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auf Wintergerste zurückgegriffen. Ohne 

Sommergerste geht es trotzdem nicht 

und kurzfristige, starke Temperaturände-

rungen oder Wetterextreme halten auch 

die immer robusteren Sorten nicht aus. 

„Zum Glück gab es auch im vergangenen 

heißen Sommer in Österreich Regionen, 

wo es genug geregnet hat“, sagt Setnes. 

Eigentlich gelingt es fast immer, die 

meisten Rohstoffe aus dem Inland zu be-

ziehen, bei Engpässen muss manchmal 

auf Nachbarländer zurückgegriffen wer-

den. Derzeit reichen diese Maßnahmen, 

um die Klimabewegungen zumindest zu 

kompensieren. „Wirklich in die Zukunft 

schauen wie es langfristig funktioniert, 

kann ich aber nicht. Mit unserem star-

ken Fokus auf Nachhaltigkeit tragen wir 

aber unseren Teil dazu bei, dass die Um-

welt nicht zu sehr belastet wird.“

Zum Abschluss kosten wir auch noch 

das neue „Gösser NaturWeizen“, Set-

nes schenkt so routiniert ein wie ein 

langjähriger Wirt. Was ist eigentlich das 

persönliche Lieblingsbier des Vorstands-

vorsitzenden, darf man in seiner Position 

dazu überhaupt Farbe bekennen?  Zuerst 

windet sich Setnes etwas: „Ich kann sa-

gen, dass alle unsere Biere wahnsinnig 

gut sind, tagsüber trinke ich gerne alko-

holfreie Biere, abends gerne Märzenbier.“ 

Je nach aktuellem Aufenthaltsort würde 

er am liebsten das jeweilige regionale 

Bier trinken. Dann nennt er doch noch 

einen Favoriten: „Eines meiner speziel-

len Lieblingsbiere ist das Kaltenhausen 

Pale Ale, das ist ein richtiges Superbier, 

fruchtig, kräftig, besonders für Ale-Lieb-

haber.“ Setnes kommt ins Schwärmen. 

71 Prozent der Österreicher trinken Bier 

am liebsten daheim, 29 Prozent in Lo-

kalen. Und er? „Besonders gern in der 

Gastronomie, da bekommt man das Bier 

mit einer schönen Schaumkrone und 

der optimalen Temperatur serviert, das 

ist einfach die beste Bierexperience.“ Be-

sonders schön findet der Vorstandsvor-

sitzende aber die Anlässe und Umstände 

generell, zu denen Bier getrunken wird. 

Zwei Menschen mit einem Glas Bier in 

der Hand würden nämlich automatisch 

auf derselben Ebene stehen. Setnes: „Bier 

schmeckt allen Lagern und Schichten 

der Bevölkerung und hat die Eigenschaft, 

Leute zusammenzubringen. Bei einem 

Bier sind alle gleich – und das gefällt mir 

als Vorstandsvorsitzender von der Brau 

Union Österreich natürlich besonders 

gut.“_

20 Prozent der Österreicher 

trinken mehrmals wöchent-

lich Bier – nur 23 Prozent fast 

nie. Dass wir Alpenländler eine 

ausgeprägte Bierkultur pflegen, 

lässt sich auch an der Brauerei-

dichte ablesen: Mit 273 Braustät-

ten erreichte sie 2017 ein Allzeit-

hoch. Rund 1.000 verschiedene 

Biere und ein jährlicher Ge-

samtausstoß von 9,7 Millionen 

Hektolitern schaffen Beschäfti-

gung für etwa 3.800 Personen. 

Die Exportmenge hat sich in 

den zehn Jahren zwischen 2008 

und 2017 mehr als verdoppelt 

und belief sich zuletzt auf rund 

1,14 Millionen Hektoliter. Größter 

Abnehmer ist Italien mit 302.640 

Hektolitern, gefolgt von Deutsch-

land und Slowenien. Rund 700 

Millionen Euro an Steuereinnah-

men brachte Bier dem Österrei-

chischen Fiskus 2017.

Zahlen bitte!