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Bei der Lehre hat sich
herauskristallisiert:
Das ist genau mein Ding.
Julia Maria Moser
Eigentümerin, Prachtwerk
Am Anfang war das Prinzessinnenkos-
tüm: Schon als kleines Mädchen wollte
Julia Maria Moser jeden Tag schön ge-
kleidet und gut frisiert in den Kinder-
garten, und bald wurden auch sämtli-
che Freundinnen mit lackierten Nägeln
und kindlichem Make-up ausgestattet.
„Meine Mama hat sich gefragt, von wem
ich das habe, weil sie das genaue Gegen-
teil ist“, erzählt Moser lachend.
Nur die wenigsten Menschen landen
in den Berufen, die sie sich als kleine
Kinder erträumt haben. Moser hinge-
gen hat für ihren Kindheitstraum die
Schule abgebrochen, eine Lehre als
Kosmetikerin begonnen und mit gerade
einmal 20 Jahren ihren eigenen Schön-
heitssalon eröffnet. Heute, knapp fünf
Jahre später, beschäftigt sie drei Mitar-
beiterinnen und hat konkrete Pläne, wie
ihr Unternehmen noch weiterwachsen
kann. „Ich habe meine Leidenschaft
zum Beruf gemacht“, sagt sie stolz.
Schönheitssalon statt Schule
Welcher Weg am besten dorthin führen
würde, war nicht von Anfang an klar.
Wie viele andere Jugendliche grübelte sie
während der Schulzeit, wie sie ihre Inter-
essen am besten zu einem Beruf machen
könnte. „Hautgesundheit hat mich total
interessiert, aber es ist ein langer Weg
bis zur Matura und ich wollte einfach
so bald als möglich durchstarten.. Also
habe ich überlegt, wie ich schon früher
mit meiner Vision, meinem Tatendrang
und meinem Ehrgeiz durchstarten
kann.“ Durch ihr Hobby – damals hat
sie zum Beispiel schon Freundinnen für
Bälle geschminkt – ist sie auf den Beruf
der Kosmetikerin gestoßen. Sie recher-
chierte auf eigene Faust im Internet und
fasste den Entschluss, die „nicht ganz
so erfüllende“ Schule abzubrechen und
stattdessen eine Lehre als Kosmetikerin
und Fußpflegerin zu beginnen.
Bei ihrer Online-Recherche fand sie
auch gleich die passende Lehrstelle:
„Die Homepage von Tamara Möstl hat
mich total angesprochen, da wollte ich
unbedingt hin.“ Die Wahl des Instituts
in Linz-Urfahr sollte sich als die richtige
erweisen: „Die Lehre war total super, es
war der perfekte Platz zum Lernen. Für
mich hat sich noch mehr herauskristal-
lisiert, dass das genau mein Ding ist.“ In
Seminaren und Workshops bildete sie
sich in unterschiedlichsten Techniken
weiter, der Schwerpunkt lag dabei in der
medizinischen Kosmetik. Schon bald
durfte sie alleine Kunden behandeln.
„Die Verantwortung und das selbststän-
dige Arbeiten waren mir sehr wichtig.“
Die Chemie habe sowohl mit den Kolle-
ginnen im „Mädelshaufen“ als auch mit
der Chefin immer gut gepasst. „Sie war
mein großes Vorbild und hat mich in
meinem Wunsch bestärkt, selbstständig
zu werden.“
Weg vom Oberflächlichen
Nach der Lehre zog sie nach München,
um dort Ausbildungen an der Beauty
Academy zu absolvieren. „Ich durfte in
die Welt von Glitzer und Glamour hi-
neinschnuppern. Das hat meinen Ho-
rizont erweitert, mir aber auch gezeigt,
dass es auf viel mehr im Leben an-
kommt, als nur toll auszusehen, sondern
dass der Mensch mit all seinen kleinen
Makeln, Verrücktheiten und positiven
Dingen zählt.“
Diese prägende Überzeugung nahm
sie mit, als sie nach Oberösterreich zu-
rückkehrte. „Ich wollte nicht nur an der
Oberfläche, sondern mehr in die Tiefe
arbeiten.“ Wichtig sei ihr, „die Persön-
lichkeit hinter dem Gesicht kennenzu-
lernen“ und die Menschen in ihrer Indi-
vidualität zu erkennen – eine Vision, die
sie im eigenen Schönheitssalon verwirk-
lichen wollte.
Rundherum wohlfühlen
2014 war es schließlich soweit: Mit 20
Jahren und „wahnsinnig gutem Rück-
halt von meiner Familie“ eröffnete Mo-
ser in Linz-Pichling ihr Kosmetikstudio
Prachtwerk. „Es war immer mein Traum,
meine Kreativität und Leidenschaft für
mich selbst umzusetzen.“ Großen Wert
legt sie auf die Wohlfühlatmosphäre
mit angenehmen Aromaöldüften, guter
Musik und schöner Einrichtung. „Es
geht nicht nur um die Dienstleistung,
sondern auch um das Rundherum.“
Als sie ein Jahr später auch noch die
Meisterprüfung mit Auszeichnung
schaffte, holte sie sich drei Mitarbei-
terinnen ins Team, um die Kunden
gemäß ihrer Philosophie betreuen zu
können. „Es wird nie vorkommen, dass
ein Kunde reinkommt und einfach
behandelt wird. Wir nehmen uns Zeit
für ein intensives Erstgespräch, um die
Wünsche der Kundin herauszuhören,
und erst dann wählen wir eine Behand-
lung, die wir bei Bedarf individuell an-
passen.“ Die Kunden sollen sich selbst
erkennen: einerseits im Vorgespräch, in-
dem sie wissen, was sie an sich selbst am
schönsten finden, andererseits nach der
Behandlung, indem sie im Spiegelbild
ihre eigene Persönlichkeit wiederfinden.
Schönheit durch Lachen
Mit ihren mittlerweile 25 Jahren ist
Moser aber noch lange nicht am Ziel ih-
rer Träume angekommen. In absehbarer
Zeit möchte sie eine erste Zweigstelle
von Prachtwerk in Oberösterreich eröff-
nen. Zusätzlich will sie ihr Fachwissen
in Seminaren und Workshops an ande-
re weitergeben. „Die Branche bleibt nie
stehen. Stetige Aus- und Weiterbildun-
gen gehören zu unserem Beruf dazu.“
Selber Lehrlinge auszubilden, ist aber
derzeit keine Option. „Da müsste ich
jetzt schon bereit sein, dass ich weniger
Stunden mit Kunden arbeite, aber dafür
liebe ich meinen Job zu sehr.“
Um ebensolche Freude im Arbeitsleben
zu spüren, ermutigt sie junge Menschen,
genau wie sie ihren Lebenstraum zu
verwirklichen. „Einfach mal auf die in-
nere Stimme horchen! Es kann nichts
Schlimmes passieren, denn selbst wenn
es nicht klappen sollte, sammelt man
Erfahrungen.“ Wer seine Vision zum
Entfalten bringe, sei auf dem Weg zum
Glück, und das sei der Schlüssel für ech-
te Schönheit, ist Moser überzeugt: „Wer
schön sein will, muss lachen.“_