109
auf Wintergerste zurückgegriffen. Ohne
Sommergerste geht es trotzdem nicht
und kurzfristige, starke Temperaturände-
rungen oder Wetterextreme halten auch
die immer robusteren Sorten nicht aus.
„Zum Glück gab es auch im vergangenen
heißen Sommer in Österreich Regionen,
wo es genug geregnet hat“, sagt Setnes.
Eigentlich gelingt es fast immer, die
meisten Rohstoffe aus dem Inland zu be-
ziehen, bei Engpässen muss manchmal
auf Nachbarländer zurückgegriffen wer-
den. Derzeit reichen diese Maßnahmen,
um die Klimabewegungen zumindest zu
kompensieren. „Wirklich in die Zukunft
schauen wie es langfristig funktioniert,
kann ich aber nicht. Mit unserem star-
ken Fokus auf Nachhaltigkeit tragen wir
aber unseren Teil dazu bei, dass die Um-
welt nicht zu sehr belastet wird.“
Zum Abschluss kosten wir auch noch
das neue „Gösser NaturWeizen“, Set-
nes schenkt so routiniert ein wie ein
langjähriger Wirt. Was ist eigentlich das
persönliche Lieblingsbier des Vorstands-
vorsitzenden, darf man in seiner Position
dazu überhaupt Farbe bekennen? Zuerst
windet sich Setnes etwas: „Ich kann sa-
gen, dass alle unsere Biere wahnsinnig
gut sind, tagsüber trinke ich gerne alko-
holfreie Biere, abends gerne Märzenbier.“
Je nach aktuellem Aufenthaltsort würde
er am liebsten das jeweilige regionale
Bier trinken. Dann nennt er doch noch
einen Favoriten: „Eines meiner speziel-
len Lieblingsbiere ist das Kaltenhausen
Pale Ale, das ist ein richtiges Superbier,
fruchtig, kräftig, besonders für Ale-Lieb-
haber.“ Setnes kommt ins Schwärmen.
71 Prozent der Österreicher trinken Bier
am liebsten daheim, 29 Prozent in Lo-
kalen. Und er? „Besonders gern in der
Gastronomie, da bekommt man das Bier
mit einer schönen Schaumkrone und
der optimalen Temperatur serviert, das
ist einfach die beste Bierexperience.“ Be-
sonders schön findet der Vorstandsvor-
sitzende aber die Anlässe und Umstände
generell, zu denen Bier getrunken wird.
Zwei Menschen mit einem Glas Bier in
der Hand würden nämlich automatisch
auf derselben Ebene stehen. Setnes: „Bier
schmeckt allen Lagern und Schichten
der Bevölkerung und hat die Eigenschaft,
Leute zusammenzubringen. Bei einem
Bier sind alle gleich – und das gefällt mir
als Vorstandsvorsitzender von der Brau
Union Österreich natürlich besonders
gut.“_
20 Prozent der Österreicher
trinken mehrmals wöchent-
lich Bier – nur 23 Prozent fast
nie. Dass wir Alpenländler eine
ausgeprägte Bierkultur pflegen,
lässt sich auch an der Brauerei-
dichte ablesen: Mit 273 Braustät-
ten erreichte sie 2017 ein Allzeit-
hoch. Rund 1.000 verschiedene
Biere und ein jährlicher Ge-
samtausstoß von 9,7 Millionen
Hektolitern schaffen Beschäfti-
gung für etwa 3.800 Personen.
Die Exportmenge hat sich in
den zehn Jahren zwischen 2008
und 2017 mehr als verdoppelt
und belief sich zuletzt auf rund
1,14 Millionen Hektoliter. Größter
Abnehmer ist Italien mit 302.640
Hektolitern, gefolgt von Deutsch-
land und Slowenien. Rund 700
Millionen Euro an Steuereinnah-
men brachte Bier dem Österrei-
chischen Fiskus 2017.
Zahlen bitte!