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der World Business Council for Sustai-

nable Development: In diesem Weltge-

schäftsrat für nachhaltige Entwicklung 

sind die CEOs von 200 multinationalen 

Konzernen wie Nestlé, Shell oder Banco 

Santander vertreten – kurzum Unter-

nehmen, die nicht gerade im Verdacht 

stehen, ideologisch aufgeladene Öko-

Träumereien zu spinnen. Was sie alle eint, 

ist der Glaube, dass man mit nachhalti-

gen Produkten und Dienstleistungen Ar-

beitsplätze schaffen, Geld verdienen und 

Wirtschaftswachstum generieren kann 

und man zugleich die unternehmerische 

Verantwortung für eine lebenswerte Zu-

kunft wahrnimmt. 

Der Rahmen ändert sich

I

m Jahr 2015 haben die 193 Mitgliedsstaa-

ten der UNO einstimmig die Sustainable 

Development Goals (SDGs – Nachhaltige 

Entwicklungsziele) beschlossen und darin 

festgelegt, wie die Welt bis 2030 zu einem 

besseren Ort für alle werden soll. Diese 

Agenda 2030 definiert sowohl Ökologie 

als auch Soziales und Ökonomie als tra-

gende Säulen für eine nachhaltige Zukunft 

und nimmt – neben der Politik und der 

Gesellschaft – explizit die Privatwirtschaft 

in die Verantwortung: als Finanzquelle, als 

Innovationstreiber und als Schlüssel zu all-

gemeinem Wohlstand. 

„Ich sehe mit Stolz, dass sich immer mehr 

Unternehmen mit Nachhaltigkeit beschäf-

tigen“, sagt Daniela Knieling, Geschäfts-

führerin von Respact. Die Plattform un-

terstützt seit über 20 Jahren Firmen bei der 

Umsetzung sozialer und ökologischer Zie-

le und nun bei der Integration der SDGs. 

„Aber es gibt noch viel Potential, wie die 

Unternehmen zukunftsfit werden kön-

nen.“ Weil Gesellschaft und Politik immer 

stärker auf Nachhaltigkeit achten, ver-

ändern sich Konsumgewohnheiten und 

politische Rahmenbedingungen in den 

nächsten Jahren und Jahrzehnten massiv. 

„Bei Babynahrung wird heute nur mehr 

Bio verkauft“, nennt Norbert Rainer vom 

Klimabündnis OÖ ein konkretes Beispiel. 

„Wer den Wandel verschlafen hat, wird 

nicht mehr gekauft.“ Zugleich werden die 

gesetzlichen Umwelt- und Sozialauflagen 

sukzessive verschärft, sodass schmutzige 

Produktionsmethoden langfristig zu einer 

massiven Kostenbelastung werden, glaubt 

Rainer. „Je früher man beginnt, sich damit 

auseinanderzusetzen, desto besser kann 

man die Chancen der Veränderung nutzen.“ 

Engagement zeigen

Große Unternehmen verlassen sich bei 

diesem Prozess auf ihre Nachhaltigkeits-

abteilungen, in KMU fehlen aber meist 

die nötigen zeitlichen, fachlichen und 

finanziellen Ressourcen. Umso größer 

ist die Bedeutung von externer Beratung 

wie zum Beispiel durch die Betriebliche 

Umweltoffensive, die in Kooperation mit 

dem Klimabündnis jährlich etwa 200 

Unternehmen in Oberösterreich betreut. 

„Der Klassiker ist ein Unternehmer, der im 

Energiebereich effizienter werden und da-

mit Kosten sparen will“, schildert Rainer. 

„Andere Leute sehen ihre Firma in einer 

gesellschaftlichen Verantwortung, wel-

che Welt wir unseren Enkeln hinterlassen. 

Und dann gibt es noch solche Unterneh-

men, wo die Kunden Wert auf Nachhal-

tigkeit legen, und die müssen zeigen kön-

nen, dass sie engagiert sind.“ 

Wer zukunftsrelevante Technik und Lö-

sungen anbieten kann, genießt auf lange 

Sicht mehr Handlungsspielraum und Ver-

trauen. „Umfragen zeigen, dass den Un-

ternehmen eher zugemutet wird, etwas für 

die Umwelt zu tun, als der Politik“, sagt 

Kommunikationsberaterin Weixelbau-

mer. „Man muss als Unternehmer ständig 

schauen, ob die Produkte und die Ausrich-

tung der Firma zu den gesellschaftlichen 

Werten passen.“

Wirkung statt Status

Dieses Bewusstsein komme in den Köpfen 

der Führungskräfte an, schildert André 

Martinuzzi, der als Vorstand des Insti-

tuts für Nachhaltigkeitsmanagement an 

der WU Wien zum Thema Wirkungs-

verantwortung forscht. „Wir reden nicht 

mehr nur über das, was im Unternehmen 

passiert, sondern auch, was es im Außen 

bewirkt.“ Die nächste Generation an 

Führungskräften werde schon in der Aus-

bildung für das Thema sensibilisiert. „Zu-

kunftsfähiges Wirtschaften ist heute eine 

Pflichtveranstaltung an der WU.“

Die Millennials und die Generation X 

seien es auch, die diesen gesellschaftli-

chen Wandel vorantreiben, ist Martinuz-

zi überzeugt: „Ihnen geht es weniger um 

Besitz und Status, sondern ums Erleben 

und Bewirken.“ Wer auf diese geänder-

ten Bedürfnisse – zum Beispiel Sharing 

Economy – rechtzeitig die passenden 

Antworten finde, sichere langfristig 

seinen wirtschaftlichen Erfolg, glaubt 

Klimabündnis-Chef Rainer: „Wenn wir 

das Umdenken heute schaffen, sind wir 

morgen bei den Gewinnern dabei.“ Wie 

die erfolgreichen Pioniere auf den nächs-

ten Seiten unter Beweis stellen. 

Je früher man beginnt,  

desto besser kann man  

die Chancen nutzen.

Norbert Rainer

Landesgeschäftsführer,  
Klimabündnis OÖ

Wir reden nicht mehr nur über 

das, was im Unternehmen pas-

siert, sondern auch, was es im 

Außen bewirkt.

André Martinuzzi

Institutsvorstand, WU Wien

Es gibt noch viel Potential,  

wie Unternehmen zukunftsfit 

werden können.

Daniela Knieling

Geschäftsführerin,  
Respact