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Aber wie gehen eigentlich
Unternehmen in
Oberösterreich mit dem Trend
zur
Elektromobilität
um?
Der „richtige Riecher“
Längst in der Elektromobilität ange-
kommen ist der Öffentliche Verkehr. So
betreibt die LINZ AG ihre Straßenbah-
nen bereits seit 1897 mit Strom. Als
Anspielung auf diese langjährige Tra-
dition könnte die neueste Anschaffung
des Linzer Verkehrsunternehmens ge-
sehen werden: Denn sie sieht aus wie
eine Straßenbahn – ist aber ein Bus, ein
Obus genauer gesagt. 20 Stück der zu
100 Prozent elektrisch angetriebenen
Fahrzeuge hat die LINZ AG angeschafft
und bringt damit die gesamte Obusflotte
auf den aktuellsten Stand der Technik –
Der (Sonder-)Maschinen- und Anla-
genbauer Fill in Gurten hat die Zeichen
der Zeit erkannt: „Die Elektromobilität
ist von enormer Bedeutung für uns.
Wir verzeichnen hier Zuwachsraten
von rund 30 Prozent und können der-
zeit gar nicht alle Anfragen abdecken“,
sagt Geschäftsführer Andreas Fill. „Es
geht ja nicht nur um die Motoren“, er-
klärt er – insgesamt sei der Leichtbau
ein großes Thema, denn wo Gewicht
eingespart werden kann, braucht man
auch weniger Energie. So liefert Fill ei-
nerseits Standardmaschinen aus, die
zur Fertigung von Batteriewannen ein-
gesetzt werden, und baut andererseits
Sondermaschinen, die individuelle An-
forderungen etwa in der Profilherstel-
lung erfüllen können. „Da hatten wir in
den vergangenen Jahren den richtigen
Riecher“, freut sich Fill. Dass der Erfolg
der batteriebetriebenen Elektromobilität
auch eine Frage der Regionen ist, wie
Robert Tichler meint, sieht auch Fill: Die
vierzehn Lademöglichkeiten für Elektro-
autos, die am Firmengelände zur Verfü-
gung stehen, würden derzeit kaum ge-
nutzt. „Unsere Kunden kommen selten
elektrisch. Da spielt wohl das Reichwei-
tenthema eine Rolle.“
Ein spannendes Thema
Ein Teil, das man im ersten Moment
in keinem Elektroauto erwartet, ist die
herkömmliche Starterbatterie, wie sie
für die Zündung von Verbrennungsmo-
toren benötigt wird. Aber: „Kein Elektro-
fahrzeug kommt ohne 12V-Blei-Batte-
rie für die Versorgung des Bordnetzes
aus“, erklärt Andreas Bawart, Kauf-
männischer Geschäftsführer bei Ban-
ner Batterien. Das gehe so weit, dass
ohne diese Batterie in vielen Fällen
auch der Elektromotor stillsteht, weil
er vom Startsignal des Bordcomputers
abhängig ist. Durch diese spannende
Symbiose ist das Geschäft des 1937
gegründeten Unternehmens mit Sitz
in Leonding auch in den kommenden
Jahren gesichert. „Neben zukunftswei-
senden Start-ups beliefern wir renom-
mierte Fahrzeughersteller wie die BMW
Group mit unseren Qualitätsbatterien.“
Die Umsätze im Elektroautobereich
seien derzeit noch vergleichsweise ge-
ring, so Bawart, würden aber durch den
scheinbar anhaltenden Trend zur Elek-
tromobilität stetig steigen.
E-Mobile Vorreiterrolle
eine Investition von 20 Millionen Euro.
„Durch den vollelektrischen Ersatzan-
trieb können kürzere Strecken sogar
ohne Oberleitungskontakt überbrückt
werden“, verrät LINZ AG-Generaldirek-
tor Erich Haider. In den Sektor Individu-
alverkehr würden 2019 rund 300.000
Euro fließen: „Geplant ist, das öffentli-
che Ladenetz im LINZ AG-Versorgungs-
gebiet mit weiteren Standorten zu ver-
dichten, Schnellladestandorte entlang
von Hauptverkehrsrouten zu errichten
sowie bestehende Ladepunkte zu mo-
dernisieren“, so Haider.