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ren ihre Idee – soweit möglich –  bevor 

sie entscheiden, diese umzusetzen. 

Das erste Kennenlernen zwischen 

Gründer und Investor: Was sind 

No-Gos der Gründer? Was schreckt 

Investoren ab? Und was überzeugt?

Pasquali

_Ich empfehle allen Start-ups, 

zuvor genau zu recherchieren, mit wem 

man eigentlich spricht, was die Person 

bisher im Leben gemacht hat. Idealer-

weise bereitet man sich relevante Fragen 

vor. Es soll ein Gespräch auf Augenhöhe 

stattfinden. Das Schaffen einer positiven 

Atmosphäre sollte nicht unterschätzt 

werden, sonst wird das nichts mit einer 

langfristigen „Business-Ehe, bis dass der 

Exit uns scheidet“. 

Was halten Sie von Start-up-Konferen-

zen, Businessplan-Wettbewerben und 

anderen Events zum Matchen von 

Geldgeber und Gründer?

Pasquali

_Ein Serial Entrepreneur, der 

bereits ein starkes Netzwerk im Venture-

Capital-Bereich aufgebaut hat, kann da-

von Abstand nehmen, sofern es für die 

Produktvermarktung nicht notwendig 

ist. Ein First-Time Founder kann sich 

das nicht erlauben – er sollte solche 

Events als Chance nutzen. In der vielzi-

tierten Garage wird nicht einmal in Palo 

Alto irgendwer auf dich aufmerksam.

Tinder für Gründer und Investoren. 

Wäre das nicht was?

Pasquali

_Nachdem keine kurzfristige 

Liaison, sondern eine langfristige Part-

nerschaft gesucht wird, würde ich eher 

ein „Parship“ für Gründer und Investo-

ren empfehlen. Und genau das bieten 

wir bei der aws mit unserem Service i2 

Business Angels an. Wir bedienen mitt-

lerweile über 340 Investoren, welchen 

jährlich circa 60 Start-ups in Form von 

zweiseitigen Kurzprofilen vorgestellt 

werden. Ein Drittel der Start-ups fin-

det den richtigen Partner über uns. Das 

Vermittlungsvolumen betrug 2018 fünf 

Millionen Euro. Das hat selbstverständ-

lich nichts mit bezahlter Liebe zu tun. 

Wenn man sich also gefunden hat, 

was können beide Seiten – Gründer 

und Investor – dazu beitragen, dass 

es eine gute Beziehung wird?

Pasquali

_Es muss jedenfalls von Anfang 

an eine Partnerschaft auf Augenhöhe 

stattfinden. Sonst würde ich beiden Sei-

ten davon abraten. Wie man diese pflegt – 

Frequenz und Kommunikationskanäle – 

ist sehr individuell. Jedoch muss jederzeit 

ein hohes Maß an Vertrauen und best-

möglicher Transparenz gewährleistet sein.

Wie gelingt eine langlebige, 

erfolgreiche gemeinsame Zukunft?

Pasquali

_Eine intakte Beziehung auf 

persönlicher Ebene ist meiner Einschät-

zung nach in allen Bereichen des Lebens 

notwendig, um gemeinsame Ziele zu er-

reichen. Offene und strukturierte Kom-

munikation ist auch zwischen Investor 

und Gründer ein essentieller Faktor. Bei-

de Seiten sollten am Anfang gemeinsam 

klarstellen, in welchen Bereichen Ent-

scheidungen vom Gründerteam selbst-

ständig gefällt werden und in welchen 

Bereichen der Gründer Rücksprache mit 

dem Investor hält. Außerdem sollte von 

Beginn an ein für alle Seiten effizientes 

Reportingwesen vereinbart werden, um 

Überraschungen zu vermeiden. 

Es muss von Anfang 

an eine Partnerschaft 

auf Augenhöhe 

stattfinden.
Viktor Pasquali 

leitet seit 2017 für das Austria 
Wirtschaftsservice das Start-up-
Investoren-Matching-Service i2 
Business Angels sowie den aws 
Business Angel Fonds (www.busi-
ness-angels.at). Zuvor sammelte 
er Erfahrung im Bereich Corporate 
Finance und Private Equity.