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 Wie man den 

Partner fürs Leben findet. 

Es ist eine Entscheidung mit verdammt 

großer Tragweite. Immerhin geht es nicht 

darum, ob man heute Abend Pizza oder 

Pasta isst. Ob man den Yogakurs besuchen 

soll. Oder ob man in ein neues Fahrrad 

investiert. Wer sich seinen Lebenspartner 

aussucht, der wählt gleichzeitig den Men-

schen, mit dem man etwa 25.000 Mal 

zusammen am Tisch sitzt (und Pasta oder 

Pizza isst); der die Familienplanung und 

Entwicklung der eigenen Kinder mitbe-

einflusst; mit dem man um die 150 Reisen 

macht; den man um Hilfe bittet, wenn 

man nachts vom Fieber schweißgebadet 

aufwacht; den man um Rat fragt, wenn 

man vor Entscheidungen steht; der den 

eigenen Karriereweg beeinflusst und der 

etwa 20.000 Mal erzählen wird, wie sein 

Tag war. Das macht irgendwie unmissver-

ständlich klar, dass die Entscheidung für 

den Lebenspartner eine der wichtigsten ist. 

Fragt sich nur: Wie trifft man denn diese 

Entscheidung? Und vorweg: Den Partner 

fürs Leben zu finden – ist das überhaupt 

möglich in einem Zeitalter, in dem Ver-

änderung die einzige Konstante ist? „Der 

Anspruch, einen Partner für alles im Le-

ben und für immer zu finden, ist ein ro-

mantisches Liebesideal, das jahrzehntelang 

durch gesellschaftliche und moralische 

Zwänge, Institutionalisierung, fehlende 

Alternativen und Freiheiten aufrechterhal-

ten wurde“, meint Psychologin Lisa Fisch-

bach. Die Sehnsucht nach lebenslanger 

Liebe sei heute oft ungebrochen, „aber die 

Bereitschaft, sich durch schwierige Zeiten 

zu arbeiten, sinkt“. Hat die menschliche 

Biologie vielleicht einfach kein Verständ-

nis für eine tiefe Bindung, die 50 Jahre 

hält? „Würden wir nur auf die erotische 

Liebe und Sexualität schauen – also den 

Wunsch nach Abwechslung, Abenteu-

er, Aufregung und Lust – dann wäre der 

häufige Wechsel der Partner die logische 

Folge“, so Fischbach. Aber wir haben auch 

Bedürfnisse nach Beständigkeit, Ver-

lässlichkeit 

und dem Wachsen von 

Ver-

trauen

. „Diese Kräfte lassen uns in Lang-

fristigkeit investieren.“

Warten auf ... 

ja, auf wen denn?

Knapp einem Drittel der Österreicher 

gelingt das aber zumindest im Moment 

nicht – 1,7 Millionen Menschen sind 

hierzulande alleinstehend. Das ist das 

Ergebnis einer Studie im Auftrag der On-

linepartneragentur Elitepartner, die vom 

digitalen Markt- und Forschungsinstitut 

Marketagent.com durchgeführt wurde. 

Wohin geht diese Entwicklung, wird in 

20 Jahren die Mehrzahl der Österreicher 

allein leben? Nein. Davon ist jedenfalls 

Lisa Fischbach überzeugt: „Der Wunsch 

nach langfristigen Partnerschaften wird 

sich nicht ändern und immer noch vom 

überwiegenden Teil der Menschen favori-

siert. Die Panikmache, dass wir einer be-

ziehungsunfähigen Gesellschaft entgegen-

steuern, ist nicht berechtigt. Der Anteil 

der Singles ist in den letzten Jahren kaum 

gestiegen.“ Vielleicht liegt das ja auch da-

ran, was immer wieder wissenschaftliche 

Studien bezeugen: Verheiratete Menschen 

sind im Durchschnitt glücklicher als Sin-

gles. Da möchte man doch bitte gern je-

manden langfristig an seiner Seite haben. 

Aber wo ist dieser eine Mensch, mit dem 

man wirklich glücklicher lebt als allein? 

„Oft wird bei der Suche nach dem perfek-

ten Partner übersehen, dass es nicht nur 

den einen Richtigen gibt. Sondern viele 

passende Partner“, räumt Fischbach ein. 

Wäre natürlich praktisch, wenn all diese 

potentiellen Partner an einem Sonntag-

nachmittag vor der Wohnungstür Schlan-

ge stehen würden. Tun sie aber nicht (oder 

nur in den seltensten Fällen). Man trifft sie 

vorwiegend in Bars, in öffentlichen Frei-

zeiteinrichtungen, in der Straßenbahn, im 

Urlaub, beim Bäcker, im Theater, am Ar-

beitsplatz, beim Sport, in Gesellschaft ver-

kupplungsfreudiger Freunde oder in Ver-

einen. Oder natürlich im Internet. Denn 

wie alle Lebensbereiche hat die Digitalisie-

rung auch bei der Partnersuche ihre virtu-

ellen Finger im Spiel. 

Liebe auf den ersten Klick

„Durch die Onlinepartnersuche entstehen 

neue Möglichkeiten. Man trifft auf Singles, 

die man vorher nicht in seinem Umfeld 

getroffen hat“, weiß Fischbach. Und zwar 

auch dann, wenn man es sich neben Voll-

zeitjob und einem Freundeskreis, der aus-

schließlich aus Paaren besteht, einfach mal 

gern auf der Couch gemütlich machen 

möchte. Anstatt in Bars herumzustreunen. 

Allein. „Früher war etwa für eine Frau über 

60, die am Land mit schlechter Infrastruk-

tur wohnte, eine Trennung oft das Schick-

sal, partnerlos zu bleiben. Heute muss das 

nicht mehr so sein“, erklärt Fischbach. 

Die Partnersuche im Internet habe auch 

noch andere Vorteile: Sie kann mehr Aus-

wahl liefern und ein zielgerichtetes Suchen 

ermöglichen. Interessen, Kinderwünsche 

oder partnerschaftsrelevante Kriterien 

können im Vorfeld bereits berücksichtigt 

werden. Beim analogen Kennenlernen 

stehe hingegen als erstes das Thema At-

traktivität, Anziehung und die gesamte