62
„Man kann Entscheidungen
nicht beiseiteschieben“
Wenn man Brigitte Hütter bittet, auf ihre bisherige Karriere
zurückzublicken, sieht sie einen
roten Faden, der sich quer durch
die einzelnen Stationen zieht: die Kombination aus Organisation
im Universitätsgetriebe und künstlerischem Interesse. Dieser
rote Faden wird sich auch in Zukunft weiterziehen – ab Oktober
2019 leitet Hütter als Rektorin die Linzer Kunstuniversität. Es
scheint fast, als hätte sie ihr Berufsleben genau auf diese Aufgabe
vorbereitet. Nach einem Rechtswissenschaftsstudium in den HR-
Bereich eines Unternehmens, dann an die Universität Salzburg
in die Forschungsförderung, weiter an die FH Oberösterreich,
zurück an die Universität Salzburg als Schnittstelle zwischen
Lehre, Absolventen und Wirtschaft, weiter als Vizerektorin ans
Mozarteum und dann zurück an die JKU als Vizerektorin. „Dass
man instinktiv verstärkt Dinge tut, die einen interessieren, sieht
man manchmal erst in der Rückschau.“
Hütter hat gelernt, dass man eine Universität nicht führen kann,
ohne ihre Kernaufgaben genau zu kennen. „Und zwar die Lehre,
die Forschung und die Entwicklung und Erschließung der
Künste“, sagt Hütter. „Es ist wichtig, die Interessen aller beteiligten
Player und Kooperationspartner mitzudenken und richtig zu
kommunizieren.“ Das erfordert
jede Menge Weitblick und
vernetztes Denken – besonders an der Kunstuniversität, wo
beispielsweise mit Bildhauern, Industriedesignern, Malern, dem
Lehrpersonal und der Wirtschaft verschiedenste Gruppen mit
unterschiedlichen Interessen aufeinandertreffen.
Wie kommuniziert sie als Führungskraft? „Ich bin eine
Teamplayerin, mein Anspruch ist ein sehr
partizipativer
Führungsstil mit transparenter Entscheidungsfindung“, sagt
Hütter. Und ergänzt: „Das heißt aber nicht, dass alles geht. Mir
ist bewusst, wo die Verantwortung liegt, und Entscheidungen
kann man nicht beiseiteschieben.“ Sind sie erst einmal getroffen,
sind sie verbindlich und klar als Richtlinie vorzugeben. Sich
selbst bezeichnet Hütter trotz ihres partizipativen Führungsstils
als durchaus entscheidungsfreudig. Mit welchen Entscheidungen
will sie die Zukunft der Kunstuniversität definieren? Hütter: „Das
einzigartige Profil und Fächerspektrum der Universität weiter
pflegen, den Außenauftritt stärken, die wissenschaftliche Forschung
vertiefen und die einzelnen Fächer durchlässiger machen.“
BRIGITTE HÜTTER
ZUKÜNFTIGE REKTORIN,
LINZER KUNSTUNIVERSITÄT
Geboren_1972
Ausbildung und Karriere_Diplomstudium der
Rechtswissenschaften an der JKU, Masterstudium
Wissenschafts- und Universitätsmanagement an
der Donau-Universität Krems, Leitungsfunktionen:
Abteilung für Forschungsförderung der Universität
Salzburg, Personal und Recht an der FH OÖ,
Stabsabteilung des Rektorats der Universität Salzburg,
Vizerektorin Universität Mozarteum und später
interimistische Rektorin, Vizerektorin für Personal,
Diversität und IT an der JKU, ab Oktober 2019
Rektorin der Linzer Kunstuni
Wohin
führt
das?
DIE NEUEN
FÜHRUNGSKRÄFTE
Redaktion_Sabrina Kainrad, Valentin Lischka
Fotografie_Hütter: JKU, Scherb junior: Robert Maybach, Godderidge: Alu Menziken Group
Illustration_Alexandra Auböck
Die zukünftige Leiterin der Kunstuni Linz, der Chef eines
der größten Lebensmittelproduzenten Österreichs, die
Geschäftsführerin für Sales- und Engineering eines Alukonzerns.
Die Bereiche, in denen die drei vorgestellten
Führungskräfte
tätig
sind, könnten nicht unterschiedlicher sein. Und doch vereint die
drei Persönlichkeiten eines.
EINER FÜR ALLE,
ALLE FÜR EIN ZIEL