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scheidung muss die Führungskraft eine
tragende Rolle spielen – in überzeugen-
der Art und Weise“, sagt Marwan. Oft
sei er mit Unternehmen im Gespräch,
die über den Fachkräftemangel klagen.
„Und dann sehe ich mir an, wie wenig
sie in Recruiting investieren im Ver-
gleich zu anderen Bereichen. Das ist
dann nicht selten weniger als ein Zehn-
tel.“ Die besten und erfolgreichsten Un-
ternehmen hätten hingegen verstanden,
dass Recruiting genauso wichtig und
kritisch für den Unternehmenserfolg ist
wie Verkauf oder Produktentwicklung,
so Marwan. „Dort ist die Recruiting-
strategie CEO-Sache. Werden Partner
wie wir ausgesucht, wird der Prozess als
Akquisitionsprozess und nicht als Ver-
waltungs- oder Auswahlprozess verstan-
den.“ Das Schwierigste am Recruiting
sei aber nicht, potentielle Mitarbeiter zu
finden, „sondern sie tatsächlich zu ge-
winnen“. Nicht selten würden die Kan-
didaten am Ende des Prozesses gleich
mehrere Jobangebote vergleichen. Wer
macht also schließlich das Rennen? „Der
Schnellste“, antwortet Marwan ebenso
schnell. Geschwindigkeit sei ein großes
Thema im Recruiting. „Wenn man einen
Tick zu lange überlegt, hat der Kandidat
schon längst woanders unterschrieben.
Wir unterstützen unsere Kunden daher
dabei, rasch entscheidungsfähig zu sein.“
Fazit: Je kürzer die Zeit zwischen Erst-
kontakt und Vertrag, desto höher die
Wahrscheinlichkeit, dass man die Wahl
als Arbeitgeber gewinnt.
Wenn man einen Tick
zu lange überlegt, hat
der Kandidat schon
längst woanders
unterschrieben.
Daniel Marwan
Seit dem Jahr 2000 hat Daniel Mar-
wan es sich als Geschäftsführer von
Epunkt zur Aufgabe gemacht, die
besten Kandidaten mit den passen-
den Unternehmen zusammenzufüh-
ren – und zwar in den Branchen IT,
Digital, Finance, Sales und Enginee-
ring. Rund 200 Mitarbeiter arbeiten
hierfür an fünf Standorten.
4 häufige Fehler
beim Recruiting.
Starr
„Aus unserer Sicht ist das Hauptproblem oft, dass sich das Unternehmen
vorher am Papier überlegt, wie der neue Mitarbeiter sein soll – etwa genau
so wie sein Vorgänger. Oder man hat ganz klare fachliche Anforderungen
und davon weicht man nicht ab“, sagt Marwan. Besser: die Persönlich-
keiten anschauen, die man zur Verfügung hat, und die Rolle dementspre-
chend adaptieren. „Wer eine große Leidenschaft für die Stelle hat, der kann
sich auch dafür begeistern, vieles dazuzulernen.“
Abgehoben
Dem Bewerber muss auf Augenhöhe begegnet werden – und zwar vom
Erstkontakt (jede Bewerbung muss beantwortet werden!) bis hin zum ange-
henden Arbeitsverhältnis und darüber hinaus sowieso.
Unsympathisch
Auf die Chemie kommt es an – auch und vor allem im Recruiting. Das
beginnt beim freundlichen Lächeln und beim Anbieten von Wasser oder
Kaffee und geht bis hin zur Wohlfühlatmosphäre während des Gesprächs.
Abschreckend
Für manche bedeutet es Flexibilität, für andere die komplette
Einschränkung der Freiheit: ein All-in-Vertrag.