterer Regle-

mentierungen oder Quoten für 

mehr Vielfalt in den unter-

schiedlichen Branchen 

bestehende Vorurteile, 

Klischees und Rollenbilder 

verdrängt werden?

Hintenaus

_Von zusätzlichen Reglemen-

tie-rungen halte ich generell nicht viel. 

Von denen haben wir bereits ausreichend. 

Ich setze da eher auf die Eigenverantwor-

tung der Unternehmen. Denn wer Vielfalt 

fördert, wird erfolgreicher sein. Es geht 

darum, Mitarbeiter mit breit gefächerten 

Fähigkeiten, Talenten und Kompetenzen 

für das Unternehmen zu gewinnen und 

zu fördern. 

Lehner-Linhard_

Wir müssen uns vom 

Quotendenken entfernen. Es gibt ja schon 

für so vieles eine Quote. Ich denke, man 

bekommt automatisch die richtige Mi-

schung im Arbeitsleben, wenn man früh 

die individuellen Talente erkennt: Es 

beginnt also in der Kindheit, in der Kin-

deserziehung und Schulbildung. Es muss 

nicht jeder perfekt Englisch sprechen 

können und gleichzeitig ein Mathegenie 

sein. Es gilt herauszufinden: Wo liegen die 

Fähigkeiten? Die Stärken, die Schwächen 

eines Kindes? Wenn man diese rechtzeitig 

entdeckt, wird man sie später für den Job 

begeistern können. Und damit ein ent-

sprechendes Selbstvertrauen entwickeln. 

Individuelle Förderung ist also eine gute 

Alternative zur Quote und schafft von 

selbst eine bunte Mischung. 

 

Bogner-Strauß

_Um bestehende Vorurtei-

le, Klischees und Rollenbilder abzubauen, 

braucht es ein Umdenken in der Gesell-

schaft und noch mehr Bewusstseinsbil-

dung. Eine Quote mag ein Teil eines Maß-

nahmenpakets in einem Unternehmen 

sein. Aber am wichtigsten ist, dass sich die 

Geschäftsführung zu Diversität und Chan-

cengleichheit von Männern und Frauen 

bekennt und sich auch entsprechende 

Ziele setzt. Viele Unternehmerinnen und 

Unternehmer haben mir erzählt, dass sie 

sich mit dem Thema „Unconscious Bias“, 

den im Unterbewusstsein verankerten Ste-

reotypen, auseinandersetzen. Sie bieten 

Maßnahmen und Trainings für ihre Mit-

arbeiter an, um vorhandene Stereotypen 

Schritt für Schritt abzubauen. Auch das ist 

ein Schritt in die richtige Richtung. 

#03 

Mixed Leadership aus 

Männern und Frauen soll besse-

re Ergebnisse als reine Männer-

zirkel liefern. Glauben Sie, dass 

Unternehmen mit gemischten 

Führungsteams wirklich erfolg-

reicher sind? Welche Charakter-

eigenschaften braucht man für 

die Spitze?

Boxhofer

_Ich bin mir sicher, dass ge-

mischte Führungsteams sehr bedeutend 

für ein Unternehmen sind. Wir sind 

in der Geschäftsführung zu zweit, ein 

Mann und ich. Am Anfang war es eine 

Herausforderung, wir mussten uns na-

türlich aneinander gewöhnen und lernen, 

mit den Stärken und Schwächen vonei-

nander umzugehen. Wir haben schnell 

gesehen, dass wir uns prima ergänzen: 

Die Schwäche des einen kann durch eine 

Stärke des anderen ausgeglichen werden. 

Ich habe einmal gelesen, dass, wenn zwei 

Man bekommt automatisch die 

richtige Mischung im Arbeitsle-

ben, wenn man früh die eigenen 

Talente erkennt.

Claudia Lehner-Linhard

Center Managerin, SCW Wels

Es geht darum, Mitarbeiter mit 

breit gefächerten Fähigkeiten, 

Talenten und Kompetenzen zu 

gewinnen und zu fördern.

Michael Hintenaus

Personalchef, Hypo Oberösterreich

Homogene Arbeitsteams, egal ob 

in Wirtschafts- oder Sozialbetrie-

ben, gelten längst als überholt.

Andrea Boxhofer

Geschäftsführerin,  
Diakonie-Zentrum Spattstraße