20

Text

_

Bernhard Lichtenberger 

Foto

_

Dachsteinkönig

Illustration

_

Gettyimages

Allerorts klagt das Gastgewerbe über den Fachkräftemangel. 

Nicht so im 

Dachsteinkönig in Gosau

: Hier gibt es sogar eine 

Warteliste an Bewerbern. Was bei der täglichen Arbeit in dem 

Vierstern-superior Kinderhotel anders ist, erzählen der stellvertre-

tende Hoteldirektor Mario Pabst (29) und der 17-jährige Lehrling 

Erik Höll. 

WO DER 

MITARBEITER 

KÖNIG

 IST

Herr Höll, haben Sie Herrn Pabst 

schon mal einen Kaffee servieren 

gesehen? 

HÖLL

_Ja, sogar schon des Öfteren.

Lehrlinge in anderen Unternehmen 

beklagen sich, dass sie nur Kaffee 

holen dürfen. Hier serviert der 

Chef selbst – warum? 

PABST

_Wir leben im 21. Jahrhundert. 

Die Zeiten, in denen sich ein Hoteldirek-

tor hinstellen und delegieren kann, sind 

vorbei. Wenn irgendwo ein Glas zum 

Wegräumen steht, bin ich selber dreimal 

schneller, als wenn ich jemanden extra 

dafür rufen muss. Die Mitarbeiter neh-

men das wahr, dass die Direktion mit 

anpackt. Sie wissen, dass sie jederzeit um 

Unterstützung bitten können, ob’s ums 

Koffer Tragen an starken Anreisetagen 

oder Kaffee Servieren bei einem kurzfris-

tigen Termin geht. Wir sind uns für keine 

Arbeit zu schade. Wenn unser Geschirr-

spüler ausfällt, ist der erste an der Spüle 

Hoteldirektor Florian Mayer oder ich. 

Herr Höll, wie sind Sie zum 

Dachsteinkönig gekommen?

HÖLL

_Ich habe die Schule abgebrochen 

und eine Lehrstelle gesucht. Ein ande-

rer Lehrling hat mir erzählt, dass es hier 

voll cool ist. Also habe ich angerufen, ob 

sie noch Lehrlinge suchen, und eine Be-

werbung geschrieben. Fünf Tage später 

habe ich ein Bewerbungsgespräch mit