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Redaktion_Sabrina Kainrad,
Bernhard Lichtenberger
Fotografie_Karas: Suzy Stöckl, Schieder: SPÖ,
Vilimsky: FPÖ, Kogler: Die Grünen Österreich,
Gamon: Neos, Voggenhuber: Jork Weismann
Zahlengrafik_Martin Anderl
Am 26. Mai werden die Österreicher für die EU-Wahl zur Urne
gebeten. Wir haben die
sechs Spitzenkandidaten von ÖVP,
SPÖ, FPÖ, Grüne, Neos sowie 1Europa
bereits zum Interview
geladen. Und dabei erfahren, welches Bild für sie die EU
charakterisiert, welches Verhältnis sie zur Macht haben und
was es mit dem Vorurteil der bösen EU auf sich hat.
„DIE BÖSE EU“
Othmar Karas, ÖVP
01 Ein vierblättriges Kleeblatt – die
Blätter symbolisieren die vier Ebenen der
europäischen Demokratie (Gemeinderat,
Landtag, Nationalrat, Europäisches Par-
lament) und werden von einem Stängel,
den Bürgern, zusammengehalten.
02 Dass viele Politiker, Journalisten und
Bürger so tun, als wäre die EU „die da in
Brüssel“ und nicht wir alle gemeinsam.
Bei allen Entscheidungen der EU sind
Österreicher demokratisch beteiligt.
03 Die Liste ist lang! Gemeinsame
Währung, Erweiterung, Binnenmarkt,
Erasmus, Abschaffung der Roaming-
gebühren, ... Jeder dritte Arbeitsplatz
in Österreich hängt an der EU. Mit
jedem ins EU-Budget einbezahlten Euro
entsteht mindestens das Dreifache an
Investitionen bei uns. In der Außenpoli-
tik würde Europa ohne die EU zwischen
Putin und Trump aufgerieben werden.
04
_Europa muss noch demokratischer
01
Welches Symbol/Bild charakterisiert
für Sie die EU? Und warum?
02
Die Liste der Vorurteile gegenüber
die EU ist lang. Welches davon stört
Sie am meisten und warum?
03
Nennen Sie ein konkretes Beispiel,
wo die EU den Österreichern in den
vergangenen Jahren einen Vorteil
gebracht hat, der ihnen vielleicht gar
nicht bewusst ist.
04
Nennen Sie drei Punkte, die das
EU-Parlament in der kommenden
Legislaturperiode konkret verändern/
umsetzen soll.
05
Wenn es die EU morgen nicht
mehr geben würde, woran würden
die Leute das als Erstes merken?
06
Wie erklären Sie einem
fünfjährigen Kind mit maximal
zwei Sätzen Ihren Beruf?
07
In welchem EU-Land außer
Österreich würden Sie gerne
leben und warum?
08
Ihre beste persönliche Leistung?
09
Ihre beste berufliche Leistung?
10
Eine Fähigkeit, die Sie gerne
besitzen würden?
11
Es wird immer wieder von der
Macht der Politiker gesprochen.
Ihr Verhältnis zur Macht?
12
Was machen Sie als
persönlichen Ausgleich nach
einem langen Sitzungstag?
werden. Alle EU-Gesetze sollen von den
Mitgliedsstaaten (als Ländervertretung)
und dem Europäischen Parlament (als
Bürgervertretung) gemeinsam beschlos-
sen werden.
_Eine lückenlose Kontrolle der EU-
Außengrenzen, ungehindert offene
EU-Binnengrenzen, eine gemeinsame
reguläre Migrationspolitik
_Gerechte Besteuerung der multinatio-
nalen Konzerne – viele internationale
Firmen wie Amazon oder Facebook
zahlen im Durchschnitt weniger als ein
Prozent Steuern, kleine heimische Betrie-
be im Durchschnitt 26 Prozent. Das ist
ungerecht.
05 Schauen Sie Sich den Brexit an!
Wirtschaftlicher Abschwung. Anstatt
dass wir weltweite Regeln mitbestim-
men können, müssten wir die Regeln
akzeptieren, die die USA, China, Indien
und Russland machen. Die Grenzbal-
ken würden heruntergehen – es folgen
Wartezeiten, Staus und Kosten.
06 Ich treffe mich mit Menschen aus
anderen europäischen Ländern und baue
mit ihnen ein gemeinsames Dorf, damit
wir weiter friedlich, frei, sicher und
gesund leben können. Dabei sollen alle
aufeinander Rücksicht nehmen.
07 Ich lebe in Österreich, arbeite in Eu-
ropa, bin viel unterwegs, fühle mich aber
nirgends so wohl wie in Österreich.
08 Gemeinsam mit meiner Frau habe
ich einen Sohn ins Leben begleitet, auf
den wir sehr stolz sind.
09 Da müssen sie andere fragen. Viel-
leicht, dass ich unbeirrt für meine
Überzeugungen eintrete. Egal wie die
politische Stimmung im Land gerade ist,
ich kämpfe für die Idee Europa. Ich spiele
Österreich und Europa nicht gegeneinan-
der aus, kämpfe gegen Nationalismus.
10 Besser Französisch zu sprechen
11 Ämter und Parteien sind Instrumente.
Macht ist dazu da, sich für das, was man
für richtig und notwendig hält, einzuset-
zen. Leider gibt es zu viele Politiker, die
gar nichts mehr wollen außer sich selbst.