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deshalb auch die Grundlagen des wis-
senschaftlichen Arbeitens gelehrt. Zum
Abschluss ist dann eine umfassende Ba-
chelor-Arbeit zu schreiben. Wichtig ist,
dass die Absolventen wissen, wie sie mit
aktuellem Wissen umgehen und auch,
wie sie Wissen generieren können. Er-
fahrung sei zwar auch Wissen, aber um
wirklich schlagkräftig argumentieren
zu können, brauche man eine gewisse
Grundlage – und das seien die For-
schungsergebnisse.
Die Möglichkeiten der Weiterentwick-
lung nach einem Gesundheits- und
Krankenpflege-Bachelor seien sehr groß,
so Jackel: „Es kommt nur darauf an,
was man daraus macht.“ Master, Dok-
tor, Wissenschaft, Management – alles
ist möglich. Wie Mediziner können
sich die Studenten in verschiedenste
Richtungen spezialisieren. „Das fängt
beim Neugeborenen an und endet beim
Sterbenden“, umreißt Jackel die gebo-
tene Vielfalt, „und diese Breite kommt
gut an.“ Im Bereich der nicht medizi-
nischen Gesundheitsberufe, biete die
Gesundheits- und Krankenpflege die
meisten Spezialisierungsmöglichkeiten.
#Biomedizinische
Analytik
Die, bei denen immer
alles stimmt
Fast gänzlich weiblich
ist die Studienrichtung
Biomedizinische Analytik an
der FH Gesundheitsberufe OÖ.
Warum das so ist, fragt sich
auch Studiengangsleiterin Karin
Dorfer – würde doch der Fokus
auf Technik und Zahlen eher eine
Männerdomäne markieren. Pro
Jahrgang gibt es aber fast immer
zwei bis drei männliche Studierende.
Im Krankenhausalltag spielt die Bio-
medizinische Analytik vor allem in der
Diagnostik eine wichtige Rolle. Allein
die Blutwerte sind für die Behandlung
von Patienten unverzichtbar und erst
die genaue Identifikation von Erkran-
kungen macht eine gezielte Behandlung
möglich. „Zwei Drittel aller Diagnosen
erfordern Laborwerte, die die Biomedi-
zinische Analytik liefert“, erklärt Dor-
fer. Die Handarbeit wird dabei immer
weniger. Automatisierte Laborstraßen
übernehmen die Proben und führen
mehrere Schritte ohne äußeres Zutun
aus – für den biomedizinischen Analy-
tiker bleibt schließlich die Aufbereitung
der Ergebnisse, die im nächsten Schritt
von den Ärzten interpretiert werden.
Eine gewisse Zahlenaffinität ist da un-
abdingbar. Die Frage danach, ob die
biomedizinischen Analytiker sowas wie
die Streber der FH Gesundheitsberufe
OÖ sind, amüsiert Dorfer, nach kurzer
Überlegung meint sie aber: „Man hört
schon immer, dass wir die Genauen
sind, bei denen immer alles stimmt“.
Und ohne Genauigkeit hat die Sache
einfach wenig Sinn. Das größte Gefah-
renpotential in der Biomedizinischen
Analytik liegt nämlich in der Präana-
lytik, also der Phase vor der Untersu-
chung des Probenmaterials, etwa bei der
Vorbereitung des Probenröhrchens.
Die Welt außerhalb des Labors
Beim Stichwort „Röhrchen“ eröffnet
sich den Absolventen des Studiengangs
Biomedizinische Analytik die Berufs-
welt außerhalb des Labors. Gute Karri-
erechancen ergeben sich nämlich auch
in der Industrie, die das erforderliche
Material produziert – Know-how aus
der Laborpraxis kann dort unnötige
Fehler vermeiden. Gestartet werden
Karrieren außerhalb der medizinischen
Praxis häufig auch durch die schrift-
lichen Bachelorarbeiten, die zum Ab-
schluss des Studiums geliefert werden
müssen. Die Unternehmen bieten sich
dabei als Partner an und liefern praxis-
bezogene Forschungsansätze, die von
den Studenten umgesetzt werden.
Geht ein Absolvent in die Forschung,
so warten Aufgaben wie die Arbeit an
der Identifikation neuer Erkrankungen
oder vielmehr unbekannter Viren- und
Bakterienstämme. Die Entwicklung
von Impfstoffen ist nur nach eingehen-
den Analysen möglich. Und auch die
Inhalte der Lehre sind – wie in den an-
deren Fachrichtungen – von den Ergeb-
nissen der Forschung abhängig.
#Radiologie-
technologie
Warum strahlen
die Studenten so?
Liegt in der Pflege der
Schwerpunkt eher bei der
Arbeit am Patienten und in
der Biomedizinischen Analytik
verstärkt in der technikgeleiteten
Analyse sowie der inter-
disziplinären Zusammenarbeit
mit den Kollegen, so vereint die
Radiologietechnologie beides.
Zwei Drittel aller
Diagnosen im Kranken-
haus erfordern
Laborwerte, die die
Biomedizinische
Analytik liefert.
Karin Dorfer
Studiengangsleiterin
Biomedizinische Analytik,
FH Gesundheitsberufe OÖ
Natürlich haben
es HTL-Absolventen
leichter, aber mit
Fleiß und Initiative
kann man fast alles
aufholen.
Alice Reiter
Studiengangsleiterin
Radiologietechnologie,
FH Gesundheitsberufe OÖ