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in Linz und Salzburg um Privatkliniken
ohne Abteilungen handle. Andererseits:
am Geist der Häuser, der von den lokalen
Schlüsselpersonen und dem regionalen
Umfeld geprägt sei. „In Schladming ist
der Umgang miteinander direkter und
lauter als im urbanen Bereich. Dort sind
alle per Du. Aber auch die Standorte Linz
und Salzburg unterscheiden sich vonein-
ander, man spürt die regionalen Einflüsse
der Mitarbeiter und Patienten, die Ge-
schichte der Städte“, erklärt Schütz.
Führen heute, aber wie?
Die Aufgabenbereiche des reisenden
Klinikchefs sind vielfältig: Strategische
Entwicklung und Kommunikation mit
den Eigentümern und dem lokalen Ma-
nagement, Organisations- und Führungs-
kräfteentwicklung der Kliniken sowie
Mitarbeiterförderung gehören zum Alltag
zwischen Auto, Zug und Krankenhaus.
Doch wie wird man all diesen Aufgaben
gerecht? „Die Tage sind lang und inten-
siv, im Auto telefoniere ich viel. Bei den
Besuchen vor Ort herrscht ein straffer
Terminplan. Ich habe aber viel Zeit und
Energie investiert, die richtigen Mitstreiter
auszuwählen und aufzubauen. Und damit
gelingt es uns gemeinsam gut, diese Fül-
le von Aufgaben zu bewältigen“, erklärt
Schütz. Alle drei Kliniken würden auf die-
selben Grundwerte bauen: Empathie und
Authentizität, geprägt vom historischen
Wirken der Träger der Häuser, den Diako-
nissen. Und das nicht nur in der Patien-
tenpflege. Auch unter den Führungskräf-
ten und im Umgang mit den Mitarbeitern
sollen diese Werte (vor)gelebt werden.
Also Gefühlskram statt klarer Ansagen?
„Nein, ich würde meinen Führungsstil eher
als partnerschaftlich-kooperativ bezeich-
nen. Wenn ich Interesse zeige und meine
Mitarbeiter gezielt fördern möchte, ist das
im Sinne des empathischen Ansatzes. Und
das wirkt.“ Was für Schütz bedeutet: Mit
den Mitarbeitern Ziele zu definieren, den
Weg dorthin jedoch frei gestaltbar zu las-
sen. „Ich bin jederzeit Gesprächspartner,
Zwischen glücklichen Patienten, zufriedenen Mitarbeitern und Wirtschaftlichkeit:
Robert Schütz, Geschäftsführer der Kliniken Diakonissen Linz, Salzburg und Schladming,
über die
Herausforderungen des Managements eines Krankenhauses
und seinen
persönlichen Führungsstil.
„EMPATHIE WIRKT“
Der autoritäre Führungsstil
hat ausgedient.
Robert Schütz
Geschäftsführer,
Kliniken Diakonissen
Redaktion_Katharina Ecker
Fotografie_Matthias Lauringer
Robert Schütz ist Doktor an drei Klini-
ken. Untersucht, diagnostiziert oder ope-
riert hat er aber noch nie. „Ich bin pro-
movierter Wirtschaftswissenschafter und
seit zehn Jahren als Geschäftsführer der
Kliniken Diakonissen tätig“, sagt Schütz.
250 Mitarbeiter sind alleine am Stand-
ort Linz angestellt. Mit 20.000 Patienten
pro Jahr werden etwa 22 Millionen Euro
umgesetzt. Gemeinsam mit Primar Josef
F. Macher bildet Schütz die Geschäfts-
führung der Linzer Privatklinik, die sich
auf die Fachgebiete Bewegungsapparat
inklusive Wirbelsäule, ästhetische Chir-
urgie und Varizen, Augenchirurgie und
Vorsorgemedizin spezialisiert hat. Die Ge-
sundheitsbranche kennt Schütz aus frühe-
ren Tätigkeiten so gut wie seine Westen-
tasche. Er ist überzeugt: „Der autoritäre
Führungsstil hat ausgedient. In manchen
Krankenhäusern sind strenge Hierarchien
vor allem unter älteren Ärzten noch zu
finden, aber bei uns an den Kliniken wa-
ren solche Muster nie so stark ausgeprägt.“
Was einerseits daran liege, dass es sich