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Wenn der Geschirr-

spüler ausfällt, ist der 

erste an der Spüle der 

Hoteldirektor oder ich.

Mario Pabst

Stv. Hoteldirektor, 

Dachsteinkönig 

(rechts)

Mario Pabst geführt. Danach hat er ge-

sagt, dass ich am 2. Oktober 2017 meine 

Lehre als Hotel- und Gastgewerbeassis-

tent antreten kann. 

Das ging ja ziemlich schnell, oder?

PABST

_Der Mitarbeiter ist genauso 

wichtig wie der Gast. Jeder Gast erwar-

tet sich innerhalb von 24 Stunden eine 

Antwort auf eine Anfrage, genauso ist 

es bei den Bewerbern. Wir vereinbaren 

zeitnah ein Gespräch, das mindestens 

eine Stunde dauert. Bei den Lehrlingen 

lassen wir uns danach maximal zwei 

Wochen Zeit für eine Zu- oder Absage, 

bei den Festangestellten höchstens eine 

Woche. So wie es bei Erik war, ist es 

immer: Anruf, Gespräch und dann eine 

rasche Entscheidung. 

Sie duzen einander?

PABST

_Die Eigentümerfamilie Mayer 

kommt aus Tirol, dort ist es üblich, sich 

zu duzen. Florian Mayer hat das auch 

hier sehr schnell eingeführt. Man kann 

auch mit einem Du sehr viel Respekt 

zeigen. Erik hat sich am Anfang sicher 

drei Monate lang schwer damit getan, 

mich zu duzen. 

Duzen wirkt familiär, und auch auf 

der Internetseite für Ihre Bewerber 

steht der Slogan „We are Family“. 

Was heißt das für Sie?

PABST_

Wir sind eine große Familie, 

wo ein jeder für jeden einsteht: Wenn 

an einem Tag 80 oder 90 Anreisen an-

stehen, bittet die Rezeptionsleitung um 

Unterstützung. Dann steht der Küchen-

chef an der Rezeption und der Ober-

kellner parkt die Autos oder bringt das 

Gepäck aufs Zimmer. Wir bekommen 

auch von der Eigentümerfamilie Mayer 

viel Wertschätzung. Kommt Seniorchef 

Ernst Mayer zu Besuch, fragt er immer 

genau nach den einzelnen Mitarbeitern. 

Du hast nicht das Gefühl, dass du eine 

Nummer bist, obwohl du einer von ins-

gesamt 450 Mitarbeitern bist. Und so, 

wie es von Familie Mayer vorgelebt wird, 

versuchen wir es bei uns im Betrieb 

umzusetzen. Wenn es einmal Differen-

zen gibt, und das kommt immer wieder 

vor, dann vereinbaren wir schnell einen 

Termin für ein sachliches Gespräch. Die 

junge Generation schafft das auch ganz 

gut, dass sie Probleme offen anspricht.

Die Gastronomie klagt regelmäßig 

über Fachkräftemangel. Wie geht 

es Ihnen bei der Suche nach 

neuen Mitarbeitern?

PABST

_Über den Fachkräftemangel 

darf man sich erst beschweren, wenn 

man selber ausbildet. Deshalb beschäf-

tigen wir derzeit dreizehn Lehrlinge, 

kommenden Herbst kommen noch fünf 

dazu. Wir wollen in Zukunft immer 

zwischen fünfzehn und 18 Lehrlingen 

ausbilden. Wir sind auch stolz darauf, 

dass wir in einer Region mit vielen Tou-

rismusbetrieben als Arbeitgeber so gut 

ankommen und zwei Drittel unserer 

Mitarbeiter aus der direkten Umgebung 

kommen. Der Fachkräftemangel ist bei 

uns im Dachsteinkönig nicht wirklich 

gegeben, wir sind sogar in der glückli-

chen Lage, auf eine Warteliste an Bewer-

bern zurückgreifen zu können. 

Wie wählen Sie unter den vielen 

Bewerbern die richtigen aus?

PABST

_Ich gehe mit den Bewerbern 

durchs Haus, und wenn sie die Gäste 

oder die Mitarbeiter im Vorbeigehen 

nicht grüßen, ist es fast vorbei. Ich kann 

jedem zeigen, wie er ein Tablett tragen 

muss, wie unser Buchungssystem funk-

tioniert, wie er richtig putzt, aber ich 

kann ihm nicht beibringen, ehrlich zu 

lächeln und freundlich zu sein. 

Womit kann ein Bewerber 

überzeugen?

PABST

_Vor kurzem habe ich einen Be-

werber gehabt, der mich von den Socken 

gehaut hat. Er war offen, empathisch 

und wissbegierig. Schon beim Hände-

druck hat er gesagt: „Danke, dass ich 

Irgendwann möchte 

ich das Hotel meiner 

Eltern übernehmen. 

Die Lehre hier ist eine 

optimale Grundlage.

Erik Höll

Lehrling, 

Dachsteinkönig 

(links)