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Redaktion_Ingo Till Fotografie_Fried: privat,
Frech: Gerry Frank, Haas: Hermann Wakolbinger
Illustration_Alexandra Auböck
Drei völlig unterschiedliche Probleme,
drei digitale Lösungen
mit Potential
– wir haben mit den Köpfen dahinter über ihre
vielversprechenden Projekte gesprochen.
VON DER KASSE
ZUR COUCH
Flink und sicher
einkaufen
Für kleine Onlineshops ist es besonders
schwierig, Neukunden zu gewinnen, da
viele User bei der Accounterstellung zögern.
Mit Swiftlox will Gründer Alexander
Fried hier mehr Komfort bieten.
Onlineshopping ist komfortabel. Aber
ein Problem kennen viele: Unzählige
Accounts und Passwörter, da die Kre-
ditkarte hinterlegt, dort die Bankda-
ten – und immer wieder die Frage an
sich selbst: „Ist alles in Sicherheit?“ Da
kommt es schon mal vor, dass sogar
auf einen günstigeren Preis oder ein
Willkommensgeschenk verzichtet wird.
Stattdessen kauft man lieber beim gro-
ßen, gewohnten Händler und spart sich
die Prozedur. 35 Prozent der kaufbe-
reiten Kunden beliebiger Onlinehops
springen laut IT-Unternehmer Alexan-
der Fried an dieser letzten Hürde ab –
der volle Einkaufswagen wird quasi an
der Kassa stehengelassen. Besonders
bitter ist es für kleine Shops. Fried hat
sich mit seinem Start-up Swiftlox eine
Lösung überlegt. Eine Smartphone-App
speichert alle einkaufsrelevanten Daten.
Bei teilnehmenden Shops kann dann
ganz ohne das übliche Prozedere einge-
kauft werden. Sprich, selbst Neukunden
brauchen kein einziges Fenster auszu-
füllen, keine persönlichen Daten, kein
Username, kein Passwort.
Minimaler Aufwand,
maximale Sicherheit
Damit alles so sicher wie möglich und
gleichzeitig einfach ist, arbeitet im Hin-
tergrund modernste Technologie, ein so-
genanntes Echtzeit-Framework-System,
ohne TAN oder dergleichen: „Zurzeit
findet man sowas nur bei den Großen
wie Google oder Netflix“, erklärt Fried.
Helfen will man damit allerdings den
Kleinen. Sie seien besonders auf Erst-
käufer angewiesen, da die große Kun-
denbasis zumindest anfangs noch fehle.
Der Swiftlox-Gründer hofft, mit dieser
Möglichkeit potentielle Kunden am Ab-
sprung in letzter Sekunde zu hindern,
indem ihnen ein möglichst einfacher
und müheloser Check-out geboten wird.
„Wir wollen Registrierung und Pass-
wort nicht komplett ersetzen, sondern
nur eine weitere Möglichkeit aufzei-
gen“, sagt Fried. Vergleichbar sei die
neue Log-in-Variante zumindest beim
Einstieg etwa mit der häufig verfügba-
ren „Anmelden mit Facebook“-Option,
bei der sich der Kunde ebenso die Aus-
wahl eines neuen Usernamens und Pass-
worts erspart, „aber im Gegensatz zu
Facebook mit geschützter Privatsphäre“,
wie Fried betont. Der zusätzliche But-
ton „Anmelden mit Swiftlox“ erscheint
bei teilnehmenden Shops. „Das Ganze
unterscheidet sich ab dem Zeitpunkt,
wenn ich den Button drücke, und läuft
dann sehr modern und neu ab“, so der
Gründer. Die Authentifizierung beim
jeweiligen Shop erfolgt innerhalb von
Sekunden mittels Smartphone-Kamera
und QR-Code. Anfang 2018 hat Fried
mit der Entwicklung von Swiftlox be-
gonnen. Heuer könnte nun das ent-
scheidende Jahr werden: „Die App ist
fast fertig“, sagt Fried, „die ersten Shops
integrieren Swiftlox derzeit – interes-
sierte Web-shopbetreiber sind jederzeit
willkommen!“
35 Prozent der Onlineshopkunden
springen wegen der
letzten Formalitäten ab!
Alexander Fried
Geschäftsführer, Swiftlox
Gründergeist
START-UP-PROJEKTE