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Was macht eine gute Führungskraft aus?_Sie pflegt 

eine Fehlerkultur. Heute erst habe ich ein interessantes 

Gespräch geführt: Was unterscheidet intelligente von 

nicht so intelligenten Menschen? Die Intelligenten 

machen immer neue Fehler. Die Illusion, gar keine 

Fehler zu machen, ist ein großer Irrtum. 

Das Schwierigste an meinem Job_ist bei einer oft 

sehr unterschiedlichen Gemengelage die vielfältigen 

Probleme zu erfassen und nach einer strukturierten, 

klaren Lösung zu filtern.

Laut werde ich_kaum. Je schwieriger etwas wird, 

desto hochdeutscher rede ich. Je relaxter, desto 

dialektlastiger. 

Drei Eigenschaften, die eine Führungskraft haben 

sollte_Entscheidungsfreudigkeit, Offenheit, gute 

Kommunikationsfähigkeit

Drei Eigenschaften, die sie nicht haben sollte_die 

eigenen Interessen vor jene des Unternehmens/

der Organisation stellen; nur am grünen Tisch ohne 

Einbindung entscheiden; glauben, alles besser zu 

wissen

Lebensmotto_Nicht der Wind, sondern das Segel 

bestimmt die Richtung.

Mein Karriere-Tipp_Die eigenen Interessen ausloten 

und dann verfolgen. Es gibt nichts Schlimmeres als sich 

abzustrampeln, um etabliert zu werden, wenn man in 

Wahrheit weiß, dass man das eh alles schrecklich findet.

„Ich lasse mein Alter 

nicht zum Thema werden“

Eigentlich wollte Walter Scherb junior 2015 beim Einstieg in 

das Familienunternehmen zunächst nur ein Jahr bleiben und 

dann noch einmal rausgehen. Doch daraus wurde nichts: Anfang 

dieses Jahres übernahm der 29-Jährige in dritter Generation die 

Geschäftsführung beim Lebensmittelproduzenten Spitz. Damit 

ist seit zwanzig Jahren erstmals 

wieder ein Familienmitglied 

operativ in der Unternehmensgruppe mit den Firmen Spitz, 

Gasteiner sowie Auer-Blaschke und der Schwestergesellschaft Power 

Horse mit knapp 800 Mitarbeitern tätig. Scherb junior sieht das 

als Chance, die Mitarbeiter noch enger zusammenzuführen: „Man 

kann als Familienmitglied diesen Spirit ‚Ein Unternehmen – eine 

Familie’ stärker setzen.“ Dementsprechend setze er einen stärkeren 

Akzent auf Maßnahmen für die Mitarbeiter, wie etwa Angebote 

zur Gesundheitsförderung oder für die Freizeit. Die strategische 

Ausrichtung in einem der größten Lebensmittelproduzenten 

Österreichs werde sich durch den neuen Geschäftsführer „nicht 

wirklich ändern“: „Ich habe mich bereits in den vergangenen 

Jahren eng mit meinem Vorgänger und Mentor abgestimmt.“

Was die Führungskultur anbelangt, will Scherb junior das 

Unternehmen offener führen: „Mir ist eine Feedbackkultur in 

beide Richtungen ganz wichtig, wo auch die Leute mir sagen, was 

ich gut gemacht habe beziehungsweise besser machten könnte.“ 

Der 29-Jährige ist „ein großer 

Fan von indirekter Führung“, 

er gebe Ziele vor und lasse den Leuten den Weg dorthin offen. 

Das sei für die Leute anfangs durchaus eine Umstellung, aber 

besonders die jüngeren Mitarbeiter würden sehr positiv darauf 

reagieren. Insgesamt positiv reagiert hätten die Mitarbeiter auch 

auf den neuen, noch recht jungen Chef: „Die Mitarbeiter kennen 

mich seit vielen Jahren, haben mich bereits als kleines Kind 

kennengelernt, später als Praktikant erlebt und sehen das nun 

als schöne Rückkehr.“ Geschäftspartner hätten den 29-Jährigen 

teilweise darauf angesprochen, ob er nicht noch ein paar Jahre 

WALTER SCHERB JUNIOR

GESCHÄFTSFÜHRER, SPITZ

Geboren_1989

Ausbildung und Karriere_Studium in London an der 

School of Economics (Finance and Private Equity); 

drei Jahre bei McKinsey (davon ein Jahr in München, 

zwei in London); 2015 Einstieg ins Familienunter-

nehmen Spitz; 2018 gemeinsam mit zwei weiteren 

Partnern Gründung der Investmentfirma Square One 

Food, mit der in Start-ups aus der Lebensmittel- und 

Getränkebranche investiert wird; seit 2019 Geschäfts-

führer bei der Spitz Unternehmensgruppe (Spitz, 

Gasteiner, Auer-Blaschke, Power Horse)