38

Aber wie gehen eigentlich 

Unternehmen in 

Oberösterreich mit dem Trend 

zur 

Elektromobilität

 

um? 

Der „richtige Riecher“

Längst in der Elektromobilität ange-

kommen ist der Öffentliche Verkehr. So 

betreibt die LINZ AG ihre Straßenbah-

nen bereits seit 1897 mit Strom. Als 

Anspielung auf diese langjährige Tra-

dition könnte die neueste Anschaffung 

des Linzer Verkehrsunternehmens ge-

sehen werden: Denn sie sieht aus wie 

eine Straßenbahn – ist aber ein Bus, ein 

Obus genauer gesagt. 20 Stück der zu 

100 Prozent elektrisch angetriebenen 

Fahrzeuge hat die LINZ AG angeschafft 

und bringt damit die gesamte Obusflotte 

auf den aktuellsten Stand der Technik – 

Der (Sonder-)Maschinen- und Anla-

genbauer Fill in Gurten hat die Zeichen 

der Zeit erkannt: „Die Elektromobilität 

ist von enormer Bedeutung für uns. 

Wir verzeichnen hier Zuwachsraten 

von rund 30 Prozent und können der-

zeit gar nicht alle Anfragen abdecken“, 

sagt Geschäftsführer Andreas Fill. „Es 

geht ja nicht nur um die Motoren“, er-

klärt er – insgesamt sei der Leichtbau 

ein großes Thema, denn wo Gewicht 

eingespart werden kann, braucht man 

auch weniger Energie. So liefert Fill ei-

nerseits Standardmaschinen aus, die 

zur Fertigung von Batteriewannen ein-

gesetzt werden, und baut andererseits 

Sondermaschinen, die individuelle An-

forderungen etwa in der Profilherstel-

lung erfüllen können. „Da hatten wir in 

den vergangenen Jahren den richtigen 

Riecher“, freut sich Fill. Dass der Erfolg 

der batteriebetriebenen Elektromobilität 

auch eine Frage der Regionen ist, wie 

Robert Tichler meint, sieht auch Fill: Die 

vierzehn Lademöglichkeiten für Elektro-

autos, die am Firmengelände zur Verfü-

gung stehen, würden derzeit kaum ge-

nutzt. „Unsere Kunden kommen selten 

elektrisch. Da spielt wohl das Reichwei-

tenthema eine Rolle.“ 

Ein spannendes Thema

Ein Teil, das man im ersten Moment 

in keinem Elektroauto erwartet, ist die 

herkömmliche Starterbatterie, wie sie 

für die Zündung von Verbrennungsmo-

toren benötigt wird. Aber: „Kein Elektro-

fahrzeug kommt ohne 12V-Blei-Batte-

rie für die Versorgung des Bordnetzes 

aus“, erklärt Andreas Bawart, Kauf-

männischer Geschäftsführer bei Ban-

ner Batterien. Das gehe so weit, dass 

ohne diese Batterie in vielen Fällen 

auch der Elektromotor stillsteht, weil 

er vom Startsignal des Bordcomputers 

abhängig ist. Durch diese spannende 

Symbiose ist das Geschäft des 1937 

gegründeten Unternehmens mit Sitz 

in Leonding auch in den kommenden 

Jahren gesichert. „Neben zukunftswei-

senden Start-ups beliefern wir renom-

mierte Fahrzeughersteller wie die BMW 

Group mit unseren Qualitätsbatterien.“ 

Die Umsätze im Elektroautobereich 

seien derzeit noch vergleichsweise ge-

ring, so Bawart, würden aber durch den 

scheinbar anhaltenden Trend zur Elek-

tromobilität stetig steigen.

E-Mobile Vorreiterrolle

eine Investition von 20 Millionen Euro. 

„Durch den vollelektrischen Ersatzan-

trieb können kürzere Strecken sogar 

ohne Oberleitungskontakt überbrückt 

werden“, verrät LINZ AG-Generaldirek-

tor Erich Haider. In den Sektor Individu-

alverkehr würden 2019 rund 300.000 

Euro fließen: „Geplant ist, das öffentli-

che Ladenetz im LINZ AG-Versorgungs-

gebiet mit weiteren Standorten zu ver-

dichten, Schnellladestandorte entlang 

von Hauptverkehrsrouten zu errichten 

sowie bestehende Ladepunkte zu mo-

dernisieren“, so Haider.